Akku wechseln bei E-Autos von Nio
Siebte Power Swap Station: Nio wechselt E-Auto-Akku in fünf Minuten
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Strom für 500 Kilometer Reichweite in fünf Minuten: Die Power Swap Station von Nio wechselt E-Auto-Akkus im Nu. Jetzt gibt es in Deutschland zwei neue Stationen, weitere sollen bald folgen. Hier stehen sie, so funktioniert das System!
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
Die Stationen befinden sich in Ulm-Seligweiler (Baden-Württemberg) und Regensburg (Bayern). Vier weitere sollen schon bald folgen: Für die Standorte Mühldorf, Geiselwind und Aurach (alle in Bayern) sowie Lehre in Niedersachsen hat Nio bereits die erforderlichen Genehmigungen erhalten und teilweise mit dem Bau begonnen. Allerdings funktioniert die Methode nur für die Nio-Modelle ET5, ET5 Touring, ET7, EL6 und EL7 – und das auch nur bei gemieteten Akkus.
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Erst wenige Monate zuvor hatte der Hersteller von Premium-Elektrofahrzeugen mit EnBW einen starken Partner gefunden, um Deutschland mit seinen Batterie-Wechselstationen zu überziehen. In einem ersten Schritt sollen 20 Power Swap Stations in den Ladeparks des Energieriesen entstehen, der der größte Ladenetzbetreiber Deutschlands ist.
Erste Power Swap Station bei Augsburg
Der Anfang in Deutschland wurde am 27. September 2022 gemacht, kurz vor dem offiziellen Markteintritt hierzulande mit der E-Limousine ES7. An diesem Tag eröffnete Nio in Zusmarshausen (Landkreis Augsburg) seine erste PSS. Sie ist ein Kooperationsprojekt mit Sortimo, dem Betreiber eines der größten Ladeparks in Europa direkt an der stark frequentierten A8 zwischen München und Stuttgart. Ebenfalls mit im Boot ist Installationspartner TSG Deutschland.

Zusmarshausen bei Augsburg: Hier wurde in einem großen Ladepark an der A8 die erste Power Swap Station in Deutschland eröffnet.
Bild: NIO
Nach Zusmarshausen folgte schnell Hilden (Nordrhein-Westfalen), am 29. Juni 2023 ging mit Dorsten eine weitere PSS in NRW in Betrieb. Es folgten am 27. Juli die PSS-Standorte Großburgwedel (Niedersachsen) im Schnellladepark von EnBW und in Waldlaubersheim (Rheinland-Pfalz).
In einer Anlage können an einem Tag bis zu 312 "Swaps", also Tauschvorgänge, vorgenommen werden. Bis zu 13 Batterien sollen mit 40 bis 80 kW Ladeleistung netz- und batterieschonend mit Energie gefüllt werden, ohne die typischen Spitzen im Stromnetz zu verursachen.
Elektroautos der Marke Nio bekommen dort in fünf Minuten Strom für 500 Kilometer. Der Trick: Anstatt Akkus langwierig zu laden, werden sie einfach ausgetauscht. Das geschieht höchst automatisiert an einer vorbereiteten Schnittstelle – und dauert daher nur so lange wie die Betankung eines Verbrenners mit Benzin oder Diesel.
Was man sich dafür spart: das Ein- und Auspacken des sperrigen und oft verdreckten Kabels, das Hantieren in Kälte oder Regen, das ungeduldige Starren auf die Akku-Anzeige. Außerdem die öde Warterei in einem hässlichen Industriegebiet oder Autobahn-Rasthof. Was man dagegen braucht: Vertrauen. Vertrauen in die neue Technik.
AUTO BILD durfte den Tauschprozess in einer PSS schon miterleben! Die Anlage des chinesischen Herstellers Nio sieht auf den ersten Blick so aus wie eine halb geöffnete Doppelgarage. Man drückt eine Schaltfläche im Display, auf der "Start power swap" steht, und der gut fünf Meter lange Wagen rollt – mit leeren Batterien im Boden – völlig autonom rückwärts in die kleine Halle.
Es rumpelt und wackelt unter dem Wagen
Das Vertrauen in die Technik braucht man, weil: Es rumpelt und wackelt ein bisschen unten an dem Wagen. Die Karosserie des Autos wird fünf Zentimeter angehoben. Es macht Geräusche, wenn die Station von unten zehn Bolzen löst und den alten Akku freigibt.

Nur am Display starten und zurücklehnen: Alles Weitere machen Auto und Station.
Bild: NIO
Es ist auch deutlich zu hören und zu spüren, wenn einer der 13 frischen Stromspeicher, die nebenan im "Battery Hotel" mit rund 40 kW und bei 20 Grad sanft wieder aufgeladen wurden, sogleich ins Auto eingesetzt werden. Die Station zieht die Schrauben wieder fest, der ES8 erwacht wieder zum Leben – und man fährt aus der Power Swap Station wie aus einer Waschanlage.

Die Einfahrt in die Power Swap Station absolviert der Nio ES8 vollautonom.
Bild: NIO
Schrauben millimetergenau erfasst und gelöst
Die Wechselstation ist Hightech: Mechanisch wird das Fahrzeug in die korrekte Position befördert; ein Laser-Radar und 37 installierte Kameras sorgen dafür, dass die Schrauben millimetergenau erfasst und gelöst werden. "Das kann auch mal etwas länger als fünf Minuten dauern, wenn es Verzögerungen bei der Verbindung vom Auto zur Station gibt", sagt Gert-Jan Geerinckx. Der Belgier, einst bei Tesla, soll für Nio das Netz an Akku-Wechselstationen in Deutschland aufbauen.

Das Elektro-SUV wird millimetergenau in seine passende Position gebracht, ehe zehn Batterie-Befestigungen gelöst werden.
Bild: NIO
Up- und Downgrade in puncto Akkukapazität möglich
Nios Europa-Boss Hui Zhang nennt weitere Vorteile des Akkuwechsels: "Kunden profitieren direkt von einer neuen, besseren Batteriegeneration. Und sie können den Akku up- oder downgraden." Heißt: Mit 100-kWh-Batterie ankommen und mit 75-kWh-Akku wegfahren. Oder umgekehrt. 90 Prozent der Kunden in Norwegen haben den BaaS-Service (Battery as a Service) gewählt.

AUTO BILD-Redakteur Hauke Schrieber vor der Tauschstation, die etwa so groß wie eine Doppelgarage ist.
Bild: NIO
Weltweit sind bereits mehr als 1500 solcher Akkuwechsel-Stationen in Betrieb, die mit Abstand meisten in China. Täglich werden dort bis zu 30.000 Akkus getauscht.
Akku wird in Norwegen meist dazugemietet
Seit Anfang 2022 geht der Akkutausch bereits im kleinen Ort Lier westlich von Oslo. In Norwegen wird der Nio ES8 ab 60.000 Euro verkauft (kommt nicht zu uns). In der Regel in der 9000 bis 16.000 Euro günstigeren Version ohne Akku. Die Batterie wird dazugemietet (146 bis 209 Euro/Monat), "Battery as a Service" (BaaS) nennt Nio das. Zweimal im Monat kann der Akku kostenlos an der Station getauscht werden. Jedes weitere Mal kostet umgerechnet zehn Euro Servicegebühr plus 0,20 Euro pro kWh.
4000 Nio-Wechselstationen bis 2025 geplant
Bis 2025 will Nio rund 4000 Power Swap Stations in Betrieb nehmen, 1000 davon außerhalb Chinas. Ein Werk zur PSS-Fertigung ist in Ungarn in Betrieb genommen.
Fazit
Elf Jahre liegen zwischen meinen Tests der Akku-Wechselstationen von Better Place und nun Nio. Das neue System funktioniert beeindruckend und anscheinend zuverlässig. Bleibt abzuwarten, ob sich das Angebot wirklich durchsetzt. Klar ist aber: Nio macht richtig Ernst. Auch wenn die Chinesen (noch) im langen Schatten von Tesla agieren.
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