BMW i7, Nio ET7: Elektro, SUV, Test, Motor, Akku, Reichweite, Preis
Schweben auf Elektrowolke 7: BMW i7 und Nio ET7 im Vergleichstest
BMW i7 und Nio ET7 im Test
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E und I stehen für Elektro, das wissen alle. Die 7 ginge zudem als Synonym für Hochgenuss beim Fahren per Akku durch. BMW und Nio beweisen es.
Bild: AUTO BILD
Das Blaue vom Himmel versprechen BMW und Nio, wenn es um ihre elektrischen Großkaliber geht. Leistung? Üppig! Platz? Ja! Reichweite? Reicht! So die Kurzversion. Nio hält seinen ET7 für eine einzigartige "Flaggschiff-Limousine", BMW meint dagegen, der i7 "definiere Luxus" völlig neu. Soso.
Im AUTO BILD-Test zählen Fakten. Es treten an: der Nio als ET7 mit 100-kWh-Akku und der i7 als xDrive60, ebenfalls mit einem XXL-Batterieblock im Bauch. Heißt: 505 (Nio) bzw. 608 (BMW) Kilometer maximale Fahrt sind laut WLTP-Verbrauchsnorm möglich. Nicht schlecht.

Weniger als versprochen: Der BMW i7 kommt in unserem Test nur 358 Kilometer weit, der Nio ET7 schafft mit 373 Kilometern etwas mehr.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Doch an dieser Stelle direkt die Entzauberung: Im AUTO BILD-Testzyklus kommen die beiden nur 358 Kilometer (i7) beziehungsweise 373 Kilometer (ET7) weit. Ist halt typisch – WLTP und Wahrheit decken sich nie.
BMW langt beim Preis richtig zu

Den muss man sich leisten können: Für einen i7 xDrive60 im vollen Testornat ruft BMW üppige 152.850 Euro auf.
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Grundsätzlich ist der BMW i7 empfindlich teurer. Unter 135.900 Euro geht nichts, der Testwagen inklusive besserem Navi und intelligenterer Assistenz kommt sogar auf 152.850 Euro. Im Vergleich zum Nio ein Aufschlag von fast 60.000 Euro – aber ist der Bayer auch so viel besser?
Fahrzeugdaten
Modell
BMW i7 xDrive60
Nio ET7 (100 kWh)
Motor Bauart vorn
Leistung vorn
Motor Bauart hinten
Leistung hinten
Drehmoment vorn/hinten/gesamt
Spitzenleistung
Dauerleistung
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Reichweite*
Verbrauch*
Batterieart
Batteriekapazität brutto/netto
Ladeleistung AC/DC
Ladeanschluss
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwegenpreis (wird gewertet)
Klären wir Stück für Stück. Erster Punkt: Wie geht's voran? Im BMW besonders leise. Ein geräuschärmeres Auto haben wir noch nie gemessen. Egal ob beim Durchbeschleunigen, mit Schmackes auf der Autobahn, im Rollbetrieb – aus den Blechtiefen des BMW sind nur Murmeln, feines Zischeln und dezentes Rauschen zu hören.

Kaum zu hören: Einen so leisen Wagen wie den BMW i7 haben wir bisher noch nie gemessen. Er rauscht nur ganz dezent.
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Im Nio vernehmen wir ein gelegentliches (gaaanz) entferntes Sirren aus dem Antriebsstrang, zudem rollen die Reifen lauter ab. Auch der Wind ist bei maximal erreichbaren 200 km/h präsenter.
Der BMW spuckt ähnliche Töne erst bei seiner Höchstgeschwindigkeit – die viel höher liegt. Der i7 rennt in der Spitze 240 km/h und übertrumpft den ET7 somit deutlich.
Im Nio ET7 steckt mehr Elektropunch
Im Sprint sieht die Sache anders aus. Die maximalen 652 PS des ET7 müssen 2475 Kilogramm Masse voranwuchten, bei BMW treffen 2680 Kilogramm auf 544 PS Leistung. So drehen sich die Vorzeichen. Der Nio hängt den BMW beim Sprinten locker ab, kann auch im Durchzug mehr Zunder geben.

Sprintsieger: Mit 3,7 Sekunden bis Tempo 100 nimmt der ET7 dem i7 fast eine ganze Sekunde ab. Auch im Durchzug ist er schneller.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Für beide gilt: Traktionsprobleme kennen die Allradler nicht. Und auch die Bremswerte stimmen. Aus Tempo 100 heraus kommen beide nach rund 35 Metern zum Stehen.
Messwerte
Modell
BMW i7 xDrive60
Nio ET7 (100 kWh)
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–180 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
bei 160 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (lokal)
Reichweite
Den Gewichtsunterschied nimmt man bei gemächlicher Fahrt nicht wahr. Beide Autos liegen unaufgeregt auf der Straße, fließen geschmeidig durch die Landschaft. Allerdings: Der Nio gaukelt über seine sehr leichtgängige – wie auch künstliche und bei hohem Tempo stramm-nervöse – Lenkung zu viel Leichtigkeit vor. Präziser Lauf geht anders.
ET7 und i7 agieren jederzeit sicher
Im BMW schmeckt uns die ausgeprägtere Rückstellkraft (verbindlich beim schnelleren Herumkurven) bestens, zudem zieht er auf der Autobahn fehlerfrei seine Linie.
Unsere Ausweichversuche meistern beide Autos tadellos, im ET7 ist uns ein besonders feinfühlig agierendes ESP in Verbindung mit hohem mechanischen Grip aufgefallen.

Sicher und komfortabel: Bei unseren Ausweichtests patzt keiner der beiden Testkandidaten. ET7 und i7 bleiben stets beherrschbar.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Dem BMW hilft sein aktives Fahrwerk inklusive Hinterachslenkung. Bevor hier auch nur ein Hauch Schmierigkeit entsteht, hat die Kinematik schon alles auf trittfesten Kurs konfiguriert – ein angenehm beherrschbares Fahrgefühl ist die Folge. Zudem wirkt der große Wagen dadurch unerreicht handlich.
Die Federung des BMW bietet auch unter derber Beanspruchung Reserven, atmet feine Unebenheiten sensibler weg als der Nio. Dazu kommt, dass die am Testwagen montierten Räder samtiger drehen – hier lässt der kantigere Rollkomfort des Nio auf steifere Reifenflanken im 21-Zoll-Format schließen. Unterm Strich befinden wir: Beide Typen tragen Fahrer und Passagiere äußerst würdevoll und komfortabel durch die Landschaft.
Platz zwei mit 571 von 800 Punkten: Nio ET7 (110 kWh). Platz und Leistung in Hülle und Fülle, dabei in Details intelligent und gut verarbeitet. Für die Bedienung braucht's ein Grundstudium.
Platz 1 mit 576 von 800 Punkten: BMW i7 xDrive60. Leise, gediegen, komfortabel, top vernetzt – wahrlich ein Komfortwunder. Mit seiner Größe sperrig im Alltag. Kein Schnäppchen. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Platz 1 mit 576 von 800 Punkten: BMW i7 xDrive60. Leise, gediegen, komfortabel, top vernetzt – wahrlich ein Komfortwunder. Mit seiner Größe sperrig im Alltag. Kein Schnäppchen. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Fazit
Zuallererst: Der extrem niedrige Grundpreis des ET7 ist Augenwischerei. Denn der Nio kommt zu diesem Kurs ganz ohne Akkus. Dennoch ist er hier das Sonderangebot – bei beeindruckender Fahrreife. Der BMW kann im Grunde alles besser, bietet mehr, wirkt vollkommener. Obwohl er so viel teurer ist, gewinnt er deshalb letztlich.
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