Winterreifen-Test 2022: 215/55 R 17
Großer AUTO BILD-Winterreifen-Test mit über 50 Reifen

—
Im Winterreifen-Test hat AUTO BILD 56 Winterreifen im Format 215/55 R 17 getestet – die Reifengröße für viele Mittelklasse-Modelle. Fünf Winterreifen erhielten das Urteil "vorbildlich". Hier kommen alle Ergebnisse!
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Der Winter besteht nicht nur aus Schnee und Eis – deshalb sucht AUTO BILD im großen Winterreifen-Test mit über 50 Winterreifen nach dem besten Allroundtalent für die kalte Jahreszeit. Alle 56 Kandidaten werden in der Vorrunde zunächst auf nasser Piste gebremst. Wer bei diesem Sicherheitscheck patzt, ist aus dem Rennen. Die 30 besten Nassbremser erreichen die nächste Stufe der Vorrunde, den Bremstest auf Schnee. Für die Hauptrunde mit den fahrdynamischen Tests und weiteren Testdisziplinen (siehe weiter unten: "So haben wir getestet") qualifizieren sich die 20 Kandidaten mit den in Summe kürzesten Bremswegen.
Weitere aktuelle Reifen-Tests:
> Ganzjahresreifen für Kleinwagen
> Ganzjahresreifen für SUV
> Winterreifen für SUV
> Ganzjahresreifen für Kleinwagen
> Ganzjahresreifen für SUV
> Winterreifen für SUV
AUTO BILD-Winterreifen-Test 2022: Michelin und Pirelli werden Testsieger
Testsieger werden am Ende die Reifen von Michelin (Alpin 6) und Pirelli (Cinturato Winter 2) – beide überzeugen mit ausgewogenen Leistungen auf hohem Niveau bei jeder Witterung. Auch die Reifen von Goodyear, Dunlop und Cooper erhalten das Testurteil "vorbildlich". Das Testurteil "gut" gibt es für die Winterreifen von Hankook, Continental, BF Goodrich, Semperit, Kleber, Vredestein, Falken, Nexen und Maxxis. Der Titel "Eco-Meister" geht an den Reifen von Kumho (Wintercraft WP52) – er erzielt nicht nur höchste Kilometerlaufleistung, sondern liegt auch bei der Kostenkalkulation über 1000 Kilometer vorn.
Winterreifen in 215/55 R 17 (2022)
# | Getestete Produkte | Testnote | Zum Angebot |
---|---|---|---|
1.
Testsieger
|
vorbildlich
|
||
1.
Testsieger
|
vorbildlich
|
||
3.
|
vorbildlich
|
||
4.
|
vorbildlich
|
||
5.
|
vorbildlich
|
||
6.
|
gut
|
||
7.
|
gut
|
||
8.
|
gut
|
||
9.
|
gut
|
||
9.
|
gut
|
||
11.
|
gut
|
||
12.
|
gut
|
||
13.
|
gut
|
||
14.
|
gut
|
||
15.
|
gut
|
||
16.
|
befriedigend
|
||
17.
|
befriedigend
|
||
18.
|
befriedigend
|
||
19.
|
befriedigend
|
||
19.
|
befriedigend
|
Die vollständige Übersicht mit allen Testergebnissen gibt's unten in der Tabelle!
Es ist schon erstaunlich, was moderne Winterreifen leisten. Auf dem Arctic-Falls-Testgelände in der schwedischen Provinz Norrbotten können sich die Winterspezialisten auf festgefahrener Schneedecke von ihrer besten Seite präsentieren. Die Schneegreifer mit den besten Handlingeigenschaften kommen von Uniroyal und Kleber, in der Schnee-Kapitelnote liegen sie gleichauf mit den Winterspezialisten von Goodyear und BF Goodrich. Mit gerade noch befriedigender Leistung landet ein zum Vergleich mitgetesteter Billigreifen jeweils am unteren Ende der Skala, auf Sommerreifen endet der Fahrversuch dagegen kläglich in einer Schneewehe.
Es ist schon erstaunlich, was moderne Winterreifen leisten. Auf dem Arctic-Falls-Testgelände in der schwedischen Provinz Norrbotten können sich die Winterspezialisten auf festgefahrener Schneedecke von ihrer besten Seite präsentieren. Die Schneegreifer mit den besten Handlingeigenschaften kommen von Uniroyal und Kleber, in der Schnee-Kapitelnote liegen sie gleichauf mit den Winterspezialisten von Goodyear und BF Goodrich. Mit gerade noch befriedigender Leistung landet ein zum Vergleich mitgetesteter Billigreifen jeweils am unteren Ende der Skala, auf Sommerreifen endet der Fahrversuch dagegen kläglich in einer Schneewehe.
Moderne Winterreifen bieten auch auf nasser Piste ausreichend Sicherheit
Wie sicher man mit guten Winterreifen mittlerweile auf nasser Piste unterwegs ist, zeigt der Vergleich mit einem Sommerreifen. Lediglich beim Bremsen kann er die Vorteile seiner stabilen Profilstruktur noch ausspielen. Auf dem rutschigen Asphalt des Nasshandling-Parcours sorgt die weiche Gummimischung der Winterexperten, allen voran der Blizzak LM005 und Pirellis Cinturato Winter 2, jedenfalls für bessere Haftung. Wie auf Schmierseife rutscht unserer Test-Passat dagegen auf den Billigreifen über die bewässerte Piste – Sicherheit hat eben ihren Preis.
Auf trockener Piste sammeln die Kandidaten von Bridgestone, Kumho und Continental mit direkter Lenkung und dynamischem Fahrverhalten hinter dem Sommerreifen die meisten Pluspunkte. Beim Handling zeigt sich sogar der Billigreifen einmal von der guten Seite, beim Bremsen landet er allerdings auf dem letzten Platz. Die teuren Fabrikate der Premiumhersteller Bridgestone und Michelin können das deutlich besser, sie kommen im Ernstfall schon eine ganze Wagenlänge eher zum Stehen.
Bei der Fahrgeräuschmessung überzeugen die Leisetreter von Nokian und Nexen. Beim Wirtschaftlichkeits-Check erreicht der WP52 von Kumho nicht nur die höchste Kilometerlaufleistung, auch bei der Kostenkalkulation über 1000 Kilometer liegt er vorn. Der TS 870 P von Continental schlägt mit einem doppelt so hohen Betrag zu Buche.
So hat AUTO BILD getestet
Zu Beginn des Winterreifen-Tests mussten sich die 56 Reifen in einem ersten Sicherheitscheck beweisen, gestartet wurde mit einem Bremstest auf nasser Strecke aus einem Tempo von 80 km/h. Die 26 Reifen mit den längsten Bremswegen wurden hier bereits aussortiert. Die übrigen 30 Winterreifen wurden anschließend auf festgefahrener Schneedecke aus 50 km/h abgebremst. Auch danach wurde wieder aussortiert – nur die 20 Reifen mit den in Summe kürzesten Bremswegen aus beiden Bremstest wurden für die Finalrunde des Tests berücksichtigt.
In der Finalrunde wurden die 20 Winterreifen 13 weiteren Testdisziplinen unterzogen:
• Auf Schnee: Traktion, Slalom und Handling
• Auf nasser Strecke: Aquaplaning, Kurvenaquaplaning, Kreisbahn und Handling
• Auf trockener Strecke: Bremsen (aus 100 km/h), Handling und Vorbeifahrgeräusch
• Kosten: Laufleistung, Preis pro 1000 km Laufleistung, Rollwiderstand
• Auf Schnee: Traktion, Slalom und Handling
• Auf nasser Strecke: Aquaplaning, Kurvenaquaplaning, Kreisbahn und Handling
• Auf trockener Strecke: Bremsen (aus 100 km/h), Handling und Vorbeifahrgeräusch
• Kosten: Laufleistung, Preis pro 1000 km Laufleistung, Rollwiderstand
Winterreifen-Test 2022: 215/55 R 17 – Ergebnisse*
Modell
Michelin Alpin 6 (94 V)
Pirelli Cinturato Winter 2 (98 V)
Goodyear UltraGrip Performance+ (98 V)
Dunlop Winter Sport 5 (98 V)
Cooper Discoverer Winter (98 V)
Bridgestone Blizzak LM005 (98 V)
Hankook Winter i*cept RS 3 (98 V)
Continental WinterContact TS 870P (98 V)
BF Goodrich G-Force Winter2 (98 V)
Semperit Speed-Grip 5 (98 V)
Kleber Krisalp HP3 (98 V)
Vredestein Wintrac Pro (98 V)
Falken Eurowinter HS01 (98 V)
Nexen Winguard Sport 2 (98 V)
Maxxis Primetra Snow WP6 (98 V)
Firestone Winterhawk 4 (98 V)
Kumho Wintercraft WP52 (98 V)
Nokian WR Snowproof P (98 V)
Fulda Kristall Control HP 2 (98 V)
Uniroyal Winter Expert (98 V)
Preis pro Satz
EU-Label**
Schnee
Nass
Trocken
Kosten
Urteil
Gesamtnote
Stärken
Schwächen
Die wichtigsten Infos zur Winterreifenpflicht
In Deutschland herrscht eine situative Winterreifenpflicht: Bei winterlichen Straßenverhältnissen müssen Winterreifen aufgezogen sein. Man erkennt sie am Alpine-Symbol, einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Auch Ganzjahresreifen, die dieses Symbol tragen, erfüllen die Anforderungen des Gesetzgebers.

Links das Alpine-Symbol, rechts die M+S-Kennzeichnung, die auf neuen Reifen nicht mehr maßgeblich ist.
Bild: A. Sonntag
Bis zum 30. September 2024 gelten auch Reifen mit M+S-Kennzeichnung als wintertauglich (bei Herstellung bis 31. Dezember 2017). Wann ein Reifen produziert wurde, ist anhand der sogenannten DOT-Nummer auf der Reifenflanke zu erkennen (DOT steht für Department of Transportation, das US-Verkehrsministerium). Die etwas abgesetzten letzten vier Ziffern der Nummer geben den Produktionszeitraum des Reifens an: Die ersten beiden Ziffern stehen für die Woche, das zweite Ziffernpaar für das Herstellungsjahr. Stehen am Ende der DOT-Nummer zum Beispiel die Ziffern 0517, wurde der Reifen in der fünften Woche des Jahres 2017 hergestellt.
Häufige Fragen zu Winterreifen
Welche Winterreifen sind gut?
Platz 1*: Michelin Alpin 6 ("vorbildlich") und Pirelli Cinturato Winter 2 ("vorbildlich"), Platz 3*: Goodyear UltraGrip Performance+ ("vorbildlich"), Platz 4*: Dunlop Winter Sport 5 ("vorbildlich"), Platz 5*: Cooper Discoverer Winter ("vorbildlich"), Platz 6*: Bridgestone Blizzak LM005 ("gut"), Platz 7*: Hankook Winter i*cept RS 3 ("gut"), Platz 8*: Continental WinterContact TS 870P ("gut").
* Ergebnisse aus dem AUTO BILD-Winterreifen-Test 2022 (Format 215/55 R 17).
* Ergebnisse aus dem AUTO BILD-Winterreifen-Test 2022 (Format 215/55 R 17).
Welche Winterreifen sind die besten?
Testsieger 2021: Continental WinterContact TS 870 (Winterreifen in 205/55 R 18), Goodyear UltraGrip Performance + SUV und Michelin Pilot Alpin 5 SUV (Winterreifen in 235/55 R 18), Goodyear Vector 4Seasons Gen3 (Ganzjahresreifen in 225/50 R 17), Hankook Kinergy 4S2 X (Ganzjahrereifen in 215/65 R 17). Alle AUTO BILD-Reifentests im Überblick!
Welche Winterreifen sind gut und günstig?
Neben Premium-Marken wie Goodyear, Michelin, Dunlop und Continental gibt es viele günstigere Marken, die in Tests immer wieder gute Ergebnisse erzielen. Dazu gehören etwa Kleber (gehört zu Michelin), Apollo (indischer Reifenkonzern), Fulda (gehört zur Reifengruppe Goodyear Dunlop), Semperit (österreichisches Reifenunternehmen) und Barum (Continental-Tochter). Auch Reifen des südkoreanischen Herstellers Hankook liegen preislich eher im Mittelfeld und schneiden in Tests häufig gut bis sehr gut ab. Grundsätzlich gilt ein Testergebnis aber immer nur für das jeweilige Modell in der getesteten Größe und darf nicht als pauschales Urteil für sämtliche Reifen einer Marke betrachtet werden. Eine Übersicht über "gut" und "vorbildlich" getestete Reifen finden Sie hier (Ganzjahres- und Winterreifen) und hier (Sommerreifen).
Wann auf Winterreifen wechseln?
Die Faustformel lautet von O bis O (von Oktober bis Ostern). Besser ist es eigentlich, sich nach der Temperatur zu richten. Auch auf trockener Fahrbahn verlieren Sommerreifen ab Temperaturen unter 7 Grad Celsius zunehmend ihre Vorteile gegenüber Winterreifen. Bei Glätte und Schnee sind Winterreifen ohnehin überlegen. Fallen die Temperaturen dauerhaft unter 7 Grad, sollte man auf Winterreifen wechseln.
Wann herrscht Winterreifenpflicht in Deutschland?
Es gibt keinen bestimmten Zeitraum, für den Winterreifen allgemein vorgeschrieben sind. Gesetzlich vorgeschrieben sind Winterreifen in Deutschland nur bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Schneematsch, Schnee sowie Reif- und Eisglätte.
Welche Mindestprofiltiefe bei Winterreifen?
Die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter. Tests zeigen jedoch, dass sich die Bremswege auf Nässe bereits bei einem Restprofil von drei Millimetern deutlich verlängern. Auch die Gefahr von Aquaplaning ist dann erhöht. Deswegen sollten Reifen bereits ab einem Restprofil von drei Millimetern ausgetauscht werden.
Wann ist ein Winterreifen zu alt?
Ein Reifen sollte ausgewechselt werden, wenn das Profil abgelaufen ist oder sich in der Seitenwand Risse zeigen. Doch auch unabhängig vom Zustand sollte ein Reifen spätestens ausgewechselt werden, wenn er zehn Jahre alt ist, weil das Material mit der Zeit spröder und damit anfälliger für Schäden wird.
Woran erkenne ich das Alter eines Reifens?
Das Alter eines Reifens erkennt man an der DOT-Nummer an der Reifenflanke (DOT steht für Department Of Transportation, das US-Verkehrsministerium). Die letzten vier Ziffern der DOT-Nummer stehen für die Woche und das Jahr, in dem der Reifen produziert wurde. Beispiel: Ein Reifen mit den Ziffern "1019" wurde in der 10. Kalenderwoche des Jahres 2019 produziert.
Woran erkenne ich Winterreifen?
Einen Winterreifen erkennt man (neben seinem besonderen Profil) an der Kennzeichnung auf der Reifenflanke. Trägt der Reifen dort das sogenannte Alpine-Symbol – eine Schneeflocke im stilisierten Berg – so gilt der Reifen im Sinne des Gesetzgebers als wintertauglich. Das gilt übrigens auch für Ganzjahresreifen. Das früher noch maßgebliche "M+S"-Kennzeichen ("Matsch + Schnee") reicht als einzige Kennzeichnung nicht mehr aus – zumindest nicht bei Reifen, die ab 1. Januar 2018 produziert worden sind. Für Reifen mit älterem Produktionsdatum gilt noch eine Übergangsfrist bis 30. September 2024.
Unser Test wurde unterstützt von: Avon, BF Goodrich, Bridgestone, Continental, Dunlop, Falken, Firestone, Fulda, General, Gislaved, Giti Tire, Goodyear, GT Radial, Kenda, Kleber, Maxxis, Michelin, Nexen, Nokian, Pirelli, Semperit, Toyo, Uniroyal, Vredestein und Yokohama. Unsere Standards zu Transparenz und journalistischer Unabhängigkeit finden Sie hier.
Fazit
Winterreifen sind mit ihrer soften Gummimischung und den vielen kleinen Einschnitten in den Profilblöcken (Lamellen) für optimale Haftung auf Schnee und Eis konzipiert, müssen aber ebenso zuverlässig auf nasser wie trockener Piste funktionieren. Gegenüber einem Sommerreifen müssen da natürlich Abstriche akzeptiert werden. Mit ausgewogenen Leistungen auf hohem Niveau krönen wir am Ende unseres Tests die Winterspezialisten von Michelin und Pirelli zu den Winterkönigen der Saison, dicht gefolgt von Goodyear, Dunlop und Cooper.
Service-Links