Auto folieren: Kosten und Technik
Folie als zweite Haut fürs Auto

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Keine Lust mehr auf die aktuelle Farbe des Autos? Statt ein Auto aufwendig und teuer neu zu lackieren, lässt es sich auch folieren. AUTO BILD erklärt, wie es funktioniert und was es kostet.
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
- Auto-Folierungen – welche gibt es?
- Wie funktioniert das Folieren eines Autos?
- Kosten – wie teuer ist eine Auto-Folierung?
- Wie lange dauert das Folieren?
- Welches Auto kann foliert werden?
- Kann ich mein Auto selbst folieren?
- Welche Auto-Folien gibt es?
- Woran erkenne ich eine gute Folie?
- Darf ich meine Autoscheiben folieren?
- Droht bei einer falschen Folierung ein Bußgeld?
- Wie reinige ich mein foliertes Auto?
Slideshow: Autofolierung (2018)
Folieren statt lackieren
• Car-Wrapping: Beim Car-Wrapping werden Kunststofffolien großflächig auf das Fahrzeug aufgebracht. Die Folien sind selbstklebend und hochelastisch, denn nur so eine 3D-Verklebung möglich. Durch den Digitaldruck können Car-Wrapping-Folien nach Wunsch des Kunden bedruckt werden.
• Teilfolierung: Bei einer Teilfolierung wird nur ein Teil vom Fahrzeug verklebt. Zum Beispiel nur die Motorhaube, die Außenspiegel oder das Dach. Rettungswagen und Polizei-Fahrzeuge werden auf diese Art und Weise gekennzeichnet.
• Branding: Mit Branding ist eine Beschriftung am Fahrzeug gemeint. Ein Branding kann auch auf einem schon folierten Fahrzeug erfolgen.
• Lackschutzfolierung: Diese Art der Folierung wird ausgewählt, wenn das Auto vor Kratzern oder Steinschlägen geschützt werden soll. Oftmals wird nur der Frontbereich mit einer Lackschutzfolie überzogen. Die Folie ist bis zu drei Mal dicker als herkömmliche Car-Wrapping-Folie und ist somit widerstandsfähiger. Es gibt sie in matt- und glanztransparent. Die Lackschutzfolie kommt auch als Ladekantenschutz sowie an den Einstiegen zum Einsatz.

Die Folie wird aufgelegt und mit einem sogenannten Rakel auf das Autoteil aufgebracht.
Bild: 3M
• 2. Schritt: In der Werkstatt wird das Auto auch noch einmal von Grund auf gereinigt, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sich die Folie lösen könnte. Die Reinigung allein dauert bis zu zwei Stunden. Danach werden kleinerer Karosserieteile abmontiert, wie zum Beispiel Rückleuchten oder Türgriffe. So kann die Folie präzise aufgeklebt werden.
• 3. Schritt: Nun steht das Vermessen des Fahrzeuges auf dem Programm sowie ein erstes, grobes Zuschneiden der Folie. Zuerst werden kleinere Details wie zum Beispiel Vertiefungen der Nebelscheinwerfer bearbeitet. Das Stück Folie wird auf die zu beklebende Fläche gelegt und dann mit einer Rakel glatt gestrichen. Dabei ist es wichtig, dass keine Blasen entstehen. Oft wird die Folie dabei mit einem Heißluftföhn erwärmt (etwa um die 90 Grad). Dadurch wird sie dehnbarer und kann sich optimal den unterschiedlichen Formen der Karosserieteile anpassen.
• 4. Schritt: Mit Hilfe eines Cuttermessers werden Folienreste ganz präzise abgeschnitten und um die Kanten gelegt sowie in kleinere Ritzen eingearbeitet. Ist das Fahrzeug fertig foliert, wird die Folierung noch versiegelt und der Wagen mit einem speziellen Mittel poliert. Achtung: Die nächsten zwei bis drei Wochen sollte das frisch folierte Auto nicht in die Waschanlage gefahren werden, da sich sonst die Folie lösen könnte.
Wer sich für das Folieren seines Autos entscheidet, der kann im Vergleich zum Lackieren viel Geld sparen. Kostet eine Auto-Vollfolierung zwischen 2500 und 5000 Euro, so müssen für eine Lackierung schnell mal 6000 bis 8000 Euro hingeblättert werden. In beiden Fällen gilt: Der Preis ist abhängig von der Werkstatt, dem Fahrzeug, den Kundenwünschen und der Folie bzw. Lack.
Tipp von Nato-Oliv, einer Werkstatt für Auto-Folierungen in Hamburg: Am besten mit dem Wagen einmal zur Werkstatt fahren. Die Folierer nehmen das Auto dann in Augenschein, können den Zustand des Lacks bewerten und beurteilen, ob eventuell Vorarbeiten wie zum Beispiel das Entfernen von Rost oder Kratzern geleistet werden müssen. Nach einer persönlichen Beratung kann der Preis leichter ermittelt werden.
Der Zeitaufwand für das Folieren eines Autos ist geringer als der bei einer Lackierung. In der Regel dauert eine Folierung zwischen zwei und fünf Tagen. Am ersten Tag stehen die Vorbereitung und die gründliche Reinigung des Fahrzeuges auf dem Plan. Das Folieren selbst kann von zwei gut ausgebildeten Folierern an einem Tag geschafft werden. Je nach Fahrzeug. Dazu sagt Klaus Willekens von 3M, einem marktführenden Autofolien-Hersteller: "Nach der Folierung wird das Fahrzeug noch einmal über Nacht stehengelassen, um dem Klebstoff die Möglichkeit des Klebkraftaufbaus zu geben."
Im Prinzip kann jedes Fahrzeug foliert werden. Dabei ist (fast) alles möglich von einer Voll- bis hin zu einer Teilfolierung. Allerdings sollten Sie bei Fahrzeugen mit seltenen oder alten Lacken wie bei Oldtimern darauf achten, dass zunächst eine erste Folierung an einer unauffälligen Stelle getestet wird. So können unerwünschte Reaktionen vorgebeugt werden. Und wer möchte, der kann auch Innenteile seines Autos folieren lassen, wie zum Beispiel die Mittelsäule oder das Armaturenbrett. So sind schon kleinere Veränderungen für wenig Geld möglich! Achtung: Manche Materialien lassen sich nicht so gut folieren. Zum Beispiel Kunststoff. Da kann es sein, dass die Folie nicht hält. Deswegen am besten einen Fachmann fragen, ob eine Verklebung im Innenbereich des Autos möglich ist.
Wenn Sie Ihr Auto folieren wollen, sollten Sie am besten auf Profis zurückgreifen. In den Spezialwerkstätten sind die Mitarbeiter im Umgang mit der Autofolie geübt. Außerdem haben sie die so wichtigen staubfreien Räume. So können Lufteinschlüsse und Fehler durch zu hohe Staubbelastung vorgebeugt werden. Zudem sollte der Raum, in dem das Auto foliert wird, nicht kälter als 16 Grad sein und nicht wärmer sein als 25 Grad. Auch für das Entfernen der Folie sollten Sie auf ausgebildete und erfahrene Verkleber zurückgreifen.
Wer trotzdem sein Auto selbst folieren möchte, sollte zumindest zwei weitere helfende Hände an seiner Seite haben und folgende Fehler vermeiden:
• Folie sollte nicht zu heiß werden, denn dann können glänzende oder ausgeblichene Stellen entstehen.
• Die Folie sollte immer großzügig ausgeschnitten werden.
• Störende Karosserieteile wie zum Beispiel Außenspiegel und Türgriffe vor dem Folieren abmontieren.
• Die Verklebung der Folie einmal vorab testen!
• Geeignetes Werkzeug verwenden, wie zum Beispiel eine Rakel oder Knifeless-Tape.
• Keine Folie von minderwertiger Qualität verwenden, da sie sonst nur wenige Jahre hält.
• Die Folie sollte immer großzügig ausgeschnitten werden.
• Störende Karosserieteile wie zum Beispiel Außenspiegel und Türgriffe vor dem Folieren abmontieren.
• Die Verklebung der Folie einmal vorab testen!
• Geeignetes Werkzeug verwenden, wie zum Beispiel eine Rakel oder Knifeless-Tape.
• Keine Folie von minderwertiger Qualität verwenden, da sie sonst nur wenige Jahre hält.

Die transparente Lackschutzfolie ist bis zu drei Mal dicker als herkömmliche Car-Wrapping-Folie.
Bild: Nato-Oliv
Aber es gibt auch gegossene Folien, deren Ausgangsmaterial Organosole in flüssiger Form sind, die erst im Fertigungsprozess mit allen Zusätzen gemischt werden. Der Vorteil der gegossenen Folien liegt darin, dass die Folie sehr dünn ist. Zudem ist die Schichtdicke gleichmäßig und die Flexibilität hoch. Für eine 3D-Folierung eignet sich die gegossene Folierung also sehr gut. Ein Nachteil ist das teure Herstellungsverfahren.
Um sicherzugehen, dass eine qualitativ hochwertige Folie verwendet wird, muss etwas genauer hingesehen werden. Ist die Folie ungeeignet, so tritt ein Schrumpfen der Folie auf dem Fahrzeug auf oder die Folie wirft Falten. Im schlimmsten Fall löst sich die Folie von der Oberfläche. Deswegen sollten folgende Stellen am Auto besonders genau inspiziert werden: Karosseriespalten an Türen, Kofferraum und Motorhaube, Außenspiegel, Radläufe/Kotflügel sowie Nummernschildvertiefungen. Auch bei individuell bedruckter Folie schadet es nicht, einen genaueren Blick darauf zu werfen. Das Druckbild kann bei einer schlechten Folie verzerrt sein, zum Beispiel durch ungleichmäßig gedehnte Folie. Bei matten Folierungen müssen Sie darauf achten, dass der Glanzgrad homogen ist. Wird die Folie überdehnt oder überhitzt, können glänzende Stellen entstehen. Eine matte Folierung sollte an keiner Stelle wie poliert wirken.
Eine Antwort darauf gibt der § 40 Abs. 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), denn darin heißt es: "Scheiben aus Sicherheitsglas, die für die Sicht des Fahrzeugführers von Bedeutung sind, müssen klar, lichtdurchlässig und verzerrungsfrei sein." Die Ausnahme: Bei den hinteren Seitenscheiben sowie der Heckscheibe ist eine Folierung zulässig. Auch erlaubt ist ein sogenannter Tönungsstreifen von etwa 10 Zentimetern Breite. Dafür muss allerdings eine entsprechende allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) vorliegen (§ 22 a StVTO) und diese muss von einem Prüfinstitut genehmigt werden. Andere Aufkleber auf der Windschutzscheibe dürfen nicht mehr als ein Viertel der Scheibenfläche einnehmen.
Wer sich nicht an die Regeln für das Folieren von Autoscheiben hält, der muss mit einem Bußgeld rechnen. Diese Strafen drohen:
■ Beim Fahren eingeschränkte Sicht bei getönten Autoscheiben: 10 Euro Verwarnungsgeld
■ Bauartgenehmigung nicht mitgeführt: 10 Euro Verwarnungsgeld
■ Kein vorschriftsgemäß ausgerüstetes Fahrzeug in Betrieb genommen ...: 25 Euro Verwarnungsgeld
■ Bauartgenehmigung nicht mitgeführt: 10 Euro Verwarnungsgeld
■ Kein vorschriftsgemäß ausgerüstetes Fahrzeug in Betrieb genommen ...: 25 Euro Verwarnungsgeld
■ ... mit Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit: 90 Euro Bußgeld + 1 Punkt in Flensburg
■ Scheinwerfer mit Folie bedeckt ...: 20 Euro Verwarnungsgeld
■ ... andere Verkehrsteilnehmer gefährdet: 25 Euro Verwarnungsgeld
■ ... mit Sachschaden: 35 Euro Verwarnungsgeld
■ Ohne Betriebserlaubnis gefahren ...: 50 Euro Verwarnungsgeld
■ ... Verkehrssicherheit gefährdet: 90 Euro Bußgeld + 1 Punkt in Flensburg
■ Scheinwerfer mit Folie bedeckt ...: 20 Euro Verwarnungsgeld
■ ... andere Verkehrsteilnehmer gefährdet: 25 Euro Verwarnungsgeld
■ ... mit Sachschaden: 35 Euro Verwarnungsgeld
■ Ohne Betriebserlaubnis gefahren ...: 50 Euro Verwarnungsgeld
■ ... Verkehrssicherheit gefährdet: 90 Euro Bußgeld + 1 Punkt in Flensburg
Bei einem folierten Auto müssen nur kleine Unterschiede im Vergleich zur normalen Reinigung im Hinterkopf behalten werden. Folgendes gilt je nach Art der Verunreinigung:
• Grobe Verunreinigung: Sie müssen die Folie mit viel Wasser abspülen. Wenn Sie einen Hochdruckreiniger benutzten, so darf dieser bei maximal 60 Grad angewendet werden. Zudem muss ein Sicherheitsabstand von 30 bis 50 Zentimetern zur Folie eingehalten werden. Ein weiterer Hinweis: Der Wasserstrahl darf nicht direkt auf die Folienkanten gerichtet werden.
• Handwäsche: Auch hier sollten Sie viel Wasser benutzen. Jedoch ist es wichtig, dass Sie nur milde Reinigungsmittel verwenden, ohne Zusatzstoffe. Wesentlich ist dabei auch, dass Sie bei matten oder strukturierenden Folien kein Wachs benutzen. Ansonsten droht Fleckengefahr!
• Waschanlage: Oberstes Gebot bei Waschanlagen ist es, dass Sie nur Waschstraßen mit textilen Waschelementen aufsuchen. Nylonbürsten könnten nämlich für feine Kratzer auf der Folienoberfläche sorgen. Auch entscheidend: Keine Waschprogramme mit Heißwachs-Option auswählen. Anderenfalls könnten auch hier auf matten und strukturierten Folienoberflächen schwierig entfernbare Flecken auftauchen.
• Trocknen: Hier können Sie grundsätzlich keine Fehler machen. Empfohlen wird trotzdem, dass Sie Ihr foliertes Auto direkt nach der Wäsche mit einem weichen, saugfähigen Tuch nachtrocknen. Damit vermeiden Sie Wasserflecken. Ein Tipp: Verwenden Sie beim Trocknen Microfasertücher!
In der Bildergalerie zeigt AUTO BILD, wie die Profis Autos folieren.
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