VW-Startcodes geknackt
Freie Wahl für Langfinger

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Forscher haben die Startcodes von VW und deren Nobeltöchtern geknackt und wollen sie veröffentlichen. VW will das in einem Prozess verhindern.
Ein Forscher hat den Code geknackt, um VW-Fahrzeuge und auch Autos der noblen Töchterfirmen zu starten. Flavio Garcia, ein in Großbritannien lebender und an der Universität von Birmingham lehrender Informatikdozent darf seinen Hackerfolg allerdings nicht wie geplant auf dem Usenix Security Symposium in Washington vorstellen und publizieren, meldet die britische Tageszeitung "The Guardian". Zwei weitere Informatiker aus den Niederlanden haben Garcia bei den Forschungen unterstützt, sie sind ebenfalls zum Schweigen verurteilt. VW erwirkte vor Gericht eine Verfügung gegen die Publikation der Codes. Für die Wolfsburger wäre die Veröffentlichung der Codes eine Katastrophe, denn für Autodiebe wäre es mit Hilfe der Zahlenkolonnen wesentlich einfacher, einen Bugatti, Porsche, Lamborghini oder Bentley und auch die Karossen von Audi und VW zu stehlen. Hintergrund: Die Wegfahrsperren für VW und Co. funktionieren über ein Sicherheitssystem, das die Identität des Autoschlüssels verifiziert. Der Datenaustausch zwischen Schlüssel und Auto basiert auf einem Algorithmus, dessen Funktionsweise die Forscher entschlüsselt haben.
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Die Wissenschaftler bezeichenen sich laut "The Guardian" als rechtstreue Akademiker, die verantwortungsvoll handeln. Ihre Arbeit unter dem Titel. "Dismantling Megamos Crypto: Wirelessly Lockpicking a Vehicle Immobiliser" ist bereits fertig, die Basisdaten dafür sind laut den Forschern bereits seit 2009 im Internet zugänglich. Das Ziel der Publikation sei es, Schwächen im Sicherheitssystem der Industrie aufzudecken und die Öfffentlichkeit zu informieren. Die Richter folgten in ihrer Verfügung allerdings der Argumentation Volkswagens: Zwar sei das Veröffentlichungsrecht der Forscher wichtig, die Arbeit würde aber auch bedeuten, "dass Autodiebstahl erleichtert würde". Der Prozess wird laut "The Guardian" fortgesetzt.
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