Komfort und Platzangebot

Da werden Nikolaus und Weihnachtsmann sich wohl um die Wette freuen. Rechtzeitig vorm Fest zeigt VW auf der Bologna Motorshow den neuen Golf Plus. Ein Auto, das mehr sein soll als die normale Fließheck-Limousine – ohne dem Touran dabei zu sehr in die Quere zu kommen.

Ein ehrgeiziger Ansatz, den die Wolfsburger auch optisch untermauern. Obwohl natürlich sofort als Mitglied der Generation Golf zu erkennen, wahrt der Plus durchaus eine gewisse Eigenständigkeit. Stolz verkünden die PR-Poeten denn auch: "Bis auf die Außenspiegel, die Türgriffe und die Antenne für das optionale Navigationssystem gibt es keine identischen Karosserieteile." Sicherlich ein teurer Spaß, der – zugegeben – gut aussieht, aber mehr Golf-Gleichteile für weniger Euros hätten wir irgendwie noch attraktiver gefunden.

So fädelt der Plus – auch preislich (ab 16.740 Euro) – genau zwischen Golf und Touran ein. Mit einer Höhe von 1,58 Meter überragt er die Basis um fast zehn Zentimeter, bleibt aber gut fünf Zentimeter unter dem Van. Länge, Breite und Radstand liegen exakt auf Golf-Niveau (4,21/1,76/2,58 m). Den Passagieren soll dieses Hochdach-Konzept neben einer entspannteren Sitzposition auch mehr Kopffreiheit bringen. Da schon im Golf keine Platznot herrscht, glauben wir das gern – ein erster Test wird endgültige Klarheit bringen. 

Interieur und Variabilität

Keine Kosten und Mühen scheuten die Entwickler auch beim Innenraum. Der Armaturengrundkörper wurde neu gestaltet. Die Luft strömt nun aus runden statt aus eckigen Düsen, die Klimaregelung hebt sich optisch stärker von den übrigen Bedienelementen ab. Alles nett anzusehen, aber ganz sicher nicht umsonst zu haben.

Deutlich mehr Sinn macht aus unserer Sicht jedenfalls die völlig neue Fondsitzanlage. Wo beim Golf nur die Lehnen geteilt klappen, versucht der Plus sich schon fast als Van-Alternative. Zwar läßt sich keiner der drei hinteren Plätze ausbauen, diese meist fummelige und kraftraubende Option vermißt aber auch niemand.

Wie zum Beispiel von Honda schon mehrfach vorgemacht, bedient sich auch VW jetzt einer cleveren Ein-Hand-Lösung. Einfach die Lehne entriegeln und nach vorn klappen, schon schwingt die Sitzfläche automatisch nach unten, und es entstehen im Handumdrehen eine fast ebene Ladefläche sowie maximal 1450 Liter Stauvolumen. Ebenso genial wie einfach. Natürlich finden sich im Variabilitäts-Verzeichnis darüber hinaus auch eine Skiluke und eine klappbare Beifahrer-Sitzlehne – wenn es denn mal ganz besonders langes Sperrgut zu transportieren gibt.

Kofferraum und Technische Daten

Groß gewachsene Gäste verwöhnt der Golf Plus mit seiner um 16 Zentimeter längs verschiebbaren Fondbank (60:40 geteilt). Da sollte in der zweiten Reihe eigentlich mehr als genug Raum zum entspannten Reisen bleiben. Wer den Fond allerdings in eine Lümmel-Landschaft verwandelt, muß beim Gepäck knapper kalkulieren. Der Kofferraum schmilzt bei ganz zurückgeschobenen Polstern von guten 505 auf 361 Liter.

Bei Antrieb und Fahrwerk setzt der Plus dann weitghend auf bekannte Golf-Technik. Federn und Dämpfer wurden zwar neu abgestimmt, die grundsätzliche Auslegung mit Federbeinvorderachse und Multilenkerachse hinten bleibt aber unverändert. Optional sind Schlechtwege- und Sportfahrwerk erhältlich.

Zum Verkaufsstart Anfang Februar 2005 gibt es erst mal zwei Benziner und zwei Diesel. Anschließend folgen ein Basis-TDI mit 90 PS sowie der 1,6-Liter-Benziner mit 102 PS und der 2,0-Liter-FSI mit 140 PS. Erfreulich, daß alle Motoren die Euro 4 erfüllen. Für die beiden stärkeren Selbstzünder gibt es außerdem Partikelfilter (Aufpreis). Schade und nicht wirklich nachvollziehbar, daß nur die Diesel mit dem Direktschaltgetriebe DSG ausgestattet werden können. Die Benziner müssen mit einer herkömmlichen Sechsgang-Automatik vorlieb nehmen. Alle Golf Plus kommen dafür mit ESP und sechs Airbags sowie den üblichen elektrischen Helfern. Die Klimaanlage kostet wie beim Golf allerdings Aufpreis. Schöne Bescherung.