Ein umgebauter Nissan Leaf soll sich mit Kamera-und Lasertechnik via iPad steuern lassen. Wissenschaftler der Mobile Robotics Group (MRG) an der Universität Oxford haben ein autonomes Navigationssystem entwickelt und es in das Elektroauto gebaut. Es basiert nicht auf GPS-Daten, denn die sind laut den Forschern nicht immer verfügbar und zu ungenau. Vielmehr orientiert sich das Forschungsfahrzeug mit Hilfe von je zwei Kameras und Lasern, die vorn und hinten im Stoßfänger sitzen.
Die 22 Forscher der MRG haben sich das Ziel gesetzt, ein autonom fahrendes System zu entwickeln, das auch bezahlbar ist und mit dem sich herkömmliche Serienfahrzeuge kostengünstig zu autonomen Autos umrüsten lassen. Bisher beziffern sie die Kosten für die Umrüstung des autonomen Leaf auf circa 5800 Euro. Mit einfacheren Komponenten aus einer Serienfertigung könnte der Preis auf 120 Euro sinken, behaupten die Wissenschaftler und sprechen wenig bescheiden von einem Meilenstein. Ihre Techlogie basiert auf der sogenannten "autonomen Wahrnehmung". Während der Fahrt werden alle Informationen zu einer Route erfasst. Je häufiger der Leaf eine Strecke fährt, desto besser erkennt er sie und kann deshalb schneller Fahren.

Drei Rechner als Herz

Das Herz des autonomen Leaf sind drei Rechner, die Daten der Kameras und Laser auswerten. Ein iPad auf dem Armaturenträger dient als Steuersystem, zwei weitere Rechner sitzen im Kofferraum. Autonom fährt der Japaner nur, wenn er die Strecke erkennt. Er lernt also durch häufigeres Fahren auf den gleichen Straßen. Gibt es Gefahren wie Hindernisse auf der Route, wird der Fahrer gewarnt und zum Eingreifen aufgefordert. Sind sich die drei Rechner im Leaf nicht einig, wird das Tempo verlangsamt und der Stromer hält an. Die Forscher in Oxford sind nicht die einzigen, die an einem autonomen Auto arbeiten. Audi forschrt gerade im US-Wüstenstaat Nevada an einem Versuchsfahrzeug, auch GM testet solche Fahrzeuge in Nevada und Florida. In Deutschland lässt die Technische Universität Braunschweig sein Versuchsauto "Leonie" autonom durch die Stadt rollen.

Von

Stephan Bähnisch