Hütchenspieler haben ja in der Regel kein besonders gutes Image. Drei Becher, unter einem liegt 'ne Kugel, am Ende gewinnt der Hütchenspieler. Und jetzt drängt AUTO BILD zwei Autohersteller in die Ecke von Hütchenspielern? Ja klar! Aber hier gewinnen wir, denn es gibt bewährte Technik mit ganz neuen Hütchen. Nehmen wir den Audi Q2. Da steckt ganz viel Technik vom Golf drunter. Nur mit einem anderen Hut, äh, Blechkleid. Und hätten Sie geahnt, dass der coole und heiße BMW X2 mit dem eher nüchternen 2er Tourer verwandt ist? Na also. Wieder was gelernt. Wie gut die beiden kompakten SUV sind? Lesen Sie mal!

Bei den Preisen kann man schon ins Grübeln kommen

Audi Q2 BMW X2
Happig: Im Testwagen-Trimm kostet der X2 20d fast 50.000 Euro, der Audi Q2 2.0 TDI 41.400 Euro.
Zunächst zum Einsatz beim Hütchenspiel. Der bringt uns ganz schön ins Schwitzen. Ein X2 mit 190 PS starkem Diesel, Achtstufenautomatik und Allrad (beim 20d Serie) kostet 43.800 Euro, im Testwagen-Trimm stehen 49.830 Euro auf der Uhr. Den 34.500 Euro teuren Audi Q2 schrauben Extras wie 18 Zoll große Räder oder Digitalcockpit auf happige 41.400 Euro rauf. Hui – sind die kompakten SUV das wirklich wert? Sagen wir so: als Image-Bomber und Designerstückchen bestimmt. Aber es ist nicht alles Galvanic Gold, was beim neuen BMW X2 glänzt. Einige der Mängel sind konstruktionsbedingt. Das Dach ist sieben Zentimeter tiefer als im X1, der Einstieg gelingt nicht so einfach – vorn wegen des breiten Schwellers und hinten wegen der abfallenden Linie. Die Lenkung ist nicht ganz so, wie wir es von BMW kennen und erwarten, im Geradeauslauf ist der X2 zu unruhig.
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Bei der Härte übertreibt es der BMW X2 ein wenig

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Video: BMW X2 (2018)

Fahrbericht zum X2

Unser Testwagen hatte das optionale M-Sportfahrwerk. Schön, wenn die Straßen so glatt sind wie eine Schulturnhalle, zu straff im normalen Leben. So rollt der Wagen spröde ab. Den Faltmechanismus der Rückbank lösen schnöde Stoffschlaufen aus, und im Kofferraum stört eine Kante das Beladen. Genug Schelte – dieser BMW kann auch anders, wenn man ihn so versteht, wie er ist: als sportlichen Kompakt-SUV im Designer-Dress. Die Vordersitze stützen Becken und Oberkörper angenehm, der Motor zieht linear und satt durch, das Getriebe arbeitet unauffällig und effizient. Das zeigt auch unser Praxisverbrauch – der X2 trinkt noch weniger (6,5 Liter) Diesel als der Q2 (6,9 Liter). Wie BMW liefert auch Audi nicht in allen Belangen den besten Gegenwert. So lässt sich dessen Getriebe immer zu viel Zeit nach dem Kick-down-Befehl. Aus dem Pausenmodus der Start-Stopp-Automatik heraus läuft der Wagen rüttelnd an.

Der Audi Q2 entpuppt sich als das fahraktivere Auto

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Video: Audi RS Q2

Scharfe Version des Q2

Der Motor brummt mechanischer als der 20d des BMW, und beim extremen Sprint (mit aktivierter Schnellstartfunktion) verhaspelt sich die Doppelkupplung und jault zwischendurch ohne Kraftschluss auf. Im Fond geht es sehr eng zu, er wirkt eine halbe Klasse kleiner als im BMW. Dem Kofferraum fehlt es im direkten Vergleich zum X2 reichlich an Ladevolumen. Die minimalen Unterschiede beim Bremsweg lassen sich verschmerzen, beide Autos verzögern nämlich unterm Strich vorbildlich sicher. Das gilt auch für deren Fahrverhalten. Ausweichversuche meistern sie beide mit Bravour. Trotz nochmals defensiverer Grundeinstellung macht das Kurvenzirkeln im Audi jedoch eine Portion mehr Spaß. Das Auto fühlt sich schlicht um Zentner leichter und leichtgängiger an. Gleichzeitig lässt es sich einfacher in Parklücken zirkeln. Der BMW erschwert diese Übung, weil seine Karosserie extrem unübersichtlich ausgefallen ist.
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Fazit

Ja, der neue BMW X2 ist ein richtig schönes Auto. Und ja, er gewinnt auch gegen den Audi Q2, ist im Vergleich das bessere Auto. Trotzdem ärgert er uns: Fast 50.000 Euro sind für diesen faktischen Gegenwert einfach zu viel Geld.