Audi S4 gegen BMW M3
Die Ober-Bayern

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Der BMW M3 ist das Topmodell seiner Baureihe. Der Altmeister trifft in dem Audi S4 auf einen gerade frisch gelifteten Gegner. Kann er sich immer noch behaupten? Ein erster Vergleich.
Zwei Sportler für den perfekten Sonntag
Wie sieht für Sie ein perfekter Sonntag aus? Wahrscheinlich ähnlich wie bei mir: lange schlafen, ein gemütliches Frühstück, vielleicht im Bett, mit leckeren, knusprig warmen Croissants und frisch gepreßtem Orangensaft. Ein Klassiker, aber immer wieder schön. Doch danach trennt uns wahrscheinlich ein Detail: Aufstehen, einen Blick aus dem Fenster werfen und vor der Haustür den BMW M3 entdecken – das gehört bei mir ebenfalls zu einem schönen Tag. Und der M3 scheint nur darauf zu warten, über einsame Straßen gehetzt zu werden. Dann, wenn andere beim Mittagessen sitzen, kein langsamer Sonntagsfahrer stört.
So wie letzte Woche. Da bin ich dem imaginären Ruf des M3 erlegen. Eine Fahrt mit Ziel. Nürnberg – Ingolstadt und zurück. Gemeinsam mit einem Kollegen den Audi S4 für diesen Vergleich abholen. Also rein in den M3. Lenkrad in Höhe und Reichweite einstellen, Sitz justieren – der BMW paßt tadellos, immer. Ganz egal bei welcher Körpergröße. Auch sonst ist der sportlichste Dreier perfekt. Gut, die Eucalyptus-Malt-Holzapplikationen des Testwagens würden bei mir nicht auf der Bestelliste stehen. Vorbildlich jedoch: die Instrumentierung, die perfekter nicht sein könnte: Die Wassertemperatur wird angezeigt, im Drehzahlmesser gibt’s die Information über die Öl-Temperatur, und als optischer Warnhinweis mahnen gelbe Leuchten zum zeitigen Hochschalten, erlöschen aber bei steigender Motortemperatur nach und nach.
Der Hochleistungsmotor will sorgsam warmgefahren werden. Wenige Kilometer reichen dazu aus. Schon auf der großen Ausfallstraße, die aus Nürnberg herausführt, sind bis auf drei alle Lichter im Drehzahlmesser erloschen, der Zeiger der Öltemperatur steht bei knapp 90 Grad Celsius. Ideale Voraussetzungen für das lange Autobahnstück, das folgt. Aber erst einmal "Sport" drücken. Denn dann reagiert der M3 auf jeden Millimeter Gas so aggressiv wie ein Kampfhund auf Einbrecher.
So wie letzte Woche. Da bin ich dem imaginären Ruf des M3 erlegen. Eine Fahrt mit Ziel. Nürnberg – Ingolstadt und zurück. Gemeinsam mit einem Kollegen den Audi S4 für diesen Vergleich abholen. Also rein in den M3. Lenkrad in Höhe und Reichweite einstellen, Sitz justieren – der BMW paßt tadellos, immer. Ganz egal bei welcher Körpergröße. Auch sonst ist der sportlichste Dreier perfekt. Gut, die Eucalyptus-Malt-Holzapplikationen des Testwagens würden bei mir nicht auf der Bestelliste stehen. Vorbildlich jedoch: die Instrumentierung, die perfekter nicht sein könnte: Die Wassertemperatur wird angezeigt, im Drehzahlmesser gibt’s die Information über die Öl-Temperatur, und als optischer Warnhinweis mahnen gelbe Leuchten zum zeitigen Hochschalten, erlöschen aber bei steigender Motortemperatur nach und nach.
Der Hochleistungsmotor will sorgsam warmgefahren werden. Wenige Kilometer reichen dazu aus. Schon auf der großen Ausfallstraße, die aus Nürnberg herausführt, sind bis auf drei alle Lichter im Drehzahlmesser erloschen, der Zeiger der Öltemperatur steht bei knapp 90 Grad Celsius. Ideale Voraussetzungen für das lange Autobahnstück, das folgt. Aber erst einmal "Sport" drücken. Denn dann reagiert der M3 auf jeden Millimeter Gas so aggressiv wie ein Kampfhund auf Einbrecher.
M3 mit exaktem Handling und sattem Klang
Es scheint, als seien mir die sechs Drosselklappen in den rechten Fuß implantiert. Die Auffahrt zur A9 nehme ich im Dritten, der Drehzahlmesser steht bei 3500, also ein Tempo irgendwo zwischen 80 und 90 km/h. Am Ausgang der Rechtskurve geht’s voll aufs Gas. Die filigrane Nadel des Drehzahlmessers schnellt nach oben, der Sechszylinder dreht bis 8000 Touren und hämmert mir das knallharte Stakkato seiner Arbeit ins Ohr. So hört sich Motorsport mit Straßenzulassung an. Bei 165 km/h muß der vierte rein, bei 230 wechsle ich in den fünften und vorletzten Gang. Der Vortrieb ist gigantisch, selbst bei diesen Geschwindigkeiten. Bis Tempo 250 – hier ist der M3 elektronisch begrenzt.
Auf Dauer aber auch ziemlich öde, mit 250 geradeaus zu donnern. Also runter von der Autobahn. Ich nehme die Abfahrt Greding, wähle bis Ingolstadt die Landstraße. Das heißt viele Kurven, meist im zweiten und dritten Gang, unebener Asphalt. Herrlich, für mich ein Genuß. Das Schöne der langen Vollgasfahrt davor: Je mehr der M3 unter Vollast gelaufen ist, desto lauter wird sein Klang. Es scheint fast so, als haben die heißen Abgase des Motors sämtliche zur Dämmung verwendeten Materialien aus den Schalldämpfern gebrannt. Einmal abgekühlt, ist natürlich wieder alles beim alten. Schade. Doch so weit ist es noch nicht.
Erst erfreue ich mich am exakten Handling. In den vielen Kurven spielt der BMW sein ganzes Potential aus. Es reicht von Untersteuern (zu schnell in die Kurve rein), über Neutralität (leicht am Gas, Kurve perfekt getroffen) bis hin zum Übersteuern (zuviel Gas in der Kurve, das Heck bricht bei abgeschaltetem DSC aus). Dabei klingt er so brutal, daß ich mich beim Runterschalten stets dabei ertappe, im Rückspiegel nach Flammen aus dem Auspuff zu suchen. Wie bei einem Rennwagen – natürlich völliger Blödsinn.
Auf Dauer aber auch ziemlich öde, mit 250 geradeaus zu donnern. Also runter von der Autobahn. Ich nehme die Abfahrt Greding, wähle bis Ingolstadt die Landstraße. Das heißt viele Kurven, meist im zweiten und dritten Gang, unebener Asphalt. Herrlich, für mich ein Genuß. Das Schöne der langen Vollgasfahrt davor: Je mehr der M3 unter Vollast gelaufen ist, desto lauter wird sein Klang. Es scheint fast so, als haben die heißen Abgase des Motors sämtliche zur Dämmung verwendeten Materialien aus den Schalldämpfern gebrannt. Einmal abgekühlt, ist natürlich wieder alles beim alten. Schade. Doch so weit ist es noch nicht.
Erst erfreue ich mich am exakten Handling. In den vielen Kurven spielt der BMW sein ganzes Potential aus. Es reicht von Untersteuern (zu schnell in die Kurve rein), über Neutralität (leicht am Gas, Kurve perfekt getroffen) bis hin zum Übersteuern (zuviel Gas in der Kurve, das Heck bricht bei abgeschaltetem DSC aus). Dabei klingt er so brutal, daß ich mich beim Runterschalten stets dabei ertappe, im Rückspiegel nach Flammen aus dem Auspuff zu suchen. Wie bei einem Rennwagen – natürlich völliger Blödsinn.
S4 mit modernerem Design und Interieur
Zumindest die Lenkung scheint ohne Umwege aus dem Motorsport direkt in den M3 gelangt zu sein, so gnadenlos direkt wie sie ist. Nur das Lenkrad dürfte etwas dünner sein. Die Sitze bieten tollen Seitenhalt. Doch die letzten Kilometer geht es ruhig nach Ingolstadt, Zeit für Mensch und Maschine, etwas abzukühlen. Als dann der BMW und der neue Audi nebeneinander stehen, fällt auf, wie modern der S4 aussieht. Die breiten Kotflügel, die prägnante Motorhaube und die seitlichen Kiemen faszinieren am M3, wirken aber gegen den Konkurrenten eher hemdsärmlig. Und plötzlich sieht man dem BMW auch seine vier Jahre Bauzeit an.
Obwohl der Audi erst seit zwei Jahren vom Band läuft, profitiert seine Optik vom kürzlich erfolgten Facelift, das Audi als ganz neue Auto-Generation preist. Optisch heißt das: großer Plakettengrill, nach innen gepfeilte Scheinwerfer, Rückleuchten im Stil der Studie Nuvolari und eine markante Sicke an den Flanken. Nur die Felgen im Avus-Design passen nicht so recht zu der modernen Karosserie, wirken wie aus den 90er Jahren. Auch innen hat sich einiges verändert.
Das neue Lenkrad, dessen Airbagpralltopf die Form des Kühlergrills imitiert, fällt noch als erstes ins Auge. Dann folgen die Schalter der Mittelkonsole, die aktualisierte Generation der Bildschirme, jetzt mit besserer Auflösung und auf Wunsch samt MMI Bediensystem (nur mit Navigationssystem plus für 2930 Euro). Geblieben ist leider die für einen Sportler zu spärliche Information über den Motor. Zusätzlich zu Tempo und Drehzahl informiert der S4 den Fahrer nur über Tankinhalt und Wassertemperatur – wie jeder gewöhnliche A4.
Obwohl der Audi erst seit zwei Jahren vom Band läuft, profitiert seine Optik vom kürzlich erfolgten Facelift, das Audi als ganz neue Auto-Generation preist. Optisch heißt das: großer Plakettengrill, nach innen gepfeilte Scheinwerfer, Rückleuchten im Stil der Studie Nuvolari und eine markante Sicke an den Flanken. Nur die Felgen im Avus-Design passen nicht so recht zu der modernen Karosserie, wirken wie aus den 90er Jahren. Auch innen hat sich einiges verändert.
Das neue Lenkrad, dessen Airbagpralltopf die Form des Kühlergrills imitiert, fällt noch als erstes ins Auge. Dann folgen die Schalter der Mittelkonsole, die aktualisierte Generation der Bildschirme, jetzt mit besserer Auflösung und auf Wunsch samt MMI Bediensystem (nur mit Navigationssystem plus für 2930 Euro). Geblieben ist leider die für einen Sportler zu spärliche Information über den Motor. Zusätzlich zu Tempo und Drehzahl informiert der S4 den Fahrer nur über Tankinhalt und Wassertemperatur – wie jeder gewöhnliche A4.
Kosten und Garantien
Mehr Unterschied bieten da die Recaro-Sitze. Sie bleiben ausschließlich dem Topmodell vorbehalten. Ob auch sie genügend Seitenhalt bieten, werden wir gleich wissen. Auf, Richtung Heimat. Technisch bleibt beim S4 alles beim alten. Doch schon beim Start nach Hause fällt der erste Unterschied zum BMW Reihensechszylinder auf: Statt blechern röhrend, brummt der V8 tief. Typisch für dieses Motorenlayout. Ebenfalls typisch V8: viel Drehmoment bei wenig Drehzahl. Im Falle des S4 sind es fast 300 Newtonmeter bei 1100 Touren.
Anfahren mit dem zweiten Gang funktioniert wie beim M3 im ersten. Unverständlich, warum das Getriebe so kurz übersetzt ist, denn danach kann es gleich in den vierten und sofort in den höchsten, den sechsten Gang gehen. Problemlos schon bei knapp über 40 km/h. In der Stadt dreht der Motor nur 1200 Touren, läuft trotzdem nicht untertourig und zieht bei Bedarf kraftvoll an.
Keine Frage, die H-Schaltung hat in diesem Audi ausgedient. Korrekt bezeichnet, müßten wir jetzt von einer "m-Schaltung" sprechen, da die Gänge eins, drei und fünf eigentlich ausgedient haben. Wie die ersten Kilometer auf der Landstraße zeigen, bräuchte auch das Fahrwerk eine Änderung bei der Abstimmung. Bodenwellen, und kleine Unebenheiten dringen heftig bis zu den Insassen durch und halten die Karosserie in ständiger Bewegung.
Anfahren mit dem zweiten Gang funktioniert wie beim M3 im ersten. Unverständlich, warum das Getriebe so kurz übersetzt ist, denn danach kann es gleich in den vierten und sofort in den höchsten, den sechsten Gang gehen. Problemlos schon bei knapp über 40 km/h. In der Stadt dreht der Motor nur 1200 Touren, läuft trotzdem nicht untertourig und zieht bei Bedarf kraftvoll an.
Keine Frage, die H-Schaltung hat in diesem Audi ausgedient. Korrekt bezeichnet, müßten wir jetzt von einer "m-Schaltung" sprechen, da die Gänge eins, drei und fünf eigentlich ausgedient haben. Wie die ersten Kilometer auf der Landstraße zeigen, bräuchte auch das Fahrwerk eine Änderung bei der Abstimmung. Bodenwellen, und kleine Unebenheiten dringen heftig bis zu den Insassen durch und halten die Karosserie in ständiger Bewegung.
Technische Daten und Fazit
Der BMW, ebenfalls keine Sänfte, meistert diese Hürden besser. Vorteil Audi: Er hat die deutlich leichtgängigere Schaltung. So vorbildlich schnell flutschen in dieser Leistungsklasse die Gänge nirgendwo. Wer nicht selbst Hand anlegen will, kann bei beiden Sportlern auch schalten lassen. Doch vorher genau überlegen, denn Zwischengas ist dann passé. Das macht genauso beim S4 höllisch Spaß. Und nicht nur das. Die Leichtigkeit, mit der das Triebwerk die Drehzahlleiter erklimmt, begeistert auf der Landstraße von Kurve zu Kurve immer wieder. Bis 7000 Umdrehungen schafft es der V8 und zeigt selbst nahe dem roten Bereich kraftvollen Biß.
Leider aber deutlich weniger Sound. Wie in Watte gepackt werkelt vorn der Motor und dringt nur gedämpft bis an mein Ohr. Trotzdem geht die muntere Hatz über die verlassenen Landstraßen wieder bis Greding. Dabei fällt außerdem die leichtgängigere, einen Tick weniger direkte Lenkung auf. Das kostet Zeit. Macht aber nichts. Denn dank Allrad schnellt der S4 bei Vollgas gnadenlos und ohne Traktionsverlust aus den Kurven. Das letzte Stück fahren wir wieder Autobahn. Der dritte Gang wird schon nach der Auffahrt voll ausgedreht (150 km/h). Gang vier bleibt bis fast Tempo 200, danach folgen die beiden anderen. 250 km/h sind problemlos drin, denn die A9 ist erstaunlicherweise leer.
Bis zum Dreieck Feucht geht alles mit Vollgas. Eigentlich bei identisch begrenzten 250 km/h. Doch der Testwagen von Audi läuft drei, vielleicht sogar vier km/h schneller. Auf jeden Fall reicht es, um vorn zu sein. Vielleicht sollte mein perfekter Sonntag künftig anders aussehen: Mit einem Audi S4 vor der Tür.
Fazit Wenn man bei diesen Sportlern überhaupt von Vernunft sprechen kann, dann gehört dem Audi S4 der erste Platz. Vier Türen sind nun mal praktischer, der Kofferraum größer. Wer darauf nicht angewiesen ist, findet nach wie vor im M3 seinen idealen Partner für viel Freude am Fahren.
Leider aber deutlich weniger Sound. Wie in Watte gepackt werkelt vorn der Motor und dringt nur gedämpft bis an mein Ohr. Trotzdem geht die muntere Hatz über die verlassenen Landstraßen wieder bis Greding. Dabei fällt außerdem die leichtgängigere, einen Tick weniger direkte Lenkung auf. Das kostet Zeit. Macht aber nichts. Denn dank Allrad schnellt der S4 bei Vollgas gnadenlos und ohne Traktionsverlust aus den Kurven. Das letzte Stück fahren wir wieder Autobahn. Der dritte Gang wird schon nach der Auffahrt voll ausgedreht (150 km/h). Gang vier bleibt bis fast Tempo 200, danach folgen die beiden anderen. 250 km/h sind problemlos drin, denn die A9 ist erstaunlicherweise leer.
Bis zum Dreieck Feucht geht alles mit Vollgas. Eigentlich bei identisch begrenzten 250 km/h. Doch der Testwagen von Audi läuft drei, vielleicht sogar vier km/h schneller. Auf jeden Fall reicht es, um vorn zu sein. Vielleicht sollte mein perfekter Sonntag künftig anders aussehen: Mit einem Audi S4 vor der Tür.
Fazit Wenn man bei diesen Sportlern überhaupt von Vernunft sprechen kann, dann gehört dem Audi S4 der erste Platz. Vier Türen sind nun mal praktischer, der Kofferraum größer. Wer darauf nicht angewiesen ist, findet nach wie vor im M3 seinen idealen Partner für viel Freude am Fahren.
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