Sie sind die Schönen unter den Reichen, und wenn man ihre Schöpfer schwelgen hört, bekommt man fast den Eindruck, als hätten sie das Auto neu erfunden. Dabei ist die Idee des Viertürer-Coupés ein alter Hut. Rover bot schon 1967 eine sportlicher gestylte Flachdach-Variante seiner P5-Limousine an – und begann als Erster, für die schicke Schale extra zu kassieren. Die 900 Mark Mehrpreis von damals sind im Vergleich zu heute jedoch Peanuts. Mittlerweile geht der Schönheits-Zuschlag nämlich rasch in die Zehntausende.

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BMW 6er Gran Coupé
Clever kalkuliert: Trotz 5er-Technik unter dem Blech ist der BMW 6er Gran Coupé teurer als der große 7er.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Obwohl im neuen 6er Gran Coupé Technik vom 5er steckt, verkauft BMW seinen Spätstarter teurer als den großen 7er. Unverschämt, aber clever, denn es verspricht satte Renditen – und wiegt die kleinen Stückzahlen auf. Auch Mercedes greift den Kunden tief ins Portemonnaie: Über 11.000 Euro beträgt der CLS-Zuschlag zur baugleichen E-Klasse. Bescheidener ist man bei Audi. Käufern des A7 knöpfen die Ingolstädter "nur" 5900 Euro mehr ab als A6-Kunden. Trotzdem ist der elegante Fließheck-Viertürer mit Anklängen von Luxus-Flair kein Kassenschlager. Schlecht für Audi, gut für die Besitzer, denn Seltenheit macht interessant. Das gilt auch für den Jaguar XJ, der als Einziger kein biederes Pendant besitzt und bereits als Viertürer-Coupé zur Welt kam. Das Angehimmeltwerden liegt ihm damit von Haus aus im Blut. Mindestens 79.750 Euro kostet der Einstieg in den Auto-Adel. Ohne pralles Konto geht es also nicht, auch wenn sich die vier Kandidaten mit ihren bulligen Dieseln an der Zapfsäule als talentierte Sparer entpuppen. Schaun wir mal, ob sich für so viel Schönheit das Reich sein wirklich lohnt.
Weitere Details zu den vier großen Coupés gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie AUTO BILD 33/2012 oder als Download im Heftarchiv.
Martin Puthz

Fazit

Das 6er Gran Coupé ist nicht nur schön, sondern auch gut – ein Auto für den wahren Kenner. Im harten Punkteabgleich mit der Konkurrenz nützt ihm das jedoch wenig. Der Audi A7 behält die Nase vorn. BMW lässt seine Kunden zudem preislich derart frech zur Ader, dass der Newcomer im Ranking abstürzt. Trotzdem ist er dritter Sieger, während der Jaguar XJ verdient verliert. Vor allem beim Federungskomfort bleibt er hinter den Erwartungen zurück, was umso mehr enttäuscht, als er sich hier nicht nur an den deutschen Mitbewerbern messen lassen muss, sondern auch an seiner eigenen Historie.