Audi A6/Lexus GS: Vergleich
Die Letzten ihrer Art

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Alle reden vom Turbo. Doch was ist mit dem klassischen Benziner ohne Aufladung? Den gibt es in Audi A6 und Lexus GS – als Sechszylinder.
Auch wenn es manch einer nicht wahrhaben will: Der Saugmotor hat seine besten Zeiten hinter sich, seine Tage sind gezählt. "Hubraum runter, Turbo drauf", heißt heute die Devise. Denn aufgeladene Triebwerke haben gezeigt: Im Prüflabor, wo Normverbrauch und CO2-Ausstoß ermittelt werden, haben sie die besseren Karten. Eine Handvoll Hersteller hält dem klassischen Konzept dennoch die Treue. Freunde von Sechszylinder-Limousinen alter Schule werden nach wie vor bei Audi fündig. Und auch Toyotas Edelmarke Lexus verzichtet im beinahe noch taufrischen GS auf den Turbo. Als Hybrid hat der Japaner der deutschen Konkurrenz kürzlich gezeigt, wer den Vorsprung durch Technik wirklich hat. Kann er mit Verbrennungsmotor ebenfalls aufs Siegertreppchen fahren?
Überblick: Alle News und Tests zum Lexus GS

Selbstbewusst: 50.750 Euro ruft Lexus für den GS 250 auf, bietet dafür aber auch eine üppige Ausstattung.
Überblick: Alle News und Tests zum Audi A6

Beim Komfort profitiert der A6 spürbar von der im Testwagen verbauten Luftfederung (1950 Euro).
Schlüssel umdrehen (oder Knöpfchen drücken, denn im Lexus kann er in der Tasche bleiben) – und los! Die Designer behaupten: Beim Lexus zeichnet die Form des Kühlergrills die Silhouette eines "Diabolo" genannten Luftgewehrgeschosses nach. Allerdings sind die Fahrleistungen, zu denen sich sein Sechszylinder aufschwingt, weder teuflisch noch ballistisch. Statt sich ins Zeug zu legen, kuschelt der 2,5 Liter große Direkteinspritzer lieber mit der sanften, aber trägen Sechsstufenautomatik. Wer ihm auf den Pinsel tritt, weckt zwar die Lebensgeister. Dennoch wirkt der japanische V6, auch seiner trompetenden Akustik wegen, stets ein wenig angestrengt.

Motorisch überlegen: Der V6 des Audi macht einen wacheren Eindruck als das Lexus-Aggregat.
Lenkung und Fahrwerk merkt man an, dass die Lexus-Entwickler bei der deutschen Oberklasse Maß genommen haben. Das GS-Steuer steht dem des Audi in puncto Feingefühl und Feedback nicht nach. Lediglich beim Komfort profitiert der A6 spürbar von der im Testwagen verbauten Luftfederung (1950 Euro), die Fahrbahnschäden gekonnt ausblendet und unerwünschte Karosserieschwingungen auf ein Mindestmaß begrenzt. Lexus-Passagiere, die serienmäßig auf adaptiven Dämpfern reisen, haben indes nicht wirklich Grund zur Klage. Auch das GS-Fahrwerk verbindet kurvenfeste Straffheit mit bekömmlicher Abrollgüte, bügelt Unebenheiten aber dennoch etwas stumpfer glatt. Auf der Bremse ist der Japaner ebenfalls schwächer: Wer bei 100 km/h voll in die Eisen geht, steht im GS erst über einen Meter später.
Ohne Hybrid kann der GS seinen Triumph also nicht wiederholen. Nicht zuletzt deswegen, weil er auch im Kostenkapitel alt aussieht: Schnellerer Wertverfall, teure Versicherungsbeiträge und unzeitgemäß kurze Wartungsintervalle vermasseln ihm die Tour.
Fazit
Ohne Hybridantrieb büßt der Lexus den Technikvorsprung ein. Seinen Triumph als Benzin-Elektro-Zwitter kann der GS als Verbrenner nicht wiederholen: Mit dem durchzugsschwachen und durstigen Sechszylinder fährt der Japaner seinem deutschen Kontrahenten hinterher. Auch die All-inclusive-Politik der Japaner bei Preis und Ausstattung bringt den A6 nicht ernsthaft in Gefahr. Dafür liegt der Lexus seinem Käufer bei Wertverlust, Wartung und Unterhalt zu stark auf der Tasche.
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