Mit einem Facelift wurde unlängst die Optik des VW Up nachgeschärft und die Motorenpalette um ein spritziges Turbomaschinchen erweitert. Höchste Zeit also zu prüfen, ob er damit auf Höhe der Zeit fährt.
Es gibt ein Wort, das Sie beinahe in jedem Text zum Thema Klein- und Kleinstwagen lesen können. Es heißt "erwachsen" und bedeutet im Kontext, dass ein kleines Auto weder hoppelig fährt, noch unwirsch klappert oder jede außerstädtische Fahrt zur Qual macht. Zugegeben: So richtig klapprig ist schon lange kein Kleinstwagen mehr. Grund genug also, dieses Attribut in den Ruhestand zu schicken. Der VW Up ist absolut kultiviert, fährt sich äußerst manierlich und reicht – sofern die Raumansprüche niedrig sind – als Auto für alle Tage. Aber erwachsen nach alter Väter Sitte? Bloß nicht!
Gebrauchtwagen mit Garantie
1.000 €
Volkswagen POLO 1.0 TSI 'UNITED' +REAR VIEW+NAVI+DAB+, Jahr 2021, Benzin
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
In der ersten Reihe finden auch Sitzriesen ordentlich Platz
Vorne ist es super, doch die Rückbank ist für Erwachsene kein Genuss. Aber sie funktioniert. Selbst der Autor mit 2,05 m Größe kommt gerade so unter.
Seine klaren Linien wirken nicht nur niedlich, sondern suggerieren auch einen Bezug zur Prämisse "Form folgt Funktion", wie wir sie in diesem Segment seit dem ersten Fiat Panda von 1980 nicht mehr gesehen haben – von der remplerschluckenden Frontblende bis zu den extraschmalen Heck leuchten, die die gläserne Heckklappe einrahmen. Dazwischen: quadratisch, praktisch, gut. Die erste Sitzreihe bietet kaum weniger Platz als ein Golf, egal ob für Sitzriesen oder Kurzgeratene, zumindest gilt das für die Bewegungsfreiheit in Längs- und Hochachse. Durch die geringe Breite sitzen die Insassen dann doch recht nah beieinander. Auch muss dem potenziellen Käufer klar sein, dass Langbeinige entweder vorn oder hinten sitzen können, nie beides gleichzeitig. In ihren Maßen ist die Rückbank ansonsten klassenüblich. Auch dem Kofferraum fehlt es an Familienformat. Getränkekisten, Einkäufe oder zwei bis drei Reisetaschen sind kein Problem, ein größerer Kinderwagen passt aber bei voller Bestuhlung nicht rein. Wer die beiden Rücksitze umklappt, erhält immerhin fast einen Kubikmeter gut nutzbaren Raum, der die Fahrt zum Möbelhaus erlaubt. Der Kofferraumboden lässt sich ab Move Up in zwei Etagen einhängen, um die Ladefläche zu ebnen; ansonsten geht nur rein, was in den Würfel passt und über die 78 cm hohe Ladekante gehievt wurde. Verschiebbare Rücksitze und andere Heck-Tricks gehen dem Up ab.
Der Dreitürer bietet praktische und optische Vorteile
Zu unserer Testflotte gehörte leider kein Dreitürer, obwohl der eine echte Empfehlung ist. Seine längeren Vordertüren sind dank der schmächtigen Breite des Up kein Hindernis in engen Parklücken, geben aber schon durchschnittlich großen Fahrern spürbar mehr wertvollen Schulterraum in Kombination mit deutlich besserer Aussicht beim Schulterblick. Der Dreitürer ist zudem geschickt gezeichnet. Statt der raumkapseligen Optik des Fünftürers steht dieser stämmiger mit einem kecken Knick in der Fensterlinie da. Ein letztes Argument: Er spart 480 Euro Aufpreis ein. Als kleinen Bonus gibt es im Fünftürer allerdings Ausstellfenster hinten.
Alle weiteren Infos zum VW Up und die konkreten Kauftipps der Redaktion finden Sie in der Bildergalerie!
Bildergalerie
Kaufberatung VW Up
Von
Andreas Jüngling
Kaufberatung VW Up
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Der VW Up ist kultiviert, fährt sich äußerst manierlich und reicht – sofern die Raumansprüche niedrig sind – als Auto für alle Tage. Mit einem Facelift wurde jetzt auch die Optik nachgeschärft und die Motorenpalette um ein Turbomaschinchen erweitert. Höchste Zeit für eine Kaufberatung!
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Seine klaren Linien wirken nicht nur niedlich, sondern suggerieren auch einen Bezug zur Prämisse "Form folgt Funktion", wie wir sie in diesem Segment seit dem ersten Fiat Panda von 1980 nicht mehr gesehen haben – von der remplerschluckenden Frontblende ...
Die erste Sitzreihe bietet kaum weniger Platz als ein Golf, egal ob für Sitzriesen oder Kurzgeratene, zumindest gilt das für die Bewegungsfreiheit in Längs- und Hochachse. Durch die geringe Breite sitzen die Insassen dann doch recht nah beieinander. Auch muss dem potenziellen Käufer klar sein, dass Langbeinige entweder vorn oder hinten sitzen können, nie beides gleichzeitig.
In ihren Maßen ist die Rückbank ansonsten klassenüblich. Ein Genuss ist sie für Erwachsene nicht, doch sie funktioniert. Selbst der Autor mit 2,05 m Größe kommt gerade so unter.
Auch dem Kofferraum fehlt es an Familienformat. Getränkekisten, Einkäufe oder zwei bis drei Reisetaschen sind kein Problem, ein größerer Kinderwagen passt aber bei voller Bestuhlung nicht rein. Wer die beiden Rücksitze umklappt, erhält immerhin fast einen Kubikmeter gut nutzbaren Raum, der die Fahrt zum Möbelhaus erlaubt.
Der Kofferraumboden lässt sich ab Move Up in zwei Etagen einhängen, um die Ladefläche zu ebnen; ansonsten geht nur rein, was in den Würfel passt und über die 78 cm hohe Ladekante gehievt wurde. Verschiebbare Rücksitze und andere Heck-Tricks gehen dem Up ab.
... sind dank der schmächtigen Breite des Up kein Hindernis in engen Parklücken, geben aber schon durchschnittlich großen Fahrern spürbar mehr wertvollen Schulterraum in Kombination mit deutlich besserer Aussicht beim Schulterblick. Der Dreitürer ist zudem geschickt gezeichnet. Statt der raumkapseligen Optik des Fünftürers steht dieser stämmiger mit einem kecken Knick in der Fensterlinie da.
Das Interieur des Up fügt sich wunderbar in das Konzept von VWs Knirps. Es vermittelt jene Solidität, die besonders deutschen Käufern so wichtig ist, und ist fernab von der puppigen Verspieltheit eines Fiat 500.
Ein Kleinstwagen ist schmal, und das ist auch gut so. Statt aber Bedienelemente im Cockpit zu verknappen, sparte VW einfach die mittleren Luftausströmer und lässt die Lüftung stattdessen zugfrei durch obenliegende Lamellen pusten. An deren Stelle ...
... sitzt eine großflächige obere Mittelkonsole direkt auf Lenkradhöhe. Neben rätselfreier Lüftungsbedienung findet sich dort auch eine neue Generation von Radiosystemen, die auch ohne Touch-Firlefanz exzellent bedienbar sind. Oft beklagen wir die hohen Aufpreise für Navigationssysteme. Hier nicht – es gibt keins. Kein Problem: Der typische Up-Käufer ...
... trägt in Form eines modernen Smartphones ohnehin eines mit sich herum. So dachte VW und bietet stattdessen einen verstellbaren Handyhalter an, der zwar stattliche 170 Euro kostet, dafür aber sauber in die Instrumententafel geklickt werden kann und durch integrierte USB-Verbindung auch die Ladung des Telefons sicherstellt. Dadurch kann auch z.B. das Musikstreaming zielsicher bedient werden.
Zur Zierde gibt es eine Fülle bunter Blenden, die sich sehr ansehnlich in einem Stück über das Cockpit erstrecken. Der Fahrerplatz bietet ansonsten kaum Überraschungen. Das höhenverstellbare Lenkrad entspricht dem Volant in Golf, Passat und Co.
Thema Antrieb: Alle Up – mit Ausnahme des E-Up – arbeiten mit einem Einliter-Dreizylinder. Dieser musste bislang auf eine Aufladung verzichten und produzierte so 60 und 75 PS sowie 68 PS im Eco Up. Diese Werte sind im Segment nicht unüblich, doch dem Motor fehlt ohne Turbo wesentliches Drehmoment. 90 bis 95 Nm, das ist weniger als das übliche Anzugsmoment von Radschrauben.
Zum Stadtwieseln gehört einfach etwas mehr Pep. Zum Glück sieht VW das nun ähnlich. Mit dem Facelift hielt eine TSI-Version des 1.0 Einzug. Sie liefert 90 PS und mit 160 Nm fast den doppelten Dampf wie die Sauger, ist dadurch viel weniger gefordert und verbraucht somit nicht mehr. Der angegebene 4,4-Liter-Verbrauch ...
... ist mit etwas Langmut auf der Landstraße machbar. Rund fünf Liter liegen bei normaler Fahrweise bei allen Benzinern an. Den Verbrennern gemein sind kleine Tanks. 35 Liter sind es normalerweise, der Eco up hat Platz für 10 Liter "Not"-Benzin und 11 Kilo Erdgas. Sein Durchschnittsverbrauch liegt bei etwa 3,5 Kilo Erdgas auf 100 km.
Damit muss sich der E-Up nicht herumschlagen. Seine Batterie fasst Strom für gut 160 km. Real geht knapp die Hälfte davon im Winter für Heizung, Gebläse und Licht als Warmmiete drauf. Was zur Reichweite bleibt, genügt aber für die meisten Stadt- oder Pendlerfahrten. Wir in der Redaktion tauschen die Reichweitenangst auch gerne gegen den Schalk im Nacken, ...
... der zum extrasparsamen Fahren anregt, um vielleicht der Maximalreichweite ein Schnippchen zu schlagen. So geht Fahrfreude auch im Zeitalter des Elektroautos. Wer dazu keine Geduld hat: 60 kW Leistung und satte 210 Nm Drehmoment machen den E-Up zum Ampelräuber. Wir mögen ihn als perfektioniertes Stadtauto.
Trotzdem sprechen zwei gute Gründe gegen den "E". Zum einen macht der 90-PS-Benziner auch auf langen Strecken eine so gute Figur, dass kaum jemand auf ihn verzichten möchte, und zum anderen kostet der Elektro-Up satte 26.900 Euro, von denen der Staat zwar 4000 Euro übernimmt, doch bieten sich für so viel Geld einfach andere Transportmittel als ein Kleinstwagen an.
Wie steht's mit der Ausstattung? Teilverzinkte Karosserie, Colorverglasung, Funk-Zentralverriegelung, ESP. Alles nichts besonderes, trotzdem essenziell und beim Up Serienausstattung. Ein vernünftiges Autoleben ist damit schon mal gewährleistet. Auf Klimaanlage und Fensterheber haben wir vor 15 Jahren auch im Golf noch hier und da verzichtet. Wer also gerne frugal fährt, kann mit dem Grundmodell Take Up für unter 10.000 Euro einen nagelneuen VW erwerben.
Sinnvoll darüber platziert ist der Move Up ab 10.900 Euro, der schwarzen Kunststoff von Türgriffen und Außenspiegeln verbannt und dem Innenraum etwas Nettes – Chromrähmchen, eine Dekorblende – und Nützliches – Easy Entry-Sitze mir Höhenverstellung und Make-up-Spiegel – beschert. Das Kombiinstrument erhält den Drehzahlmesser sowie den Bordcomputer im Move Up serienmäßig.
Der High Up kostet mindestens 12.450 Euro und lässt kaum Wünsche offen. Wer ihn als Rundum-sorglos-Paket wählt, braucht kaum andere Extras anzukreuzen. Nur die Fülle an Individualoptionen dient dann noch dem Spieltrieb. Als solche Option ...
... darf auch der Cross Up ab 14.900 Euro verstanden werden. Er baut 15 Millimeter höher und hat eine Dachreling, kann aber nicht mehr als ein High Up.
Fazit von Redakteur Andreas Jüngling: Der kleine Up ist ein durchaus erwachsenes Auto. Es ist das Fahrverhalten oder vielmehr die gesamte Machart. Er vermittelt Fahrbahn-Feed back mit exakter Lenkung, offeriert lange Federwege, bleibt aber straff und dennoch komfortabel.
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Für einen Golf Normalität, für einen Kleinstwagen schon vorzüglich: Seine Tür(ch)en schließen satt und sauber. Im Innern rappelt nichts; die Verarbeitung wirkt solide und genau.
Für die Golfklasse das Klassenziel; im Kleinstwagen fast streberhaft: hohe Fahrsicherheit und eine Karosserie, die sich massiv und schwer anfühlt. Danach strebt heutzutage jeder Autobauer, VW schafft es schon mit dem kleinsten Modell. Dies allein betrachtet, wäre der Up das erwachsenste Auto unterhalb des Passats. Doch zum Glück ...
... sind da noch seine Kulleraugen, die eckig sind und doch so rundlich wirken. Mit dem Facelift gibt es den spritzigen Turboquirl und viele kunterbunte Farben. Der Up ist wie ein guter Kumpel, der zuverlässig ist und seriös sein kann und doch seine Festivalarmbändchen nie ablegt.
Unser Tipp für Wenigfahrer: Gerne würden wir hier den E-Up! empfehlen, doch der ist viel zu teuer. Das 60-PS-Basismodell nervt mit müdem Motor und ohne ausgeprägte Sparmöglichkeit. Hier setzt unsere Wahl ein, die für Wenigfahrer auf den Eco Up fällt. Die Erdgasversion bietet handfeste Vorteile in den Betriebskosten und hat sich auch bei geringer Fahrleistung schnell amortisiert. Empfehlung: Eco Up (68 PS); Listenpreis: ab 12.950 Euro.
Unser Tipp für Vielfahrer: Wer mit sehr spitzem Bleistift rechnet, kann als Vielfahrer die 75-PS-Version (11.700 Euro) in Erwägung ziehen. Auf dem Papier ist sie die sparsamste. Doch in Kaufpreis und Unterhalt sind die Mehrkosten für den TSI verschwindend gering. Auf der Autobahn bietet der Turbo Leistungsreserven und läuft seltener am Limit. Klare Entscheidung für den TSI. Empfehlung: 1.0 TSI (90 PS); Listenpreis: ab 12.350 Euro.
Unser Tipp für sportliche Fahrer: Auch hier muss die Wahl auf den TSI fallen – bis der GTI kommt. Ohne Leistungslöchlein mit flutschenden Ganganschlüssen schnippst der Turbobenziner den Up nach vorne. Wer dann noch mit 195er-Reifenbreite fährt, kann nach Lust und Laune flott durch enge Kurvenpartien wuseln. Er ist zwar der teuerste Benziner, bietet aber keinen Verbrauchsnachteil. Empfehlung: 1.0 TSI (90 PS), Listenpreis: ab 12.350 Euro.