Gibt es bald wieder eine deutsche Marke als Sieganwärter bei den 24 Stunden von Le Mans? Derzeit kämpft nur Toyota gegen diverse Privatteams um den Gesamtsieg beim Langstreckenklassiker.
Ende 2020 kommt aber ein neues Hypercars-Reglement zum Tragen. Es wird vor allem billiger als die aktuelle LMP1-Kategorie. Der Einsatz und die Entwicklung von zwei Autos soll pro Jahr maximal 30 Millionen Euro kosten. Die Hybridtechnik wird allerdings bleiben.
Doch seit der Verkündung des neuen Reglements im Rahmen des Le-Mans-Rennens ist es ruhig geworden. Kein Hersteller hat sich bisher zur neuen Topkategorie bekannt. Toyota, Ford, McLaren und Aston Martin sind die vier Hersteller, die bisher am Verhandlungstisch saßen. 
WEC
Marquardt gibt Hoffnung auf einen BMW-Hypercar-Einsatz
Toyota würde gern bleiben. Bei Aston Martin gibt es zwei Lager. Das eine um Prodrive-Chef David Richards kämpft für die Hypercar-Klasse, das Schweizer Team R-Motorsport für einen DTM-Einstieg. Im Rahmen des 24-Stunden-Rennens von Spa gab es dabei sogar ein Treffen mit Ex-Mercedes-Rennleiter Norbert Haug. Ford will nur kommen, wenn das neue Reglement mit den Daytona-Prototypen komplementär ist. Danach sieht es derzeit nicht aus. McLaren hat andere Prioritäten: Dem Formel-1-Team muss Beine gemacht werden. Dazu kommt eventuell ein IndyCar-Projekt. In Amerika wird außerdem über eine mögliche Entmachtung von Teamboss Zak Brown spekuliert.
Gute Nachrichten sind einzig und allein, dass BMW sich nun am Verhandlungstisch dazugesellt. Das hat Motorsportchef Jens Marquardt bestätigt: „Der Grund für die Teilnahme ist, dass wir die weiteren Pläne besser kennen lernen, die in der Technischen Arbeitsgruppe diskutiert werden, speziell hinsichtlich zukünftiger Technologien.“

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24h Le Mans: Hypercar-Designs
24h Le Mans: Hypercar-Designs
24h Le Mans: Hypercar-Designs
Kamera
24h Le Mans: Hypercar-Designs
BMW pusht derzeit für Brennstoffzellen-Autos in Le Mans. Das wird aber frühestens 2024 möglich sein. Ob die Bayern davor schon ein Hypercar auf Kiel legen, ist offen, darf aber bezweifelt werden. Noch im Laufe des Jahres hatte Marquardt zu ABMS gesagt: „Ich bin da eher skeptisch was diese Hypercars betrifft. Letztlich handelt es sich dabei nur um eine neue Verpackung für die aktuelle Technologie. Die ist zu teuer und für Hersteller offenbar nicht attraktiv genug.“
BMW feierte 1999 mit Pierluigi Martini, Yannick Dalmas und Joachim Winkelhock einen Gesamtsieg in Le Mans. Derzeit sind die Münchner in der GTE-Pro-Klasse vertreten.

Von

Michael Zeitler