Carsharing boomt. Seit Jahren vermeldet die Branche zweistellige Zuwachsraten. Grund: Immer mehr Menschen, besonders in Großstädten, möchten auf ihre Mobilität nicht verzichten, benötigen dafür aber kein eigenes Auto mehr. Nun gibt es bereits die ersten Neubauprojekte, in denen Carsharing-Autos von Anfang an in die Entwicklung eingeplant werden. Wie in Hamburg-Lokstedt. In einer Neubausiedlung mit 600 Wohnungen stellt cambio CarSharing pünktlich zum Einzug der ersten Bewohner im Frühjahr 2013 zwei Wagen zur Verfügung. Einer davon ist sogar ein Elektroauto. Carsten Redlich (53) von cambio erklärt: "Wir wollen damit etwas für den Klimaschutz tun und den sehr belasteten Stadtverkehr entlasten." Denn jedes Carsharing-Auto ersetzt sechs bis acht Privatwagen. Er sieht in dem Modell "Wohnung mit Auto zu vermieten" das Modell der Zukunft, so wie vor zehn Jahren Wohnungen mit Kabelfernsehen vermietet wurden. Schließlich sei es eine Win-Win-Situation für jeden:
Die Stadt erlebe eine Umweltentlastung, die Mieter bekämen mehr Mobilität vor ihre Haustür, der Bauträger spare Kosten durch weniger Parkplätze, und die Carsharing-Firma gewinne neue Kunden. Das Modell ist nicht neu. Früher gab es das sogenannte autofreie oder autoarme Wohnen. "Doch da handelte es sich um Pioniere, die sich ein Leben ohne eigenes Auto vorstellten", sagt Redlich. Das Carsharing-Modell hingegen greife den Zeitgeist "nutzen statt besitzen" auf. Eines der ersten Bauunternehmen, das dieses Modell umsetzte, war die städtische Wohn und Stadtbau in Münster. Sie stellte mit dem Wohnungs-Umbau der Lincoln-Kaserne im Jahr 2000 zwei Carsharing-Autos der Firma Stadtteilauto ihren Mietern zur Verfügung. Und zwar zu stark vergünstigten Tarifen. So zahlen die Nutzer heute statt 2,75 Euro die Stunde bloß 1,50 Euro. "Das Konzept", so Michael Toddenroth (60), Leiter der Hausverwaltung, "wird sehr gut angenommen." Was halten Sie von Carsharing? Würden Sie Ihr eigenes Auto abschaffen? Stimmen Sie auf der rechten Seite ab.