Überraschung auf der Starterliste für die Sportwagen-Weltmeisterschaft und das 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Ex-Formel-1-Sieger Robert Kubica fährt einen über 700 PS starken Kolles-Nissan-LMP1-Prototypen! Sechs Jahre nach seinem schweren Rallye-Crash in Italien traut sich Kubica also wieder eine komplette Rundstreckensaison zu. Der Pole hatte damals schwere Armverletzungen erlitten und musste seine Formel-1-Karriere beenden.
Bei dem LMP1-Programm soll es aber nicht bleiben. Kubica will wieder einen Formel-1-Test absolvieren. Im Gespräch mit Autosport sagt er: „Ich würde gern wieder in einem Formel-1-Auto sitzen. Ich denke, ich könnte einen guten Job machen.“ So offensiv präsentierte sich Kubica noch nie. Doch es wird auch höchste Eisenbahn: Mit 32 Jahren geht ihm langsam die Zeit für eine GP-Rückkehr aus.
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Autorennen
Toyota will das Drama von 2016 verhindern
Eine weitere Besonderheit auf der Nennliste der WEC: Toyota bringt tatsächlich einen dritten LMP1-Prototypen für die Rennen in Spa und Le Mans an den Start. Im Vorjahr führten die Japaner den Langstreckenklassiker in Le Mans bis zur letzten Runde an, dann brach ein Verbindungsstück zwischen Turbolader und Ladeluftkühler – und der Sieg ging an Porsche. Mit einem dritten Hybrid-Renner greift Toyota erneut nach dem Le-Mans-Sieg.
Enttäuschend ist das Feld in der zweitklassigen LMP2-Kategorie. Dort sind 2017 nur noch vier Chassishersteller erlaubt. Der Einheitsmotor mit 600 PS wird von Gibson gebaut. Nur: Für die WEC haben sich nur zehn Teams mit Oreca-Boliden eingeschrieben – Dallara, Ligier und Riley fehlen komplett! Immerhin: In Le Mans haben sich zusätzlich sieben Ligier-Teams (unter anderem das Panis-Barthez-Team von Ex-F1-Pilot Olivier Panis und dem ehemaligen französischen National-Fußballspieler Fabien Barthez), drei Dallara-Mannschaften (unter anderem das Team Racing for Holland, für das Rubens Barrichello startet), sowie ein Riley-Rennstall angemeldet.
In der GT-Profi-Klasse setzen Porsche, Ford, Ferrari und Aston Martin je zwei Gran-Tourismo-Fahrzeuge in der kompletten Langstrecken-WM ein. Die GT-Amateurklasse aber dünnt aus – und könnte in Zukunft mit dem Zutritt weiterer GT-Pro-Hersteller wie McLaren und BMW komplett wegfallen.

Von

Michael Zeitler