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Video: BMW i8 Mirrorless (CES 2016)

Kameras statt Spiegel

Bild: AUTO BILD
Jetzt lass mich bloß nicht im Stich, Technik! Wer den BMW i8 Mirrorless auf dem stark befahrenen Las Vegas Strip testet, muss der Münchner Technologie vertrauen. Blinker setzen und darauf vorbereiten, auf die linke Spur zu wechseln, Blick in den Außenspiegel – Mist, der wurde ja durch eine schlanke Kamera ersetzt. Also auf das rund 300 Millimeter breite und 75 Millimeter hohe Display gucken. Ok, der Lkw lässt mich in die Lücke. Soll ich? Ich luge lieber noch mal über die Schulter. Scheint wirklich frei zu sein. Also rein in die Lücke.

Keine Spiegel, viele Vorteile

BMW i8 Mirrorless
Ungewohnt: schlanke Kameras ersetzen die klobigen Außenspiegel.
Bild: Robin Hornig
Ja, die ersten Minuten im Mirrorless erfordern verdammt viel Vertrauen in die Technik. Ohne seitliche Rückspiegel merkt man erst, wie oft man die Dinger im Verkehr braucht. Jedes Mal, wenn der Blick aus dem Seitenfenster verzweifelt das reflektierende Glas sucht, fühlt man sich kurz "nackt" und hilflos. Dabei bringen die kleinen Kameras eigentlich nur Vorteile mit sich: Sie verringern Windgeräusche und den Luftwiderstand, senken also den cw-Wert und mindern angeblich auch den Verbrauch.

Bildergalerie

Kleine Räder für die Umwelt
Kameras statt Außenspiegel
Kleine Räder für die Umwelt
Kamera
Kameras statt Außenspiegel

Das lästige Spiegel-Justieren entfällt

Außerdem musste ich nach dem Einsteigen weder die Seiten- noch den Innenspiegel einstellen. Der wichtigste Punkt laut BMW ist allerdings die gesteigerte Sicherheit. Der tote Winkel ist mit den Kameras passé. Spurwechsel sollen mit der neuen Technologie sicherer werden. Das gilt besonders auf der deutschen Autobahn, wo immer wieder heranschnellende Autos übersehen oder falsch eingeschätzt werden. Die soll der Fahrer nicht nur besser sehen, sondern auch mit Hilfe des Systems besser einschätzen können. Tut er das nicht, warnt ihn das Fahrzeug mit aller Vehemenz.

In Deutschland bereits erlaubt

Anfänglich wirken die Fahrzeuge auf dem Bildschirm noch unwirklich, auch Distanzen zu Verkehrsteilnehmern und Gegenständen lassen sich nicht sofort einschätzen. Aber so war das am Anfang auch mit den Rückfahrkameras. Auch damit brauchte es Zeit, Erfahrung und Vertrauen, bis man sie als wirklich nützliche Helfer akzeptierte. Die Technik des BMW i8 Mirrorless könnte schon bald in Serie gehen. Legal ist das Ganze bereits in Deutschland. In den USA soll es in 2017 erlaubt sein, und danach folgen weitere Märkte wie China. Wir können uns also darauf vorbereiten, spätestens in einem Jahr in dem einen oder anderen BMW auf den Schulterblick verzichten zu können.
Robin Hornig

Fazit

Ich habe mich wirklich schwer mit dem BMW i8 Mirrorless getan. Normalerweise versuche ich als umsichtiger Fahrer, so oft wie möglich in die Rückspiegel zu gucken, blicke immer wieder über die Schulter. Das alles abzulegen, fällt nicht leicht. Aber ich habe mich auch bei den Rückfahrkameras noch lange im Fahrzeug umgedreht. Mittlerweile weiß ich sie zu schätzen.