Wallboxen im Test
Zehn Wallboxen im großen Test von AUTO BILD und P3
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Wallboxen sind mehr als simple Steckdosen fürs E-Auto. Technisch, preislich und in der Ausstattung unterscheiden sie sich erheblich. AUTO BILD und die Technologie-Beratung P3 haben sieben Modelle mit 22 und drei mit 11 kW Leistung getestet.
Inhaltsverzeichnis
Wallboxen im Test
# | Getestete Produkte | Testnote | Zum Angebot |
---|---|---|---|
1.
Testsieger
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1,3
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2.
Preis-Leistungs-Sieger
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1,7
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3.
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2,0
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4.
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2,0
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5.
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2,3
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6.
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2,3
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7.
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2,3
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8.
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2,3
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9.
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2,3
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10.
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2,3
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Allein auf der KfW-Liste der einst förderfähigen Wallboxen befinden sich über 270 verschiedene Anbieter. Denn das Heimladen gilt als wesentlicher Erfolgsfaktor für den Wandel hin zur E-Mobilität. Mit einem Potenzial von mehr als sieben Millionen Ladepunkten auf Privat-Stellplätzen bis 2030 haben Wallboxen eine zentrale Bedeutung bei der Verkehrswende.
Während bislang vorwiegend einfache Geräte ohne digitalisierte Schnittstelle installiert wurden, steigt die Nachfrage in privaten Haushalten nach intelligenten und vernetzten Modellen. Hintergrund dieser Entwicklung ist neben der abgelaufenen KfW-Förderung auch die gestiegene Nachfrage nach ganzheitlicher Optimierung des Stromverbrauchs. Die aktuelle Energiekrise verleiht dem Trend zusätzlich Schub. Sieben der zehn getesteten Ladestationen verfügen bereits über eine entsprechende Verbindung an ein Energiemanagementsystem.
Für den Hausgebrauch gibt es inzwischen zwar auch Gleichstrom-Ladestationen (DC), die mit Hochvolttechnik Schnellladungen erlauben. Doch diese sind selten und sehr teuer. Übliche Wallboxen mit intelligenter Steuerung für Garage, Carport oder Stellplatz kosten 700 bis 1700 Euro. Um genau diese dreht es sich in diesem Wallboxen-Test. Für unseren Test, den AUTO BILD mit der Technologie-Beratung P3 durchgeführt hat, haben wir uns auf intelligente Ladestationen mit 11 und 22 Kilowatt (kW) konzentriert. Die schwächeren Varianten werden ohne formale Hürden ähnlich wie Elektroherde von zertifizierten Handwerkern installiert, bei den 22-kW-Stationen ist allerdings eine Zustimmung des zuständigen Energieversorgers erforderlich.
In der Basisanforderung "Laden" überzeugen alle getesteten Wallboxen ausnahmslos. Allerdings wurde deutlich, dass insbesondere bei der Kerntechnologie "Kommunikation" und der Möglichkeit zur intelligenten Steuerung und Optimierung des Ladeverhaltens bislang bei vielen Herstellern noch Verbesserungspotenzial besteht. Am Ende konnten sich zwei Wallbox-Modelle deutlich vom Wettbewerbsfeld absetzen. Die EVBox Livo erzielte mit der Note 1,3 den Gesamtsieg vor der Go-e Charger Gemini Flex, die sich aber dank ihres Preisvorteils von rund 100 Euro als Preis-Leistungs-Sieger qualifizierte.
Nachdem bereits das Vorgängermodell Go-e Charger Home in der Fachpresse mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punktete, überzeugt nun der Charger Gemini im Test und wird mit nur geringem Rückstand Zweiter der Gesamtwertung. Zudem gewinnt Go-e die Preis-Leistungs-Wertung mit der Bestnote 1,0. In der Spezifikation "Flex" (fest angeschlagener 16A CEE-Stecker) ist Go-e im Test der einzige Hersteller mit Installation und Inbetriebnahme nach Plug-and-play-Prinzip.
Für den Test wurden zehn Wallboxen mit Wechselstromtechnik (AC) und breiter Marktdurchdringung ausgewählt. Sieben Modelle haben 22 und drei Modelle 11 Kilowatt Leistung. Geprüft hat P3 die Installateursperspektive sowie den Endkundennutzen. Beide Kriterien fließen je zur Hälfte in die Bewertung ein. Aus Handwerkersicht gab es fünf Testpunkte: Lieferung, Montage, Anschluss, Schnittstelle und Konfiguration.

Jede der getesteten Wallboxen wurde von den Testern geöffnet und speziell auch auf Sicherheit untersucht.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Im Kundenkapitel geht es um Inbetriebnahme, Laden sowie Service. Neben dem Testsieger wurde ein Preis-Leistungs-Gewinner ermittelt. Zum standardisierten Testkatalog zählten insgesamt 25 Testkategorien mit 93 Einzelprüfungen. Beim Thema Sicherheit wurde etwa das Auslösen der Fehlerstromerkennung getestet. Dazu kamen Dauertests, die als zentralen Punkt das Ladeverhalten, aber auch den Eigenverbrauch im Stand-by-Betrieb analysieren. Alle Tests erfolgten mit einem Audi e-tron 55 quattro 300 und BMW i4 M50.
Wallboxen im AUTO BILD-Test – alle Ergebnisse im Detail
Hersteller EVBOX GO-E MYENERGI KEBA WEBASTO CHARGE AMPS VW ALFEN MENNEKES WALLBOX Produkt Preis Technische Daten/Ausstattung Gewicht (ohne Kabel) Maße B x L x T Getestete Variante (Kabellänge) Maximale Leistung Kommunikation (Ethernet, WLAN, LTE) Konfiguration über App, Web-Oberfläche, Display Ladevorgang freigeben/beenden Einsicht von Live-Daten über App/Web-Oberfläche Display/LED-Anzeige Anbindung an Energiemanagementsystem Bewertung Note Endkunde (Punkte) Note Installateur (Punkte) Gesamtnote (Punkte)
Wallboxen im AUTO BILD-Test – alle Ergebnisse im Detail
Hersteller
EVBOX
GO-E
MYENERGI
KEBA
WEBASTO
CHARGE AMPS
VW
ALFEN
MENNEKES
WALLBOX
Produkt
Preis
Technische Daten/Ausstattung
Gewicht (ohne Kabel)
Maße B x L x T
Getestete Variante (Kabellänge)
Maximale Leistung
Kommunikation (Ethernet, WLAN, LTE)
Konfiguration über App, Web-Oberfläche, Display
Ladevorgang freigeben/beenden
Einsicht von Live-Daten über App/Web-Oberfläche
Display/LED-Anzeige
Anbindung an Energiemanagementsystem
Bewertung
Note Endkunde (Punkte)
Note Installateur (Punkte)
Gesamtnote (Punkte)
Am Ende entscheidet ein knapper Vorsprung von gerade einmal 1,3 Punkten die Gesamtwertung. Mit der EVBox Livo steht trotzdem ein verdienter Testsieger fest. Zwar konnten sich EVBox Livo und Go-e Charger Gemini Flex in der Gesamtwertung etwas vom Wettbewerb differenzieren; als Quintessenz des Tests verbleibt allerdings die Erkenntnis, dass sich alle zehn getesteten Wallboxen auf einem hohen Gesamtniveau bewegen.
Testsieger (2023): EVBox Livo
Preis-Leistungs-Sieger (2023): Go-e Charger Gemini Flex
Nützliches Wissen rund um Wallboxen
Welche ist die beste Wallbox?
Der Testsieger in großen AUTO BILD-Wallbox-Test ist die EVBox Livo. Sie verfügt über ein sechs Meter langes Kabel und kann mit einer Leistung von bis zu 22 kW laden. Die Kommunikation kann dabei über Ethernet, WLAN oder LTE erfolgen. Die Konfiguration der Wallbox wird via App oder über die Web-Oberfläche vorgenommen. Alle wichtigen Informationen zum Ladevorgang bekommt man über eine LED-Anzeige.
Wie viel kostet eine gute Wallbox?
Der Testsieger im AUTO BILD-Wallbox-Test, die EVBox Livo, ist zu einem Preis von 795 Euro erhältlich. Der Preis-Leistungs-Sieger ist etwas günstiger: Der Charger Gemini Flex von Go-e kostet 689 Euro.
Warum eine Wallbox und nicht die Steckdose?
An einer Wallbox lädt der Akku fünf- bis zehnmal schneller als an einer Schuko-Haushaltssteckdose. Beispiel: Die Ladezeit eines Renault Zoe reduziert sich von zehn Stunden an der normalen Steckdose (2,3 kW) auf rund 1,5 Stunden an einer 22-kW-Ladestation. Für Elektroautofahrer oder alle, die ein E-Auto kaufen wollen, ist eine Wallbox fürs Laden zu Hause also dringend anzuraten. Mit speziellen Kabeln kann man zwar an einer normalen Steckdose laden, doch sind die Leitungen für große Strommengen über einen längeren Zeitraum meist nicht ausgelegt. Man sollte hier nur ausnahmsweise laden, zum Beispiel, wenn keine Wallbox verfügbar ist. Auch das Laden über einen Bau- oder Starkstromanschluss ist keine adäquate Alternative.
Besser eine Wallbox mit 11 kW oder 22 kW Ladeleistung?
Je nach Fahrzeug und Ladeleistung der Wallbox kann die Dauer eines Ladevorgangs sehr unterschiedlich sein. Die Ladeleistung des Wandanschlusses spielt dabei eine wichtige Rolle, nach der Faustregel: Je höher die Leistung, desto schneller funktioniert das Laden. Der ADAC gibt in seinem Ecotest folgendes Beispiel: Wer einen 30-kWh-Akku an einer 3,7-kW-Wallbox (230 V, einphasig, 16 A) lädt, muss etwa zehn Stunden warten, bis der Akku voll ist. Bei einer 11-kW-Wallbox (400 V, dreiphasig, 16 A) schrumpft die Zeit auf drei Stunden, an einer 22-kW-Wallbox (400 V, dreiphasig, 32 A) dauert der gleiche Ladevorgang nur 90 Minuten. Kein Wunder also, dass die 22-kW-Wallbox gefragt ist. Allerdings muss das Auto auch für sie ausgelegt sein. Denn wenn die maximale Ladeleistung des Autos zu niedrig ist, nützt auch die leistungsfähigste Wallbox nichts.
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