Schlank ist modern. Schlank ist gesund und Ausweis für guten Geschmack. Also genau die richtige Diät in den Kreisen der feinen Kompakten von BMW bis Volvo. Kein Wunder, dass diese noble Gesellschaft beim Gedanken an einen stinkenden, rappeligen Diesel die Nase rümpft und stattdessen zum schlanken, kräftigen Benziner greift: Weil der weniger wiegt und in der Anschaffung weniger kostet, während die bessere Laufruhe und das lustvolle Ausdrehen dem Nobelauto eine würzige Prise Fahrvergnügen beimischen.

Was im Mini funktioniert, passt nicht unbedingt zum 1er

BMW 1er
Der kleine Dreizylinder im Bug versorgt den 116i mit schlanken 109 PS. Ist das noch ein echter BMW?
Folgen wir diesem Diät-Rezept, dann könnte der neue BMW 116i zu Germany's Next Topmodel werden: ein schlanker Basisbenziner mit nur noch 1,5 Liter Hubraum, die sich auf drei Zylinder verteilen. Ein Dreizylinder? Doch, das hat schon bei Mini funktioniert und ebenso im ersten Vergleich, wo der stärkere BMW 116d mit Dreizylinder-Diesel und 116 PS seine Konkurrenz verhungern ließ. Diesmal gehen wir noch eine Fettstufe tiefer: Nur 109 PS leistet die magerste Version des Dreizylinders im 116i (ab 23.700 Euro), der diesmal nicht nur auf namhafte Gegner trifft, sondern vor allem auf sehr unterschiedliche Sparrezepte. Der Volvo V40, ein cooler Exot mit Wohlfühl-Image, setzt auf üppige 2,0 Liter Hubraum mit Turboaufladung, während der Mercedes A 180 gern den Sportler raushängen lässt: optisch mit auffälligem Design, technisch durch einen abgemagerten 1,6-Liter, dem ein Lader das Sparen beibringt. 
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Ein ganz eigener Weg hat Mazda in diese Gesellschaft geführt: Ansprechendes Design verpackt ein leicht gemachtes Auto mit dem letzten Saugmotor im Vergleich, dessen satte 2,0 Liter Hubraum auf Sparen getrimmt sind. Wir wiederholen die Rezepte: großer Hubraum plus Turbo, kleiner Hubraum mit Turbo, großer Hubraum ohne und eben der Dreizylinder von BMW, auch der mit Lader. Fragt sich, ob BMW nicht einem Schlankheitswahn erliegt, denn bei dieser extremen Magerkur könnte der Fahrspaß auf der Strecke bleiben – ein entscheidender Kernwert der Marke.
Macht das Sparen mit diesem PS-Zwerg noch Vergnügen, oder haben die Bayern ihren 1er zu Tode gespart? Die Antwort darauf gibt es in der Bildergalerie.

Fazit

von

Joachim Staat
So nicht, BMW! Der kleine Dreizylinder spart den guten 1er zu Tode. Zwar gewinnt der BMW wegen seiner Rundum-Qualität, doch blutarme 109 PS passen nicht zur Marke. Zumal der 116i nicht effizienter fährt als die drei anderen Antriebskonzepte, die den Anspruch an noble Kompakte deutlich besser erfüllen.

Von

Joachim Staat