VW bringt in den USA eine 284 PS starke Sportversion des Passat auf den Markt. Angetrieben wird er von einem klassischen VR6-Sauger. AUTO BILD saß schon drin!
Ab dem zweiten Quartal 2018 steht der Passat GT in den USA bei den Händlern – mit sechs Jahren Garantie!
Er darf das, was der deutsche Passat nicht darf: Mit dem VW PassatGT legt Volkswagen in den USA einen sportlich angehauchten Ableger mit Sechszylinder auf. Die Sportlimousine feiert auf der Detroit Auto Show 2018 (NAIAS, 20. bis 28. Januar) Messepremiere. Der 3,6-Liter-VR6 leistet umgerechnet 284 PS. Warum VW dem Passat dem GT nicht zusätzlich ein "I" im Namenskürzel spendiert hat, bleibt beim Aussehen des fast fünf Meter langen US-Passats schleierhaft: Rote Linien rahmen den Kühlergrill im (GTI-mäßigen) Wabendesign oben und unten ein, die Schürze trägt ebenfalls die Sport-Insignien der Wolfsburger – Wabengitter und seitliche Lufteinlässe in Schwarz. Das ebenfalls schwarz lackierte Dach gaukelt aus der Ferne schwerpunktsenkendes Carbon vor, ist aber bei einem Einstiegspreis von umgerechnet rund 24.000 Euro nur ein optisches Element. Hinten macht der der Passat GT mit einer kleinen Abrisskante auf dem Heckdeckel und seiner zweiflutigen Sportauspuff-Anlage klar auf Power.
Sitzprobe: Rustikaler eingerichtet als der Euro-Passat
Lederlenkrad, Sitzheizung und beheizte Außenspiegel sind immer an Bord.
Im Kapitel Ausstattung geht es – wie so oft bei US-Modellen – recht üppig zu. LED-Scheinwerfer und getönte LED-Rückleuchten sind Serie. AUTO BILD saß schon drin im Sport-Passat und stellte fest: Auch hier werden den US-Kunden serienmäßig einige Annehmlichkeiten geboten. Ein 6,3-Zoll-Touchdisplay ist Standard, wirkt aber mittlerweile etwas in Jahre gekommen und für dieses große Auto seltsam unterdimensioniert. Dafür kann das Infotainment Apple Carplay sowie Android Auto und verfügt über Spracherkennung.
Ungewohnt: die klassische, mechanische Handbremse hinterm Wahlhebel des Sechsgang-DSG.
Wandert der Blick auf der Mittelkonsole nach unten, sitzt hinter dem Wahlhebel des Sechsgang-DSG eine klassische, mechanische Handbremse. Es scheint fast so, als hätte VW noch alte Teile im Regal gehabt, die jetzt im Passat GT zum Einsatz kommen. Bei dem günstigen Preis wäre das kein Wunder – und wenn wir ehrlich sind, erfüllen die traditionellen Teile ihre Funktion ja auch völlig. Die Sitze haben keine ausgeprägt sportliche Ader, sind komfortabel, aber nicht besonders stark ausgeformt. Ein europäischer "Sport"-Ableger hätte sicher straffe Sitze mit stärker ausgeprägten Sitzwangen. Verblüffend ist das Platzangebot im Fond: Lange Beine finden auch dann Platz, wenn die vorderen Sitze für große Menschen eingestellt sind. Die Materialien sind recht einfach gehalten und entsprechen eher europäischem Klein- oder Kompaktwagenniveau.
Der VR6 ist ein Relikt aus der Vergangenheit
Aus 3,6 Litern Hubraum holt der VR6 284 PS und 350 Nm maximales Drehmoment.
Von alter Schule ist der Motor: Der VR6 ist ein althergebrachter Sauger, der aus 3,6 Litern Hubraum 284 PS und 350 Nm maximales Drehmoment generiert. Laut VW gönnt er sich 12,4 Liter auf 100 Kilometer. Ganz schön happig, aber bei 3,6 Litern Hubraum und auf dem US-Markt keine Tragödie. Das VR6-Aggregat kommt auch im US-SUV Atlas zum Einsatz und wird sicher nicht nach Deutschland kommen. Schade, denn irgendwie ist der zum Teil recht einfach gestrickte Passat GT ein Relikt aus einer nicht allzu fernen Vergangenheit. So etwas wird es in Zukunft sicher nicht mehr geben – noch nicht mal in den USA.