Audi A3, BMW 1er, Mercedes A-Klasse: Test, Motor, Preis
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Schlägt der neue A3 seine Erzrivalen?
Im ersten Vergleichstest muss sich der neue Audi A3 gegen seine Konkurrenten Mercedes A-Klasse und BMW 1er behaupten.
Platz 1 mit 539 von 800 Punkten: Audi A3 Sportback 35 TDI. Mit einem Punkt und nur einem Kapitelsieg setzt sich der Allrounder A3 durch. Knapp, dennoch verdient.
Platz 3 mit 532 von 800 Punkten: Mercedes A 200 d. Auch der Drittplatzierte ist ein überragender Premium-Kompakter. Allerdings sehr teuer.
Tangorot nennt sich der leuchtende Lack. Passt irgendwie, schließlich ist der neue Audi A3 Sportback hier angetreten, um Mercedes A-Klasse und BMW 1er auszutanzen. Grundlegend neu ist der A3 dabei genauso wenig wie der Golf 8. Beim Rundgang um den Sportback identifiziert das Auge – abgesehen von Blendwerk wie neuen Scheinwerfern und noch größerem Grill – vor allem in der Seitenansicht die vom Vorgänger bestens bekannte Karosseriestruktur. Bedeutet: Bei Dimensionen und Platzverhältnissen sind keine großen Unterschiede zu erwarten.
Am Blechkleid gibt es nur wenig Neues beim Audi A3
Die Veränderung passiert innen: Außen ist der A3 bis auf kleine Retsuchen fast der Alte geblieben.
Neuigkeiten gibt's aus der Kommandozentrale – und wir beginnen mal gleich mit den schlechten: Da hat der Konzern was weggespart. Zum Beispiel den haptisch schönen Lautstärkeregler auf der Mittelkonsole. Stattdessen gibt es ein kreisrundes Pad zum Wischen und Drücken – ein klarer Nachteil, wie auch der abhandengekommene Drehknopf für die Infotainmentbedienung. Im neuen A3 wird wie in A4 und Co ab sofort nur noch getoucht. Die Sprachbedienung (ohne Sprachaktivierung) verarbeitet Ansagen so flott und treffsicher wie die der Konkurrenten, doch ein komplexeres Befehlsverständnis besitzen BMW und Mercedes.
Geblieben ist die Klimabedienung mit festen Tasten. Danke dafür. Doch anstelle der fein rastenden Drehregler für Lüftung und Temperatur des Vorgängers gibt es nun schnöde Wippschalter. Alles wirkt zwar so wertig verarbeitet wie in 1er oder A-Klasse, das Alleinstellungsmerkmal eines besonders exklusiv eingerichteten Interieurs ist aber futsch.
Die Mercedes A-Klasse überrascht beim Fahren
Dynamisch: Der kleinste Mercedes überzeugt mit giftigen Bremsen und narrensicherem Fahrverhalten.
Die Nase vorn hat der Sportback nach wie vor bei Platzangebot und Übersichtlichkeit, womit die Karosseriewertung an den Ingolstädter geht. Zwar ist es das einzige Kapitel, das der Audi gewinnt. Allerdings liegt der A3 bei wichtigen Eigenschaften vorn. Etwa bei den Sitzen, die auf allen Plätzen im Audi die besten sind. In besonderen Genuss kommen Fahrer und Beifahrer, denn die Vordersitze schaffen einen unverschämt guten Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort. Die des 1er bieten ähnlich viel Seitenhalt, fallen aber gefühlt eine Nummer kleiner und enger aus. Und das Fahrergestühl der A-Klasse konzentriert sich vornehmlich auf Bequemlichkeit.
Typisch Mercedes, möchte man da sagen. Doch wie hat sich der Schwabe über die Generationen gemausert! Anno 2004 gab es in der AUTO BILD ein ähnliches Aufeinandertreffen. Zu der Zeit trat der kompakte Benz noch als hoch aufbauender Minivan (W 169) an, der 1er besaß hingegen noch Hinterradantrieb.
Dass der BMW bei der Fahrdynamik-Wertung im Vergleich zur A-Klasse mal das Nachsehen haben würde, hätten wir uns damals nicht erträumt. Doch so ist es nun gekommen. Dank giftigerer Bremsen, dem narrensichersten Fahrverhalten und der feineren, weil viel weniger synthetischen Lenkung. Die des 1er wirkt im Vergleich unangenehm taub.
Bei der Lenkung wirkt der BMW 1er unangenehm taub
Markenuntypisch: Die Lenkung des 1er wirkt im Vergleich zur Konkurrenz erstaunlich gefühllos.
Der Audi lässt sich hier nicht so deutlich abschütteln. Auch seine Progressivlenkung arbeitet präzise und gewährt im Vergleich zum BMW ein konsequenteres Rückstellvermögen. Und wer die letzten Pferdestärken des 150-PS-Diesels zusammentrommelt, der hat beim Kurvenkratzen auf der Landstraße im leichtfüßigen A3 am meisten Spaß. Übrigens auch beim Rangieren, denn den maximalen Lenkeinschlag erreicht man aus der Mitte im A3 nach nur einer Umdrehung. Bei A-Klasse und 1er sind es dagegen fast zwei. Überzeugende Antriebe bieten alle drei, doch es gibt Unterschiede. Auf vornehmste Zurückhaltung bedacht ist das Aggregat der A-Klasse. Nicht ganz so gut gedämmt arbeitet der Selbstzünder im 1er.
Und am meisten Diesel-Feeling gibt es aufgrund deutlich nagelnder Verbrennungsgeräusche im A3. Obwohl der A 200 d schwerer und gemessen nur ein paar Zehntel fixer als 118d und A3 35 TDI ist, wirkt der Benz beim Durchbeschleunigen lebendiger. Wichtige Pünktchen heimst der Audi beim Fahrkomfort ein. Den Fahrwerksingenieuren gelang der beste Mix aus angenehmer Straffheit bei gleichzeitig feinnervigem Ansprechen auf Fahrbahnunebenheiten.
Der Mercedes verliert den Vergleichstest an der Kasse
Sieg verschenkt: Der Mercedes ist am teuersten – so verspielt er am Ende seinen Vorsprung.
Da gerät der Mercedes aufgrund seiner kurzen Federwege als Erster an seine Grenzen. Der BMW macht es fast so souverän wie der Audi, nervt zuweilen aber mit stärkeren Karosseriebewegungen. Über wellige Landstraßenpassagen geht der A3 einfach eine Spur gelassener. Nur noch mal zur Einordnung: In den meisten Alltagssituationen federt auch der flache Mercedes überdurchschnittlich gut. Und bis es ums Geld geht, hält die A-Klasse den Novizen aus Ingolstadt in Schach. Doch dann lässt der teure Daimler Federn. Allein für das Fahrwerk und die effektiven Bremsen (ein teuer erkauftes Pünktchen) werden über 3500 Euro fällig. Den günstigsten Einstieg bietet zwar der BMW, seine angenehm schaltende Automatik ist da aber noch nicht mit an Bord. A 200 d und A3 35 TDI fahren stets mit ihren ähnlich gut agierenden Doppelkupplungsgetrieben vor. Dafür bietet nur der Bayer eine dreijährige Garantie.
Fazit: Mit lediglich renovierter Technik fährt der neue Audi A3 den Sieg ein. Der Punkteunterschied ist am Ende aber nur sehr knapp. Daher bleibt es spannend zwischen diesen drei Kandidaten. Denn mit einem anderen Antrieb könnte sich das Blatt für den Ingolstädter schnell wenden.
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).