BMW 5er/Mercedes E-Klasse/Volvo S80: Test
Die Reichweiten-Könige

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Formal geben sie die feine Oberklasse, mit dem Sprit geizen sie aber wie
Kleinwagen. Diese Mischung besitzt einen ganz besonderen Reiz.
Kleinwagen. Diese Mischung besitzt einen ganz besonderen Reiz.
Von wem stammt das Sprichwort: "Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr."? Franz-Peter Tebartz-van Elst? Uli Hoeneß? Alice Schwarzer? Natürlich von keinem dieser drei. Der Ursprung ist unbekannt, letztlich aber auch gar nicht wichtig. Denn nicht nur die drei genannten Selbstbedienungs-Promis belegen, dass der Spruch so nicht stimmen kann. Auch unsere drei Oberklasse-Limousinen mit Spardiesel beweisen, dass Zurückhaltung nichts Schlechtes sein muss. Im Gegenteil, in BMW 518d, Mercedes E 200 CDI und Volvo S80 D2 tut sie sogar richtig gut.
Mit allen drei Testkandidaten sind Marathontouren möglich

Läuft und läuft und läuft: Mit einer Füllung kommt der E 200 CDI dank 80-Liter-Tank 1400 Kilometer weit.
Nicht überall empfiehlt sich der kleine Diesel

Etwas schwachbrüstig: Mit seinen 115 PS braucht der S80 D2 fast 13 Sekunden bis er 100 km/h erreicht.
Der Benz befriedigt Kilometersammler da schon eher. Zumindest theoretisch. Mit 136 PS aus 2,1 Liter Hubraum steht die kleinste E-Klasse ausreichend gut im Futter, schnurrt in zehn Sekunden auf Landstraßentempo und verspricht in den Papieren eine Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h. Sollte doch eigentlich reichen, oder? Tut es im Prinzip auch. Wäre da nicht die alte Siebenstufenautomatik. Die schaltet – wie hinlänglich bekannt – nicht immer mit dem letzten Feingefühl.
Wie so oft kommt der beste Dynamiker aus Bayern

So geht Dynamik: In allen Drehzahllagen schiebt der 518d den 1,7-Tonner munter und hellwach an.
Beim Antrieb kann dem BMW hier also niemand das Wasser reichen. Und sonst? 5er und E-Klasse erreichen mit großzügigen Platzverhältnissen, feinem Komfort und absolut souveränem Fahrverhalten ein ähnlich hohes Niveau. Da muss der deutlich knapper geschnittene und mit einer hölzernen Federung sowie geringen fahrdynamischen Ambitionen gestrafte Volvo passen. Auch an der Kasse kann der S80 nur vorübergehend aufholen. Der D2 kostet in diesem Feld mit einem Testwagenpreis von 45.200 Euro zwar am wenigsten und immerhin 1580 Euro weniger als der 5er (46.780 Euro), seine Fans müssen aber auch mit der schlechtesten Restwertprognose leben. Gegenüber dem teuren Mercedes (49.534 Euro) holt er so zwar ein paar Punkte auf, kommt aber an keinem der beiden Deutschen mehr vorbei. Vorbildliche Bescheidenheit beim Verbrauch ist halt nicht alles.
Fazit
Mal wieder glänzt der 5er mit dem besten Gesamtpaket. Auch mit dem kleinen Diesel kann der Bayer überzeugen, vernachlässigt bei aller Sparsamkeit weder die in dieser Klasse erwartete Laufkultur noch ein Mindestmaß an Dynamik. Auf ganz ähnlichen Pfaden wandelt der Mercedes, der allerdings teurer ist und insbesondere bei der Automatik schwächelt. Volvo bleibt der Titel des Sparkönigs. Ihm fehlt als D2 aber echtes Oberklasse-Format.
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