So hohe Wellen hat schon lange keine neue Rennserie mehr geschlagen: 2019 gastiert die W-Series im Rahmenprogramm der DTM. Es ist eine Rennserie mit 270-PS-Formel-3-Rennern, nur für Frauen! Teilnahme: kostenlos. Preisgeld: bis zu einer halben Million Dollar. Förderer sind unter anderem Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard und Formel-1-Technilkguru Adrian Newey. Sie wollen so Frauen im Motorsport unterstützen und in die Formel 1 bringen.
W Series: Die Details
Nur: Viele Rennladys kritisieren die neue Rennserie. Pippa Mann, die regelmäßig beim Indy 500 mitmischt, sagt: „Was für ein trauriger Tag im Motorsport. Die, die Frauen im Motorsport unterstützen wollen, haben sich dazu entschied, sie abzuschotten und genau das Gegenteil zu machen. Ich bin sehr enttäuscht, dass dieser Rückschritt während meines Lebens stattfindet.“
Lohr
Ellen Lohr kritisiert die neue Frauen-Formel
Zickerei oder berechtigte Kritik? Fakt ist: Die Frauen wollen zeigen, dass sie es mit den Besten der Besten aufnehmen können – egal welchen Geschlechts. Ellen Lohr, bis heute die einzige Frau, die ein DTM-Rennen gewinnen konnte, weiß: „Es braucht Änderungen und keine W-Series. Nutzt das Geld lieber dafür, ein bis zwei Frauen zu unterstützen, die bereits bewiesen haben, wettbewerbsfähig zu sein. Investiert in Simulatoren und ladet Frauen und Mädchen ein, zu trainieren. Gerade die, die bereits im Rennsport aktiv sind, können sich das nämlich nicht leisten."
Rein körperlich spricht nichts dagegen, dass eine Frau Formel 1 fahren kann. Und fünf davon haben sich auch schon in der Königsklasse versucht, Lella Lombardi sammelte dabei sogar einen halben WM-Punkt – als Sechste beim Spanien-GP 1975. Nur: Es gibt einfach zu wenig Damen, die sich im Rennsport versuchen. Wäre es da nicht zielführender mit einer weiblichen Kartserie anzufangen, um möglichst früh Mädchen zum Rennsport zu bringen?
Jamie Chadwick, die in diesem Jahr einen Lauf der britischen Formel 3 für sich entscheiden konnte, sieht die Diskussion um die W-Series pragmatischer: „Die W-Series gibt den Frauen eine zusätzliche Plattform um Rennsport zu betreiben. Ich bin Rennfahrerin und wenn ich könnte, würde ich 365 Tage im Jahr Rennen fahren. Ich werde auch weiterhin gegen die Männer in anderen Meisterschaften antreten, aber die W-Serie ist die perfekte Ergänzung dafür, mich als Rennfahrerin weiterzuentwickeln und auf dem Weg durch die Juniorserien Fortschritte zu machen.“
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die bisherigen Frauen in der Formel 1.

Von

Michael Zeitler