Achtzylinder oder Vierzylinder? Die meisten Käufer würden sicherlich zum Achtzylinder greifen. Und wenn es sich um die Neuauflage eines Kultautos handelt und man keine Wahl hat? AC Cars legt den Kultroadster Cobra in zwei Versionen neu auf. 58 Jahre nach der Ur-Cobra – aber ohne V8.

Ein wenig britische und amerikanische Automobilgeschichte

Mitte der 50er-Jahre wurde der Markt für Kleinserienfahrzeuge immer umkämpfter. Die Produktion nur einer geringen Menge an Motoren wurde unprofitabel, der britische Autohersteller AC Cars stand kurz vor dem Aus. Der Amerikaner und Rennsportlegende Caroll Shelby bot den Briten an, einen neuen, hochdrehenden 4,3-Liter-V8 von Ford zu verbauen. Die AC (später Shelby) Cobra ist geboren.

Elektromotor oder Vierzylinder?

Die Cobra beißt erneut zu – allerdings gezähmt
Statt röhrendem Achtzylinder: Die neue Cobra kommt mit einem Elektromotor und Vierzylinder.
Fans eines röhrenden Achtzylinders müssen jetzt sicherlich doppelt Schlucken. Zum einen kommt die AC Cobra Series 1 Electric, wie der Namen schon verrät, nur mit einem stillen 230 kW (308 PS) großen Elektromotor. Der 54 kWh große Akku liefert ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Damit soll es in knapp 6,7 Sekunden auf 100 km/h gehen. Als Reichweite gibt der Hersteller 150 Meilen (knapp 240 km) an. Zum anderen kommt die zweite Version AC Cobra 140 Charter Edition zwar auch mit einem Mustang-Motor, allerdings nicht wie erwartet ein V8. Stattdessen nutzt die Neuauflage einen 2,3 Liter großen Vierzylinder (Ecoboost-Vierzylinder). Dort stehen dann 355 PS mit einem maximalen Drehmoment von 440 Nm auf dem Datenblatt. Der Sprint auf 100 km/h schafft die Cobra in knapp sechs Sekunden. Das kommt nicht mal ansatzweise an die Daten des Originals mit dem 7,0-Liter-V8 ran. Dort war der Sprint in ca. vier Sekunden vollbracht.

Die muskulöse Form bleibt

Die Cobra beißt erneut zu – allerdings gezähmt
Im Innenraum bleibt das Design von vor 58 Jahren mit den analogen Rundinstrumenten.

Beim Design setzt AC Cars auf Altbekanntes: das Design des Kultautos mit den ausgestellten Kotflügeln, die stark an betonte Muskeln erinnern, bleibt. Eine schlanke Flanke, die in einem kurzen Heck endet. Und kein Verdeck, sodass die Cobra zwar nur ein Schönwetterauto ist, aber auch nur auf ein Kampfgewicht von knapp 1100 kg für den Verbrenner und 1250 kg für den E-Antrieb kommt. Auch das Fahrgestell ist wie vor 58 Jahren. Natürlich hat AC Cars für die E-Komponenten kleinere Anpassungen gemacht. Lenkung und Bremse sind an aktuellen Standards und an den E-Antrieb angepasst worden. Im Innenraum wird mit den analogen Instrumenten dem Retrostyle treu geblieben.

Im Vergleich dann doch recht günstig

Die Cobra beißt erneut zu – allerdings gezähmt
Schon Ende 2020 werden die ersten Cobras an die Kunden ausgeliefert.
Erfreuliche Nachricht zum Schluss: Potenziell interessierte Kunden müssen nicht lange auf ihre Cobra warten. Schon Ende 2020 sollen die ersten der insgesamt 116 Fahrzeuge ausgeliefert werden. Die Cobra Charter Edition soll nur 85.000 Pfund – das sind nach aktuellen Umrechnungskurs (Stand 25. August 2020) 94.171,50 Euro – kosten. Die E-Cobra startet bei 138.000 Pfund, das wären 152.931,60 Euro. Dazu kommen noch mögliche Kosten, die bei der Registrierung des Fahrzeuges in Deutschland anfallen. Und warum jetzt genau "nur"? Originale Cobras aus den 50ern wechseln aufgrund ihrer Seltenheit auch für mehrere Millionen Euro den Besitzer. Deshalb: Wer das Kleingeld hat und sein Herz an die Kultschlange verloren hat, könnte ja mal drüber nachdenken!

Von

Conny Poltersdorf