Bentley ist mittendrin in der Transformation. Schon heute gibt es Bentayga und Flying Spur als Hybrid, bis 2026 sollen nur noch Plug-in-Hybride und bis 2030 ausschließlich Elektroautos angeboten werden. Die Zeit von kraftvollen V8- und seidenweichen W12-Motoren ist auch im Luxussegment endlich. Grund genug, den Bentley Flying Spur noch mal als 550 PS starken V8-Biturbo zu fahren!

Der Flying Spur ist ein Bentley alter Schule

Der Flying Spur ist noch ein Bentley alter Schule. Die Front wird vom XXL-Kühlergrill mit senkrechten Streben dominiert. Für 3625 Euro extra kann die sogenannte "Blackline Specification" bestellt werden, die den Flying Spur von jeglichem Chrom im Exterieur befreit und auch gleich noch für ein kleines Plus an Überholprestige sorgt.
Carwow

Auto ganz einfach zum Bestpreis online verkaufen

Top-Preise durch geprüfte Käufer – persönliche Beratung – stressfreie Abwicklung durch kostenlose Abholung!

Zudem sieht das klassische Vieraugen-Gesicht (zwei große Scheinwerfer innen und zwei kleinere außen) des Flying Spur dank der "Blackline Specifiaction" aus, als würde das 2,01 Meter breite Auto Mascara aufgetragen haben. Oberhalb des Kühlergrills thront stolz das "Flying B" (der Flying Spur ist nach der Einstellung des Mulsanne 2020 die einzige verbleibende Limousine mit dem "Flying B" auf der Motorhaube ), dessen Flügel beleuchtet sind. Passt zur weihnachtlichen Lackierung des Testwagens in "St. James Red".
Bentley Flying Spur
Das "Flying B" ist beleuchtet und lässt sich auf Knopfdruck versenken – wie bei Rolls-Royce.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD
Im Profil fallen vor allem die stark ausgeprägten hinteren Seitenteile auf, hier wird die enge Verwandtschaft zum Continental GT deutlich. Die Proportionen sind typisch für eine Limousine, und mit einer Länge von 5,32 Metern übertrumpft der Flying Spur, den es nur als EWB (extended wheelbase) gibt, sogar die Langversion der aktuellen Mercedes S-Klasse, die 5,29 Meter misst. Länger ist nur noch die Maybach S-Klasse mit 5,47 Metern.
Bentley Flying Spur
Vier Endrohre bedeutet entweder V8 oder Plug-in-Hybrid. Das W12-Topmodell trägt zwei ovale Endrohre.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD

Mindestens 172.100 Euro sind für den Flying Spur fällig

Angesichts dieser Abmessungen ist es überraschend, dass der in der Basis mindestens 172.100 Euro teure Flying Spur auf der gleichen Plattform (MSB) basiert, wie der aktuelle Porsche Panamera. Die dritte Generation des Flying Spur hat Bentley 2019 vorgestellt, und beim Blick in den luxuriösen Innenraum ist spürbar, dass der Flying Spur auch beim Infotainment ein Bentley alter Schule ist.
Zwar fehlt es an nichts, doch im Vergleich zur aktuellen Mercedes S-Klasse oder auch dem neuen BMW 7er wird deutlich, dass Auto und Plattform bereits einige Jahre auf dem Buckel haben. Beispiele sind hier das digitale Kombiinstrument, das sehr nach Audi aussieht oder auch, dass Apple CarPlay nur mit Kabel funktioniert. Geschenkt. Denn bei der Materialauswahl und der Verarbeitung spielt Bentley schlicht und ergreifend in einer eigenen Liga. 
Bentley Flying Spur
Feinste Materialien und eine perfekte Verarbeitung: Beim Thema Interieur spielt Bentley in einer eigenen Klasse.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD

Alles, was nach Alu aussieht, ist auch Alu. Gefühlte 90 Prozent des Innenraums inklusive des Dachhimmels sind mit allerfeinstem Leder von Kühen aus Nordeuropa (aufgrund weniger Insektenstiche) ausgestattet. Und dann ist da noch dieses unvergleichbare Bentley-Feeling: Von der ersten Sekunde an, hat man als Fahrer das Gefühl, in einem der edelsten Autos zu sitzen, die es gibt.

Der Flying Spur hat was, das S-Klasse & Co nicht bieten

Es sind Details wie die Struktur jedes einzelnen Knopfs, die 3D-Elemente in der Tür, die mit 712 Stichen geformten Rauten im Leder und das spektakuläre "Rotating Display" mit seinen drei unterschiedlichen Seiten, die dem Bentley Flying Spur etwas verleihen, das S-Klasse, 7er oder auch ein A8 nicht bieten. 
Im Gegensatz zu den Konkurrenten der Luxusklasse lädt der Bentley Flying Spur aber zum Selberfahren ein. Hier kommt ihm die Panamera-Plattform mit all ihren Vorzügen wie adaptiver Dreikammerluftfederung, Allradantrieb und Hinterachslenkung zugute. Dank 48-Volt-Bordnetz werden Wankbewegungen in Millisekunden elektromechanisch ausgeglichen, was zur Folge hat, dass der knapp 2,4 Tonnen schwere Bentley im "Comfort-" oder "Bentley-Modus" mehr gleitet als fährt.
Bentley Flying Spur
Bei Bentley gilt die Regel: Wenn es nach Alu aussieht, ist es auch Alu.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD

Wer die vollen 550 PS und 770 Nm des Vierliter-V8-Biturbo abruft, kann dank Allrad und Achtgang-Automatik in 4,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und wird erst bei 318 km/h eingebremst – das ist Sportwagen-Niveau. Per Knopfdruck mutiert der große Bentley also vom edlen Gleiter zur Power-Limousine. Ehrlicherweise verleitet der Flying Spur trotz der enormen Leistung jedoch zu keiner Zeit zum Schnellfahren.
Bentley Flying Spur
Normalerweise sind 22-Zoll-Felgen als Teil der "Mulliner Driving Specification" am Testwagen verbaut, als Winterräder gibt es 21-Zoll.
Bild: Jan Götze / AUTO BILD

Also den massiven Fahrmodi-Schalter in "B" wie Bentley drehen, eine "Stretch-Massage" aktivieren, gute Musik anmachen und entspannt auf die Reise begeben. Untermalt wird der mühelose Vortrieb vom dezenten, sonorem V8-Klang. 
Den 6,0-Liter-W12 mit 635 PS braucht es nicht wirklich, denn der V8-Biturbo ist ein Alleskönner. Nur in einem Punkt ist der W12 uneinholbar – Prestige! Erst recht, wenn es in einigen Jahren nur noch Hybride und in noch fernerer Zukunft nur noch elektrische Bentleys geben wird.