Beginnen wir mit einer kleinen Sprachschule. Up (gesprochen: app) ist Englisch und heißt so viel wie auf, aufwärts oder hoch. Das ist gerade eine beliebte Vokabel in Wolfsburg, da doch dort so vieles Up geht. Die Verkäufe, die Ansprüche, ja auch die Preise zielen nach oben. Sogar der neue Kleinstwagen heißt Up, vielleicht, weil der eines Tages auf der ganzen Welt groß rauskommen soll. Damit kommt der kleine Streber hierzulande dem Polo in die Quere, der sich zuletzt, nach dem Ende des Fox, als kleinster VW umschwärmen lassen konnte. Mit schönem Erfolg: Über 70 000 Käufer allein in diesem Jahr stempeln ihn zum Golf der Vier-Meter-Klasse.

Überblick: Alle News und Tests zum VW Up

VW Up
Hübsch gemacht: Der neue VW Up lässt seinen größeren Bruder Polo ziemlich alt aussehen.
Von der Baby-Schaukel bis zum Mini-GTI, vom Senioren- Beruhigungsmittel bis zum Öko-Vorbild beherrscht der Polo eine erfolgreiche Rollen- Vielfalt. Doch nun senkt der Up die Türschwelle ausstattungsbereinigt um rund 2600 Euro. Eine schöne Stange Geld, die manchen neugierigen Blick auf den Neuen lenkt, der ab 15. Dezember bei den Händlern stehen wird. Wird das der bessere Polo? Kommt darauf an, wie man die beiden sieht, im wahrsten Sinn des Wortes. Je nach Perspektive unterscheiden sich die Wolfs-Brüder entweder kaum (guckt man direkt oder schräg von vorn) oder ganz deutlich (von seitlich oder schräg hinten). Der Polo, satte 43 Zentimeter länger, wirkt mit größeren Überhängen stattlicher, vollständiger. Insgesamt vertrauter – gerade deshalb könnten Trendkäufer auf den Up fliegen, der aussieht wie ein Polo nach der Fettabsaugung.

Überblick: Alle News und Tests zum VW Polo

VW Polo
Der Polo wirkt mit größeren Überhängen stattlicher, vollständiger. Insgesamt vertrauter.
Straffer, jünger und dennoch mit allen Schlüsselreizen, die sagen: ein VW. Er verlangt halt ein bisschen Gewöhnung, was noch mehr für die Einrichtung gilt. Dass der Up in seiner erschreckend nackten Basisversion (mit Einzeltacho, offenem Handschuhfach und Fensterkurbeln) auf Studentenfutter machen kann, wollen wir mal bewusst ausblenden. Zumal der Testwagen als "High Up" vorfährt, der mit lackierter Cockpitblende, dreifarbigen Polstern und aufgesetztem Navi-Monitor (355 Euro extra) zeigt, was dem Polo fehlt: ein Schuss Farbe, ein Schuss Frische und Jugend. Der dagegen spielt mit viel schwarzem Plastik und der hinterschäumten Armaturentafel gern den Mini-Golf. Seriöses Schrankwand-Design, Wolfsburger Barock im Jugendstudio: Da ist der Hebel zur Sitzverstellung kein Rohr, sondern ein Hebel, die Kopfstütze vorn höhenverstellbar, das Handschuhfach größer.

Weitere Details zu den beiden Minis von VW finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es in AUTO BILD 42/2011 – ab Freitag, 21. Oktober 2011, im Handel.

Das VW Polo-Dossier enthält viele Versionen, Ausstattungen, Motoren und alle Erfahrungen und Testergebnisse, die wir mit der Wolfsburger Kleinwagenklasse in den vergangenen Jahren gesammelt haben. Jetzt als PDF downloaden.

Fazit

von

Joachim Staat
Rund 40 Prozent aller Käufer wählen den Polo mit Dreizylinder – die kriegen jetzt den günstigeren VW: Wer zu zweit und viel Kurzstrecke fährt, kann mit dem Up ohne großen Verzicht 2600 Euro sparen. Der kleinste Wolfsburger ist flotter, umweltschonender und wird mit seinem Können auch bei anderen Marken räubern. Nur wer das Vollwert-Auto sucht, braucht den sicheren, dynamischeren Polo.

Von

Joachim Staat