Nicht klein, nicht günstig, aber sauber: Volvo XC40 Recharge
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Mit nur einem Motor und ohne Allrad fragen wir uns beim Volvo XC40 Recharge: Ist weniger hier mehr, oder fehlt dem Schweden etwas Wesentliches? Der Test!
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Ist das nun ein Makel? Ein SUVmitFrontantrieb? Oder einfach viel schlauer, weil sich die Hochbeiner im Regelfall ja doch nur durch den Asphalt-Dschungel wühlen müssen? Immerhin spart das Weglassen nicht nur Geld, sondern zum Beispiel auch Gewicht und reduziert so den Verbrauch. Ob diese Rechnung beim XC40 Recharge Single Motor wirklich aufgeht, schauen wir uns jetzt an.
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Bei carwow.de gibt es den Volvo XC40 Recharge mit einer durchschnittlichen Ersparnis von 9429 Euro.
Bereits im Stand vermittelt der stämmige Schwede einen sehr soliden Eindruck. Bei 1,86 Meter Breite und 1,65 Meter Höhe muss man schon wissen, dass es sich hier um Volvos kleines SUV handelt. Wird eine der großen Türen über die klassischen Bügelgriffe aufgerissen und sofort wieder zugeschmettert, erklingt ein sattes Plopp – so stellt man sich das bei einem Volvo vor.
Unser Testwagen in Fusion Red Metallic (plus 750 Euro) besitzt die bislang höchste, 7000 Euro teure Ausstattungslinie "Pro". Wer jetzt in den Konfigurator schaut, findet als Top-Linie "Ultimate" statt "Pro", nochmals 750 Euro teurer, aber dafür mit Pixel-LED-Scheinwerfern inklusive adaptivem Fernlicht. Viel mehr hat sich bei der Mini-Überarbeitung zum Modelljahrwechsel nicht getan.
Veganer Innenraum, sauber verarbeitet
Innen geht es edel zu.Undvegan! Im Sinn der Nachhaltigkeit verzichtet Volvo bei der Gestaltung des Interieurs auf tierische Produkte. Daumen hoch, zumal die 950 Euro teure Ledernachbildung dem hochwertigen Eindruck keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Im höchsten Ornat ist der XC40 Recharge ein ziemlich edler Schwede. Dazu lässt sich dem Stromer nicht nachsagen, dass er nachlässig verarbeitet wurde. Haptik, Fugenbild und die optische Anmutung wirken sauber und stimmig. (So funktioniert das Infotainmentsystem Android Automotive im Volvo).
Im Alltag realistisch sind gute 200 km Reichweite
Als nicht ganz so stimmig erweist sich der angegebene WLTP-Verbrauch. Bei aktuell winterlichen Temperaturen (Test: Januar 2022) lag der Strombedarfdes Zweitonners im Testdeutlich höher. Die von Volvo versprochene Reichweite von über 400 Kilometern dürfte man derzeit nur im Windschatten eines Lkw erreichen. Im Alltag realistisch sind gute 200 Kilometer. Das bedeutet auf Langstrecken, dass man mit dem Recharge nach 120 bis 150 Kilometern eine Schnellladestation anfahren wird – Recharge, der Name ist hier also wirklich Programm. Immerhin dauern die Stopps nicht zu lange.
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Je nach Ladezustand des Akkus lagen die Ladeströme bei bis zu 120 kW. Maximal 150 verspricht Volvo. Die am Anfang gestellte Frage müssen wir allerdings (teilweise) verneinen. Der XC40 Recharge mit zwei Motoren, Allradantrieb und 408 PSLeistung verbrauchte im Test nur eine knappe Kilowattstunde pro 100 km mehr. Ein Verbrauchsvorteil ergibt sich durch den Verzicht auf den Allrad also nicht wirklich, obwohl der Dual Motor auch aufgrund der etwas größeren Batterie (75 statt 67 kWh Kapazität) rund drei Zentner schwerer ist.
Der WLTP-Verbrauch des XC40 Recharge ließ sich im Test nicht annähernd erreichen. Die Differenzzum Testverbrauch beträgt knapp 50 Prozent.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Allerdings: Die Werksangabe für den Sprint von 0 auf 100 km/h von 7,4 Sekunden verfehlt der Testwagen zwar, die 231 PS fühlen sich trotz des hohen Gewichts von zwei Tonnen dennoch jederzeitangenehm fix an. Die doppelte Leistung braucht es also definitiv nicht. Denn der Schwede ist ohnehin von gemütlicher Natur, was das Fahren betrifft. Seine absolut sicherheitsbetonte Abstimmung, viel Seitenneigung und die in dynamisch angegangenen Kurven unangenehmen Antriebseinflüsse in der Lenkung ersticken sportliche Ambitionen im Keim.
Preis: sorgenfreies Fahren kostet
Spaß macht der XC40 aber dennoch, nämlich dann, wenn man ihn mit großer Lässigkeit im Ein-Pedal-Modus über Stadt und Land bugsiert. Allerdings hätte sich die Einstellung für diesen Modus nicht im Untermenü verstecken müssen, sondern einen eigenen Schalter verdient. Satte 7500 Euro spart man im Vergleich zum XC40 Recharge mit zwei Motoren. Der Haken an der Sache: Der Elektro-Schwede bleibt auch ohne Allrad, mit fast halbierter Leistung und etwas kleinerem Akku richtig teuer.
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Immerhin beinhaltet der Grundpreis (48.650 Euro) eine dreijährige Garantie (bis 100.000 Kilometer), alle in der Zeit anfallenden Wartungsarbeiten sowie Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung (Versicherung abwählbar, minus 1260 Euro). Bedeutet: ziemlich sorgenfrei elektrisch Volvo fahren. Und das ist alles andere als ein Makel.
Fazit
von
AUTO BILD
Dieser Volvo wurde entwickelt, um Fahrer und Passagiere in Ruhe zu lassen. Das gelingt – vor allem aufgrund des sehr entspannten Fahrgefühls und der unkomplizierten Bedienung. Für noch mehr Entspannung hätten allerdings geringerer Verbrauch und größere Reichweite gesorgt. AUTO BILD-Testnote: 2
Von
Berend Sanders
Stefan Novitski
Alle Infos und Bilder zu Volvos Elektro-SUV XC 40 Recharge Single Motor
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Mit nur einem Motor und ohne Allrad fragen wir uns beim Volvo XC40 Recharge: Ist weniger hier mehr, oder fehlt dem Schweden-SUV etwas Wesentliches? Der Test: Der geschlossene Grill des XC40 Recharge Single Motor ist typisch für die Elektro-Volvos. Wie stets klares und zeitloses Volvo-Design.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Der WLTP-Verbrauch ließ sich im Test nicht annähernd erreichen. Die Differenz zum Testverbrauch beträgt knapp 50 Prozent. Bedeutet 28,2 kW/h auf 100 Kilometer Strecke. Im Sparmodus verbraucht der Volvo 19,4 kW/h pro 100 Kilometer.
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Im Gepäckabteil unter der ehemaligen Motorhaube findet das Ladekabel seinen Platz und nimmt hinten keinen Stauraum weg.
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Die intuitive Bedienung beginnt mit dem Startprozedere: reinsetzen, Fuß auf die Bremse, Gangwählhebel auf D und los geht es. Sparsame Anzeigen: Die Reichweite verrät nur der Zentralmonitor. Das Google-System ist sehr verständig und flexibel, steuert auch Fahrzeugfunktionen wie die Sitzheizung. Erforderlich ist aber eine stabile Netzverbindung. Und deren Aufbau dauert teilweise lange.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Die Vordersitze bieten Fahrer und Beifahrer bequemen und sicheren Halt.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Luftig wirkt der Fond vor allem aufgrund des Glasdachs und der Kopffreiheit. Top: bequem gepolsterte Rückbank. Für die Beine ist es etwas enger, nach hinten schlechte Sicht – das gefällt uns nicht.
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Mit knapp 1300 Liter Maximalvolumen bietet der Recharge kaum weniger Platz als seine Brüder mit Verbrenner. Dazu ist die Ladefläche komplett eben. Die maximale Zuladung beträgt 484 Kilogramm.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Flott: Bei höchstem Ladetempo (150 kW) lädt der XC40 in einer guten halben Stunde von 10 auf 80 Prozent. Der Preis des Serienfahrzeugs liegt bei 48.650 Euro ohne Förderung. 7000 Euro kostet die Ausstattungslinie "Pro". Ganz schön happig für einen kleinen Schweden, der doch sehr wuchtig wirkt.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Dieser Volvo wurde entwickelt, um Fahrer und Passagiere in Ruhe zu lassen. Das gelingt – vor allem aufgrund des sehr entspannten Fahrgefühls und der unkomplizierten Bedienung. Für noch mehr Entspannung hätten allerdings geringerer Verbrauch und größere Reichweite gesorgt. AUTO BILD-Testnote: 2