Keine Kaufsubvention mehr für Plug-in-Hybride – sind die Teilzeit-Elektriker damit tot? Im Gegenteil, zumindest wenn es um die gehobene Fahrzeugklasse geht: Denn die teuren PHEV kamen für diese Art von Staatsgeschenk mit ihren hohen Neupreisen ohnehin nie infrage. Und angesichts der himmelwärts strebenden Spritpreise lohnt die Mühe des allabendlichen Anstöpselns immer mehr – wenn der Akku groß genug ist.
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Volvo hat den Lithium-Speicher des XC90 T8 gegenüber den bisherigen Versionen weiter vergrößert; er kann jetzt brutto 18,8 kWh Strom bunkern, netto 14,9 kWh. Die Ladesäulen zeigen beim Laden von 0 auf 100 Prozent allerdings jeweils 17,1 bis 17,2 kWh an; der Rest geht offenbar durch Ladeverluste flöten.
Volvo XC90 T8 PHEV
Die Topausstattung "Ultimate" kostet 14.150 Euro, weitere Testwagen-Extras 11.940 Euro.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD

Sprit zu sparen, indem man auf längeren Strecken zwischendurch nachlädt, kann man allerdings getrost vergessen: Schnelllader sind tabu, der Volvo kann mit höchstens 3,7 kW Wechselstrom laden. (Viele Elektro- und Hybridmodelle: Diese neuen Autos kommen 2023)
Schade, denn die elektrische Anschubhilfe sorgt für hervorragende Zug- und Fahrleistungen – die etwas geringer ausfallen, wenn der Strom für die elektrische Hinterachse nicht aus dem Akku kommt, sondern vom Benziner hergestellt werden muss.

Beeindruckende Fahrleistungen bei vollem Akku

Mit vollem Akku ergeben sich beeindruckende Fahrleistungen: Beim Anfahren am Berg verdient sich der XC90 T8 eine glatte Eins – und beim kombinierten Performance-Index landet er auf Gesamtrang sieben.
Volvo XC90 T8 PHEV
Mehr Aufwand ist kaum vorstellbar: Benziner mit Roots-Kompressor und Turbolader, dazu E-Motor mit Leistungsteil.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD

Der Minderverbrauch bei vollem Akku macht sich auch mit Anhänger bemerkbar. Natürlich schrumpft mit Anhänger die WLTP-Normreichweite von 73 Kilometern auf die Hälfte; und der Benzinverbrauch geht dabei auch nicht auf null zurück, wie die Norm das vorsieht.
Motor Bauart/Zylinder 
4-Zyl.-Benzin, Turbo + Kompr. + E-Maschine, vorn quer; E-Maschine hinten quer 
Hubraum 
1969 ccm
Leistung: Verbrenner + E-Motor 
228 kW (310 PS) + 107 kW (145 PS); System: 335 kW (455 PS)
Drehmoment: Verbrenner + E-Motor 
400 Nm + 309 Nm 
Getriebe 
Achtstufen- Wandlerautomatik 
Allradantrieb 
semipermanent: Verbrenner Frontantr., E-Hinterachse 
Radaufhängung 
Einzelradaufh. v. u. h., vorn Schraubenfed., hinten Querblattfeder; a. W. Luftfedern v. u. h. 
L/B/H 
4953/1958/1772 mm 
Radstand/Bodenfreiheit 
2984/223 mm (m. Luftfed.: 212–252 mm) 
Wendekreis 
12,2–12,5 m 
Ladevolumen 
302/709/2040 l 
Leergewicht/Zuladung 
2320/630 kg 
Dachlast 
100 kg 
Preis
91.450 Euro

An steileren Steigungen reicht der 145-PS-Elektromotor kaum, um die 4,4 Tonnen Gespanngewicht angemessen voranzubringen, der Benziner muss öfters einspringen. Aber immerhin kommt man mit randvollem Akku auch bei stärkerer Beanspruchung rund 38 Kilometer weit; und in dieser Zeit meldet der recht präzise Bordcomputer einen Benzinverbrauch von nur 2,4 l/100 km.
Volvo XC90 T8 PHEV
Das Laden daheim oder an der Ladesäule dauert mindestens 5 bis 6 Stunden.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD

Bemerkenswert ist, dass der Volvo auch bei angezeigter E-Reichweite von null Kilometern immer noch etwas Strom zurückbehält – und ihn klug nutzt, um den Benziner so lang wie möglich ruhen zu lassen. So errechnete sich bei Start mit vollem Akku auf der zweiten Hälfte unserer Verbrauchsmessrunde ein verblüffend niedriger Benzinverbrauch von 9,27 l/100 km.

Das persönliche Fahrprofil ist entscheidend

Das andere Extrem ergab sich bei der ersten Hälfte der Verbrauchsrunde: Gestartet mit praxisnahen 41 Prozent Ladung, war schon nach 13,2 Kilometern Ebbe im Akku; und auf der steigungsreichen Strecke musste der Verbrenner häufig mit höheren Drehzahlen und bei höherer Last laufen: Das ließ er sich mit 14,59 l/100 km vergüten.
Volvo XC90 T8 PHEV
Der XC90 T8 fährt sich als Gespann sehr sicher und komfortabel; Sensible spüren bei vollem Leistungseinsatz deutliches Antriebszerren in der Lenkung.
Bild: Erwin Fleischmann / AUTO BILD

Insgesamt sind jedoch die 11,6 l/100 km zuzüglich 10,15 kWh/100 km Strom zu loben. Als 225-PS-Diesel verbrauchte der XC90 bei identischer Messung 13,4 l/100 km.
Ob sich der teure Plug-in-Hybrid unterm Strich lohnt, hängt dennoch ganz vom persönlichen Fahrprofil ab. Ein geräumiges, durchdachtes, fahrsicheres und komfortables Zugfahrzeug erwirbt man mit dem Volvo XC90 auf jeden Fall.

Fazit

von

Thomas Rönnberg
Wer nur kurze Strecken fährt, kann mit dem PHEV auch mit Anhänger richtig Sprit sparen. Bei Langstrecken spielt das bisschen verbrauchsarme E-Fahrt allerdings kaum eine Rolle.

Von

Thomas Rönnberg