WEC: Wo bleiben die Hersteller?
Hypercars-Regeln für 2020 angepasst

—
Ab 2021 werden die sogenannten Hypercars bei den 24 Stunden von Le Mans um den Gesamtsieg fahren. Doch das Interesse ist gering, die Regeln werden angepasst.
Die Topklasse der Sportwagen-WM steckt in der Krise. Die LMP1-Klasse mit den innovativen und über 1000 PS starken Hybrid-Prototypen von Porsche, Audi und Toyota ist fast tot. Toyota ist als einziger Hersteller verblieben. Die Privatteams haben keine Chance gegen die Japaner. Letztlich scheiterte die LMP1-Klasse vor allem an den Kosten.
2021 soll daher eine neue Topklasse kommen, mit so genannten Hypercars. Dabei handelt es sich um leistungsstarke Hybridautos mit seriennaher Optik. Also aufgemotzten GT-Flitzern. Denn die GT-Klasse boomt in der WEC – mit BMW, Porsche, Ferrari, Aston Martin und Ford sind fünf Hersteller an Bord. Dazu kommt Corvette für Le Mans. Ein Grund für den Boom ist die seriennahe Optik. Damit können sich Automarken und ihre Fans identifizieren. Es wird also mit Autos Rennen gefahren, die es so zumindest abgespeckt auch für Kunden auf der Straße zu kaufen gibt.

Aston Martin hat bereits ein Konzeptauto veröffentlicht
Der Promoter ACO hat nun die Hypercar-Regeln für 2019 angepasst, um sie für neue potenzielle Interessenten attraktiver zu machen. Die Kosten sollen jetzt für ein Werksteam mit zwei Fahrzeugen 20 Millionen Euro nicht mehr übersteigen. Kundenteams brauchen weniger Geld, weil sie die Hybridmotoren für einen festlegten Maximalpreis beziehen können.
Die 20 Millionen Euro sollen durch ein striktes Regelwerk erreicht werden und keine vage Illusion bleiben. So wird ein Auto für fünf Jahre homologiert. In der Zeit darf ein Hersteller nur aus Sicherheits- oder Zuverlässigkeitsgründen am Auto Entwicklungsarbeit leisten. Hinkt ein Hersteller zu arg hinterher, wird es Angleichungen geben. Dazu werden die Testfahrten auf zehn Tage im Jahr beschränkt. Sechs Tage davon verteilen sich auf drei 2-Tages-Tests für alle. Ein kostspieliger Reifenkrieg soll durch einen Einheitsausrüster verhindert werden.
Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Rundenzeiten. Toyota holte sich in diesem Jahr mit einer Rundenzeit von 3:15,377 Minuten die Poleposition. Ursprünglich sollten die Hypercars rund 3:20 Minuten schaffen. Jetzt ist die Rundenzeit auf etwa 3:25 Minuten nach oben korrigiert worden. Das ist zehn Sekunden langsamer als 2018.
Mit den Regelanpassungen versucht der ACO vor allem die Hersteller zu locken, die sich derzeit in der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft engagieren. Wenn sich das neue Hypercar-Reglement nämlich als kostengünstig herausstellt, könnten sie in der IMSA die Daytona-Prototypen ersetzen. Dann könnten die US-Teams auch in Le Mans fahren.
Service-Links