Kompliziert, aber sieht gut aus

VW präsentiert in Genf mit dem Concept C eine seriennahe Cabrio-Studie. Ohne Henkel, ohne Stoff, ohne Bezug zum Golf – das ist wirklich neu für einen Volkswagen. Das C steht (wie beim Peugeot CC) für "Cabrio und Coupé", die Metamorphose von einem Zustand in den anderen sei "in Sekunden" erledigt. Clever ins faltbare Stahldach integriert ist ein großzügiges Glasschiebedach, das sich separat öffnen lässt und viel Licht ins Coupé bringt.

Von vorn betrachtet erinnert das Cabrio stark an den Concept R. Schlüssig, denn ebenso wie die auf der 60. IAA vorgestellte Roadster-Studie soll auch der Concept C die künftige Wolfsburger Linie andeuten. Auffällig ist die "extreme Breite" (VW) von 1,8 Metern bei 1,43 Metern Höhe und 4,41 Metern Länge. Damit könnte der Neue auch Passat Cabrio heißen. Mit den Worten von VW ist der Concept C "ein Cabrio der unteren Mittelklasse", und tatsächlich steht er auf der Quermotor-Plattform der nächsten Passat-Generation. Deshalb liegt es nahe, die Studie als vollwertigen Viersitzer auszulegen.

Als Highlight gilt das fünfteilige Dach, das sich vollständig im Fahrzeugheck versenken lässt. Die einzelnen Segmente bilden gefaltet ein kompaktes "Sandwich", die Dachholme lösen sich vom Windschutzscheibenrahmen, schwenken in einer Z-Bewegung nach hinten und legen sich in eigene Aussparungen. Klingt kompliziert? "Ist kompliziert", gibt VW zu. Und ergänzt nicht ohne Stolz: "Funktioniert aber perfekt und sieht sensationell aus."

Weil sich die Dachlängsholme nicht vertikal, sondern nur horizontal bewegen, kann das Öffnen und Schließen auch unter widrigen Bedingungen vonstatten gehen, zum Beispiel in einer niedrigen Garage. Die großzügigen Außenmaße kommen natürlich auch dem Kofferraum zugute: Bei geöffnetem Verdeck stehen 200 Liter zur Verfügung, geschlossen 400 Liter. Gegenüber dem Roadster Concept R wirkt das Heck wie eine Stufe – kein Wunder, es muss ja auch mehr schlucken.

Angetrieben wird die Cabrio-Studie von einem Zweiliter-FSI-Motor, dessen 150 PS über ein Sechsgang-Schaltgetriebe an die Vorderräder geleitet werden. Wird der Concept C so auf den Markt kommen, wie er in Genf steht? Wahrscheinlich, denn VW benutzt Begriffe wie "seriennahe Studie" oder "fiktives Serienfahrzeug". 2006 soll der offene Wolfsburger an den Start gehen.

Vom Stop-and-go auf den Nürburgring

Vor 20 Jahren hat BMW das M-Segment etabliert, als Synthese aus optischem Understatement und Hochleistungstriebwerken. Anders gesagt: scheinbar harmlose Limousinen mit kraftvoller Formel-1-Technologie unter der Haube. Ein Segment, "das mittlerweile auch andere Hersteller für sich entdeckt haben", geben die Bayern zu und wollen nach alter Tradition wieder einen Schritt voraus sein. In Genf steht ein neues M5-Konzept, versehen mit allerhand optischen und technischen Leckerbissen.

Gegenüber der aktuellen 5er-Reihe zeigt sich der Concept M5 eigenständig: Geänderte Front- und Heckschürzen, modifizierte Seitenschweller, tiefer gelegte Karosserie, seitliche Kiemen, dazu die M-typischen Auspuff-Endrohre. Unter dem sportlichen Outfit verbergen sich zwei technische Weltpremieren: der erste V10-Hochdrehzahl-Motor in Verbindung mit dem weltweit ersten 7-Gang-SMG in einer Limousine. Das Hochleistungstriebwerk leistet 500 PS aus fünf Litern Hubraum, liefert 500 Newtonmeter Drehmoment – zu welchem Fahrzeug passen diese Zahlen besser als zu einem Fünfer?

Mit der Angabe von Fahrleistungen halten sich die Ingenieure noch vornehm zurück. Der Sprint auf 100 km/h soll in "deutlich weniger als fünf Sekunden" erledigt sein, die 200-km/h-Marke passiert die Tachonadel nach 13 Sekunden. Das Aluminium-Fahrwerk des Serien-Fünfers wurde um einige Elemente aus dem 7er ergänzt und so abgestimmt, dass er "sowohl lange Autobahnstrecken und Stop-and-Go im Stadtverkehr" bewältigen kann, aber auch "auf der Nordschleife des Nürburgrings" eine gute Figur macht. "Noch im Laufe des Jahres 2004" soll der neue M5 auf den Markt kommen.