BMW 650i: Gebrauchtwagen-Test
Traum-BMW zum Polo-Preis

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BMWs Luxuscoupé 650i ist gebraucht ein Schnäppchen. Kann man drauf abfahren – aus Freude am Sparen? Der Gebrauchtwagen-Check.
Er imponiert einfach. Die flache Front, die lang gestreckte Silhouette, das breite Heck mit den zweiflutigen Endrohren, die bei BMW bis heute nur den Topmodellen vorbehalten sind. Der BMW 650i strahlt Autorität aus. Ein Eindruck, den er akustisch mit dem sonoren Brabbeln seines V8 verstärkt. Das war nicht immer so. Beim Debüt 2003 kassierte BMWs damaliger Chefdesigner Chris Bangle noch heftige Schelte. Für die Tränensäcke an der Front und den scheinbar aufgesetzten Heckdeckel, den Kritiker als "Kaninchenstall" verspotteten. Heute ist die Kritik verstummt. Die damals noch radikalen Formen wirken gegen moderne Kreationen geradezu nachgereift und klassisch. Und im Innenraum geht es ohnehin so luxuriös zu, wie es sich für ein großes Coupé gehört. Das 2003 noch revolutionäre iDrive-Bediensystem findet sich heute in ähnlicher Form in vielen Neuwagen wieder. Extras wie adaptives Kurvenlicht, Head-up-Display und Keyless Go lassen den Testwagen trotz seiner zehn Jahre frisch wirken.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Überblick: Alle News und Tests zum BMW 6er
Der 4,8 Liter große V8 ist ein Quell der Freude

Tipp: Laufleistung prüfen. Große BMW werden gerne und oft manipuliert. Die Historie hilft bei der Kontrolle.
Den Unterhalt muss man sich leisten können
So viel Klasse für knapp 16.000 Euro, geht das gut? Die Gemeinheit bei billigen Traumautos: Nur der Kaufpreis sinkt, die Unterhaltskosten bleiben oben. Und da ist so ein Bolide halt viel teurer als ein Golf. Und auch wenn der 6er grundsätzlich solide ist, hält er ein paar Macken bereit. Verliert er Öl, kann das an einer verstopften Kurbelgehäuseentlüftung oder defekten Druckventilen liegen. Verbrennt er den Schmierstoff, erkennbar an blauem Auspuffrauch, sind die Ventilschaftdichtungen hin. Geht Kühlwasser verloren, kann der Kühlmittelschlauch zwischen den Zylinderbänken porös sein – dann muss der halbe Motor zerlegt werden. Ein schwankender Leerlauf kann auf Falschluft, defekte Sensoren oder streikende Luftmassenmesser zurückgehen. Bei allen Jahrgängen fordern die sensiblen Lenkgetriebe einen Check. Die Wahl des Modells ist dagegen Geschmacksache. Der 650i kam zur kleinen Modellpflege 2005 und ist die goldene Mitte. Die Sechszylinder sind kultiviert, aber kurzatmig. Der M5 und die Alpina-Versionen faszinieren, sind jedoch deutlich teurer. Der empfindliche Biturbo-Diesel ist ein Außenseiter. Empfehlenswert sind Exemplare nach der Modellpflege von 2007. Mit Glück gibt es ein Rentner-Coupé mit vollem Scheckheft für um die 20.000 Euro. Ein kommender Klassiker – für alle, die sich den Unterhalt leisten können.Was bei unserem Testwagen aufgefallen ist, und auf welche Mängel Käufer beim gebrauchten BMW 6er außerdem achten sollten, erfahren Sie in der Bildergalerie. Außerdem zeigen wir weitere Beispiele für Power zum Polo-Preis! Den vollständigen Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.
Fazit
Gar nicht so unrealistisch, der Traum vom 6er BMW. Wer ihn wahr machen will, sondiert den Markt, behält bei der Suche einen kühlen Kopf und plant Reserven für Reparaturen ein. Dann kann's ohne böses Erwachen gut gehen.
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