Schafft er es diesmal? Nach dem Beinahe-Sieg in Mexiko und dem zweiten Platz in Chile will Formel-E-Shootingstar Pascal Wehrlein (24) an diesem Sonntag in Hongkong (ab 8.30 Uhr auf Eurosport) endlich gewinnen. Das Rennen in Mexiko, wo er Sechster statt Erster wurde, hat er abgehakt. Wehrlein über seine leere Batterie zu BILD: „Es war einfach Pech. Wie oft kommt es denn vor, dass man 50 Meter vorm Ziel keinen Saft mehr hat? Wahrscheinlich einmal in hundert Rennen. Das ist nichts anderes, als wenn dir das Benzin ausgeht."
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Trotzdem spürt man: Der Schwabe ist nach der Trennung von Mercedes angekommen in seiner neuen Motorsportwelt. Und die leuchtet rot. Denn nicht nur sein indischer Mahindra-Renner sieht so aus, Wehrlein ist gleichzeitig Simulator-Fahrer bei Ferrari. „Ich bin jede Woche zwei, drei Tage in Maranello, wenn ich keine Rennen habe“, verrät er. Heißt auch: Er hilft jetzt Vettel im Kampf gegen Mercedes. Wehrlein bestätigt: „Ich habe zwei Jahre Formel-1-Erfahrung, bin mit 24 Jahren noch sehr jung und bringe Erfahrung von einem der größten Ferrari-Konkurrenten (Mercedes; d. Red.) mit. Sebastian und Ferrari hätten den Titel endlich verdient. Wenn ich dazu beitragen kann, macht mich das stolz.“
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Wehrlein strebt seinen ersten Sieg in der Formel E an.
Und je glücklicher der Simulator-Pilot in seiner eigenen Rennserie, desto besser für Ferrari. Dazu passt Wehrleins wieder gefundene Motivation. „Ich könnte nicht glücklicher sein als in meiner jetzigen Situation“, sagt er. „Ich fahre Formel E, sitze für Ferrari im Simulator. Ich bin in einer super Position. Und das Wichtigste: Ich fahre in einem konkurrenzfähigen Team, in dem ich Leistung zeigen kann. Das macht einfach mega viel Spaß."
Sucht er so auch einen Weg zurück in die Königsklasse? Wehrlein ganz offen: „Klar ist mein Ziel, wieder in die Formel 1 zurückzukehren, aber nicht um jeden Preis. Es muss passen wie dieses Jahr in der Formel E. Ich gehe sicher nicht mehr zu einem Formel-1-Team, wo ich weiß, dass ich um Platz 18 kämpfe. In diese Situation möchte ich nicht mehr kommen.“ Bei Manor und Sauber war das sein Alltag. Wehrlein fuhr 2016/17 ausgerechnet in einer Zeit Formel 1, als die Hinterbänkler keine reale Chance hatten. Platz acht in Barcelona 2017 war sein bestes Ergebnis.
In der Formel E soll das nun endlich der Sieg sein. Beim Rennen in Hongkong, dem 50. Elektrorennen der Geschichte, will er angreifen. „Das Potenzial war da, in meinen ersten drei Rennen jedes Mal aufs Podium zu fahren und zwei Mal zu gewinnen. Aber ich habe nicht gewonnen und war nur einmal auf dem Podium. Das will ich jetzt nachholen.“
Von Sebastian Kayser und Bianca Garloff