Wer erstmals die Tür zum Audi A7 öffnet, gerät ins Staunen: Nicht eines, gleich drei Displays thronen da im Cockpit. Knöpfe? (Fast) Fehlanzeige! Darum hat AUTO BILD sich hinters Steuer geschwungen und das neue System MMI touch response mit Audi Connect unter die Lupe genommen.

MMI touch response: Das ist das Audi-System

Audi A7 Connectivity Test
Knöpfe findet man hier fast keine mehr. Drei Bildschirme dienen dem Fahrer zur Bedienung.
Bild: Computer Bild
MMI steht für Multimedia Interface und meint das, was landläufig einfach als "Navi" bezeichnet wird. Hier läuft alles zusammen, was mit Information und Unterhaltung zu tun hat. Der obere Touchscreen misst 10,2 Zoll in der Diagonalen, darunter sitzt ein zweiter berührungsempfindlicher Bildschirm. Beide sind recht sensibel, weshalb sich Audi zur Vermeidung von fälschlichem Auswählen für einen festen Druck entschieden hat, wie er etwa von neueren iPhones bekannt ist. Derartige Eingaben quittiert das System mit einem fühlbaren Feedback. Außerdem ist ein Klicken zu hören, das Fans von Liebe zum Detail in Freude versetzen dürfte. Denn: Das Klicken ist seit rund einem Jahrzehnt aus dem Audi-Cockpit zu hören, wann immer sein Insasse eine Taste drückt. Grundsätzlich gibt es am MMI touch response kaum etwas auszusetzen: Der Kontrast des Bildschirms ist hoch, die Ablesbarkeit auch bei Sonneneinstrahlung in Ordnung.

Virtual Cockpit im Audi A7

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Sein Kombiinstrument nennt Audi Virtual Cockpit
Bild: Computer Bild
Blickt der Fahrer durchs Lenkrad, sieht er dort das dritte Display. Diesen Bildschirm nennen die Ingolstädter Virtual Cockpit. Er ersetzt die bisherigen analogen Anzeigen komplett. Die schönste und gleichzeitig empfehlenswerte Einstellung ist die Navikarte im Fast-Vollbildmodus. Dann schrumpfen Drehzahlmesser, Tacho & Co., drängen sich eng in die Ecken des Displays und geben den Platz frei für die große Straßenkarte. Der Beifahrer darf sich auf dem Hauptbildschirm in der Mittelkonsole getrost um die Roadtrip-Musik kümmern oder anderweitig austoben – er kann dem Fahrer seine Navikarte trotzdem nicht nehmen.

Voll vernetzt: Internet, WLAN, LTE, eSIM

Die Navigation arbeitet tadellos, schlägt sinnvolle Routen vor und gibt rechtzeitig Vorwarnungen zum Abbiegen. Ist der Tempomat aktiviert, reduziert der A7 sogar selbstständig die Geschwindigkeit vor der Abzweigung – Verfransen gehört so der Vergangenheit an. Herrscht Stau, kommen Verkehrsinfos per Internetverbindung in Beinahe-Echtzeit ins Auto. Dafür verwendet Audi eine fest verbaute SIM-Karte, die ohnehin seit Kurzem für den automatischen Notruf eCall gesetzlich vorgeschrieben ist. Eine zweite SIM-Karte findet wahlweise unter der Armlehne Platz. Alternativ buchen Audi-Kunden über das MyAudi-Portal einen Datentarif auf die eingebaute eSIM. Wer die zweite SIM nutzt, kann Online-Musik-Streaming verwenden.

Hybrid-Radio im Audi A7

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Der Radioempfang springt, je nachdem wo der Empfang besser ist, zwischen DAB, UKW und Online-Radio.
Bild: Computer Bild
Und das macht wirklich Freude: Als eines der ersten Autos ist der A7 mit dem Hybrid-Radio ausgestattet. Das bedeutet: Fahren Sie aus dem Sendegebiet des Lieblingssenders, schaltet das Radio automatisch zwischen dem gewohnten UKW-Funk, dem Digitalradio DAB+ und dem Online-Streaming hin und her – je nachdem, was verfügbar ist. Wer möchte, hört so seinen Lieblingssender auch im Italienurlaub – das nötige Datenvolumen vorausgesetzt. Eine derartige Hybridfunktion gibt es auch bei der Sprachsteuerung: Drückt der Fahrer die Sprachtaste, sucht das Auto parallel online und offline nach Suchergebnissen. Eine mögliche Datenquelle ist etwa Yelp. Passend zum Restaurant-Vorschlag gibt es dann auch direkt die Durchschnittsbewertung anderer Nutzer. Gleichzeitig befreit die Online-Anbindung ein Stück weit von antrainierten Phrasen und Worten. „Ich habe Hunger“ versteht der A7 ebenso wie „Ich suche ein Restaurant in Oberhausen“. Und bei der Routenberechnung zum Oberhausener Imbiss greift der A7 freilich auf die offline im Auto abgelegte Navikarte zu, gleicht die Daten aber gleichzeitig mit den HERE-Servern ab, um mögliche Routen- und Verkehrsstörungen auf dem Weg dorthin abzufragen und einzubeziehen.

Audi Connect und die MyAudi-App

Fällt Ihnen dann während des Essens ein, dass Sie gar nicht mehr wissen, ob das Schiebedach geschlossen und die Türen verriegelt sind, kommt die MyAudi-App zum Zug: Die im Vergleich zur alten Connect-App deutlich überarbeitete Fernsteuerung gibt rudimentären Zugriff auf einige Fahrzeugfunktionen und erlaubt auch das Schließen der Türen. Besonders nützlich ist die Routenplanung: Schickt Ihnen ein Bekannter oder Kollege die Adresse des Treffpunkts, übergeben Sie die vom iPhone und Android-Handy aus direkt an die App, die wiederum das Ziel ans Auto senden kann. Praktisch: Lieblingsadressen und Einstellungen legen Sie jetzt in einem Profil im Auto ab. Wer sich das Fahrzeug mit der Familie teilt, schaltet zwischen den Profilen hin und her und sieht nur seine Lieblingssender, -adressen und -kontakte. Perspektivisch will Audi eine Synchronisationsmöglichkeit über das MyAudi-Profil anbieten, sodass sich derartige Einstellungen automatisch zwischen mehreren Audis synchronisieren und Sie nicht jedes Mal bei Null anfangen müssen.

Weitere Connectivity-Checks:

Fazit

von

Max Wiesmüller
Vorbei die Zeiten, in denen "vernetztes Auto" gleichzusetzen ist mit einem schlechten Browser und einer miesen Facebook-App. Stattdessen steckt jetzt viel clevere Technik im Audi, die sehr sinnvoll ist – und die man wirklich nutzen will. Gibt es bei der Connectivity des A7 also wirklich etwas auszusetzen? Nein. Nach kurzer Eingewöhnung geht die Touch-Bedienung ebenso einfach fehlerfrei von der Hand wie die Sprachbedienung von der Zunge. Wirklich vermissen tut man auch nichts.

Von

Max Wiesmüller