ABT RS3-R (2022): Test, Audi RS 3 Sportback, Preis, Review,
Druck ohne Ende! Erste Fahrt mit dem 500 PS starken ABT RS3-R
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ABT verpasst dem Audi RS 3 seine R-Kur. Mit Carbon-Bodykit sieht das limitierte Hot Hatch jetzt fuchsteufelswild aus, und geht dank seiner 500 PS und Allrad noch viel wilder!
Bild: AUTO BILD
Mit dem RS3-R hat Tuner ABT seinen schnellen Buchstaben nach RS6-R und Co. jetzt in Audis kleinsten RS verpflanzt. Bei 500 PS starkem Fünfzylinder, bösem Carbon-Bodykit und einem Preis von rund 100.000 Euro ist der getunte Audi RS 3 der Kompaktsportler-Klasse im Prinzip zwar deutlich enteilt. Doch das gilt für Fahrleistungen und -spaß gleichermaßen! (Alle Infos und Test zum Audi RS 3.)
Scharfe Farbkombination
Vor dem Einsteigen ein kurzer Rundgang ums Auto. ABT verfeinert den an sich schon recht angriffslustig designten Kompakten mit einigen Carbon-Teilen. Vorne wartet der RS3-R mit Spoilerschwert und seitlichen Flics auf, hinten mit Dachspoiler und Diffusor. Dazu gibt es Spiegelkappenaufsätze und schwarze Blenden hinter den vorderen Radläufen.

Grellgrüner Lack, riesiger schwarzer Kühlerschlund, Carbon-Teile, 20-Zöller: Optisch haut der RS3-R mächtig auf den Putz.
Bild: Hersteller
Aus der Heckschürze ragen vier Endrohre der Edelstahl-Klappenauspuffanlage mit 95 mm Durchmesser. Zusammen mit den 20 Zoll großen Alufelgen und der kyalamigrünen Lackierung steigt das Überholprestige um ein Vielfaches. Wer den Giftzwerg mit seiner fiesen Front im Rückspiegel sieht, macht unweigerlich Platz. Dem Motor verhilft Abt durch größeren Ladeluftkühler und Zusatzsteuergerät zu 500 PS (+ 100 PS) und 600 Nm Drehmoment (+ 100 Nm).
Optionale Carbonteile im Cockpit
Nun aber Tür auf und reinsetzen. Im Cockpit sind die Änderungen nicht ganz so umfangreich. Optional gibt es zwar Carbonteile für Sitzgestelle, Schalttafel und -paddel. Im Serienumfang enthalten sind aber "nur" gestickte Logos in den Sitzen, beleuchtete Einstiegsleisten, Fußmatten, Plakette und ein ABT-Startknopf.

Bis auf die Stickereien sind die Sitze Serie. Sie stützen gut, bei dem Preis hätten wir uns aber etwas mehr Individualität gewünscht.
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Toller Sound unter Last
Letzteren drücken wir – und sind etwas erstaunt. Im Stand klingt der RS3-R auch im Sportmodus "Dynamic" ziemlich brav und zurückhaltend. Egal, ersten Gang rein und direkt ab auf die Landstraße. Ortsausgangs Beschleunigen, und sofort ist die Ernüchterung über mauen Sound verflogen. Wie der Fünfzylinder unter Last aus der Sportabgasanlage posaunt, ist herzerweichend schön. Rotzig, trommelnd, rau, mit schlürfendem Ansauggeräusch, genau so muss ein Fünfender klingen!
Unter Last faucht der Sportauspuff bei offenen Klappen mehr als ordentlich und lässt einen häufiger Gas geben als nötig.
Bild: AUTO BILD // Thomas Starck
Der Motor hat extrem viel Druck
Und dann wäre da noch der mehr als gewaltige Schub. Der Motor hängt richtig straff an der Kette, fordert einen gefühlt ständig zum Gasgeben. Wie sich der RS3-R mit seinem Allradantrieb in den Asphalt verkrallt und nach vorne schiebt, ist genial. 3,3 statt 3,8 Sekunden gibt ABT für den Sprint von 0 auf 100 km/h an, was wir ohne zu zögern glauben. Auch Zwischenspurts in hohen Gängen sind dank des saftigen Drehmoments ein Fest. Die Verzögerung ist dank der Keramikbremse auch aller Ehren wert, die Leistung und Pedalweg konstant. Das kannte man von früheren Audi-Keramikanlagen auch anders. (Das sind die besten Sommerreifen 2022.)

Die Keramikbremse an der Vorderachse überzeugte uns schon beim Serienauto und knickt auch beim RS3-R nicht ein.
Bild: Hersteller
Fahrwerk zu tief
Fahrwerksseitig war in unserem Testwagen statt Sportfedern und -stabis das optionale, in der Höhe sowie Zug- und Druckstufe verstellbare KW3-Gewindefahrwerk verbaut. Hier hatte es ABT mit der Tieferlegung des Testwagens ein wenig zu gut gemeint. Auf ebenen Landstraßen ist das Fahrwerk auf jeden Fall ein wahres Fest, zackiges Einlenken und praktisch null Seitenneigung in schnellen Kurven – top!
Auf frisch geteerten Landstraßen ist das Fahrwerk top. Wird es aber etwas welliger, wird es unruhig und die Räder schleifen.
Bild: AUTO BILD // Thomas Starck
Allerdings schleifen die Räder teils in den Radhäusern, sobald es etwas welliger wird, und Querfugen prügeln hart in den Innenraum. Das ist gerade auf Autobahnetappen kein Spaß. Ein bis zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit würden dem RS3-R guttun, was dank Höhenverstellung problemlos geht. Denn gerade auch die Autobahn macht mit dem Auto dank satter Leistung und Vmax-Anhebung auf 300 km/h richtig viel Gaudi. Fairerweise muss man sagen, dass Abt uns den RS3-R unmittelbar mit Premiere zur Verfügung gestellt hatte, eventuell wird am Fahrwerk noch etwas optimiert.
Preis von über 100.000 Euro
Bleibt zum Schluss noch der Preis. Einen Serien-RS 3 Sportback gibt es ab 62.000 Euro, die Limousine ab 64.000 Euro. Das Tuningpaket kostet inklusive Montage 40.850,40 Euro. Für das Gewindefahrwerk kommen noch einmal 2490 Euro hinzu, die drei Carbon-Optionen im Innenraum liegen zusammen bei 3070 Euro.
Auch ohne Extras landet man so schon komfortabel über der 100.000-Euro-Grenze. Das ist natürlich nicht nur für einen Kompaktsportler sehr viel Geld. Doch erstens liegen die Fahrleistungen mindestens eine Klasse höher. Zweitens ist der RS3-R auf 200 Exemplare limitiert. Und drittens macht das Auto so verdammt viel Spaß, dass der Kaufpreis nach ein paar Kurven vergessen ist. Wer also über das nötige Kleingeld verfügt: Unseren Segen geben wir!
Fazit
Der ABT RS3-R hat Druck ohne Ende und macht sowohl auf der Autobahn als auch der Landstraße unglaublich viel Spaß. Wenn man jetzt noch das Fahrwerk etwas hochschraubt, wird das Paket endgültig rund. Der Preis ist eine Ansage, durch die Limitierung aber zumindest teilweise gerechtfertigt.