Es ist noch gar nicht so lange her. Erst im November 2008 kaufte sich Frank diesen Scirocco mit 1,4-Liter-TFSI-Befeuerung beim Händler, ja richtig, als Neuwagen. Viel Mut und ein wenig Verrücktheit gehörten dazu, einen so jungfräulichen Wagen zu zerrupfen. Aber die letztendlich fertiggestellten Umbaumaßnahmen können sich sehen lassen und setzen mit Sicherheit auf der Scirocco-Ebene in Zukunft einen Meilenstein. Schon für die vom Audi R8 stammenden Xenon-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht waren etliche Veränderungen an der Front erforderlich. Neben Motorhaube, Schlossträger und dem Kühlergrill musste die nachträglich montierte Scirocco R-Schürze abgeändert werden. Noch mehr Aufwand folgte mit der nötigen Modifikation in der Bordelektronik.

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Getunter VW Scirocco
Nach dem Embleme und Türgriffe verschwunden waren, rückte man für eindrucksvolle Radhäuser der Karosserie mit einem Trennschleifer zu Leibe. Rundum kamen neue Teile vom Golf IV zum Einsatz, die zudem tiefer eingeschweißt wurden. Vorn um "nur" 30 Millimeter verbreitert, wurden es am Heck stolze 75 je Seite – vorsätzliche Zellulitis in wenigen Stunden! Ab sofort herrschte extrem viel Freiraum im Radhaus. Wheels Company wurde von Frank beauftragt, einen ganz speziellen Radsatz herbeizuschaffen. Nur das Beste vom Besten kam in Frage: für die Vorderachse Asanti 8,5 x 20 ET 10 mit einem 235er-Toyo-Reifen, hinten brachiale Asanti 10 x 20 ET 10 mit einem 245er-Pneu. Bevor die Reifen (die wie ein Flitzebogen gespannt sind) den Straßenkontakt aufnahmen, erhielten die einst verchromten Räder einen mit Carbon beschichteten Felgenstern und ein rot lackiertes Felgenbett.

Absoluter Tiefgang für den Scirocco dank Bagyard-Arride-System

Getunter VW Scirocco
Die Fahrzeuglackierung übernahm Steffen von Sallus Tuning. Die Seitenschweller wurden auf Niveau der anderen Teile modifiziert und harmonieren mit dem Rest des Umbaus. Aber ein Ende der imponierenden Umbauideen war nicht abzusehen. Der Diffusor eines Golf V R32 sollte an die originale Scirocco-Schürze laminiert werden. Abschließend erhielt die Blende um die R32-Doppelrohr-Auspuffanlage eine Carbon-Beschichtung. Auch auf weitere Teile wie Motorhaube, Dach, Heckklappe mit Spoiler und einige Zierleisten wurde die gleiche Kohlefaserstruktur und mit mehreren Klarlackschichten eine anschließende Versiegelung aufgetragen. Mit dem Einbau eines Bagyard-Airride-Systems und passenden Bilstein-Stoßdämpfern konnte der Scirocco in den absoluten Tiefgang gesteuert werden – dann herrscht Alarmstufe Rot! Bereits 2009 plante Frank einen Motorumbau. Ein aufgeplusterter Vierzylinder mit Turbotechnik und reichlich Ladedruck schien ihm da zu einfach.

Ein Passat 3C liefert den Motor

Warum nicht einen zur Auspuffanlage passenden R32 nehmen? Die Idee schien realisierbar, ein Sixpack aus dem Hause Volkswagen. Doch schnell machte sich Unmut breit, der Scirocco ist mit der Abgasnorm Euro 5 zugelassen, und der R32 besitzt nur Euro 4! Die einzige Möglichkeit, ohne TÜV Probleme einen Sechszylinder in den Scirocco zu implantieren, war der Griff zu einem R36-Motor. Dank guter Beziehungen konnte Frank aus einem aktuellen Passat 3C (deutscher Testwagen) einen nur 86 Kilometer gelaufenen R36-Sechszylinder mit 300 PS und dem dazugehörigen 6-Gang-DSG-Getriebe gewinnen – was für ein Glückspilz, Ostern und Weihnachten zusammen! Der Motoreinbau erfolgte gemeinsam mit Fernando in der hauseigenen Firma "Big Wheelers", und ebenso problemlos kam das Direktschaltgetriebe an Bord. Parallel dazu fertigte Street Worx neue Karbonteile für den Maschinenraum an.

4Motion als Highlight des Scirocco

Getunter VW Scirocco
Es folgte eine weitere geniale Umbauphase, welche sich 4Motion schimpft: So heißt bei Volkswagen der Alladantrieb! Phänomenal, alle vier Räder können sich ab sofort in den Asphalt verbeißen. Obendrein hielt eine riesige Bremsanlage hinter den 20-Zöllern Einzug. Vorn 370 Millimeter große, gelochte Scheiben vom #PARSER#SR , die in Verbindung mit R8-Keramik-Bremssätteln stehen. An der Hinterachse packen Scheibenbremsen aus dem R32 zu. Für unseren Fototermin mussten wir abenteuerliche Kompromisse eingehen, denn die komplette Innenausstattung hausierte noch beim Sattler, und auch bei X-Dream befanden sich die gesamten Hi-Fi-Einbauten noch in Vorbereitung. Verraten sei so viel: In wenigen Wochen erhält das Interieur eine neue rote Lederlandschaft, mit Audi-R8-Schalensitzen (Umbau zum Zweisitzer), viel Karbon, einem Scirocco-R-Tacho, DSG, Mittelkonsole und einem Hi-Fi-Ausbau, der seinesgleichen sucht. Zu sehen bei der Tuning World Bodensee 2010.

Von

Patrick Meinhold