Es passiert nicht oft, dass die AUTO BILD-Redaktion sprachlos ist, wenn ein neuer Testwagen auf den Hof rollt. Nicht irgendein Exot von Ferrari, Lamborghini oder Rolls-Royce hat das  Woche geschafft, sondern Audi. Mit einem Kleinwagen. Zum ersten Test des fünftürigen A1 hat die Presseabteilung einen Zweiliter-Diesel nach Hamburg geliefert. Kostenpunkt: 23.050 Euro. Ohne Extras. Da waren wir irritiert. Unmöglich, einen klassischen Vergleichstest auf die Räder zu stellen: Es gibt keine anderen fünftürigen Kleinwagen in dieser Leistungsklasse!

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Audi A1 Sportback
Teures Vergnügen: Für den A1 Sportback 2.0 TDI verlangt Audi satte 23.050 Euro.
Wohlwollend könnten wir jetzt schreiben, dass der kleine Audi einzigartig ist. Ist er aber nicht. Denn 23.050 Euro sind richtig viel Geld. Dafür gibt es zum Beispiel ein ausgewachsenes SUV, den Kia Sportage. Mit sparsamem Dieselmotor und ordentlicher Ausstattung. Oder einen Skoda Octavia Combi mit bewährter VW-Technik und Platz für die ganze Familie. Den bietet auch der Meriva, das wohl gelungenste der aktuellen Opel-Modelle. Man könnte auch sein Öko-Gewissen beruhigen und statt des konventionell angetriebenen Audi das Raumwunder Honda Jazz mit Hybridantrieb wählen. Und wer nicht groß über Unterhaltskosten nachdenken muss, weil er relativ wenig fährt, für den ist ein gebrauchter Mercedes SL 350 drin – ein Traumwagen zum Kleinwagenpreis.
Dass nicht nur wir uns mit dem Audi A1 schwertun, zeigen die Verkaufszahlen. Der A1 hat sich im vergangenen Jahr nur wenig besser verkauft als Seat Ibiza und Cordoba – der Audi fand 700 Käufer mehr als die kleinen Spanier. Trotzdem – und das hat dieser erste Test gezeigt – ist der A1 ein gutes Auto geworden. Ein richtig gutes sogar. Legt der Käufer allerdings keinen Wert auf sein Premium-Gehabe, zeigen unsere Alternativen, dass sie der bessere Kauf sein können. Dieses Ergebnis wird wiederum Audi sprachlos machen.

Von

Stefan Voswinkel