Die BMW-Studien R18 und R18/2 stehen zurzeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Motorradwelt. Die mächtigen Cruiser-Bikes stoßen BMW Motorrad die Tür zu einem bisher unbeackerten Markt auf und positionieren sich als klare Kampfansage an Harley-Davidson. Doch die beiden Schwestern sind mehr als nur Harleys aus München. AUTO BILD hatte die Möglichkeit, die BMW R18 aus der Nähe zu betrachten.

Die R18 ist elegant bis ins kleine Detail

BMW R18 Concept: Erster Eindruck
Der riesige Boxermotor der R18 geht beinahe als Kunstwerk durch. Die BMW-Historie stand Pate.
Gleich beim ersten Hinsehen sticht die Eleganz der R18 ins Auge. Klar, sie ist eine Studie und kommt vermutlich so nicht in Serie. Aber die BMW wirkt deutlich weniger gewaltig als ihre Pendants aus den USA. Ein entscheidender Grund für diesen Eindruck dürfte ihr Schleifenrahmen sein. Er zitiert nicht nur geschickt die frühe Historie von BMW Motorrad, er verleiht der R18 eine eher fließende als statische Form. So schafft er einen spannenden Gegensatz zur Bulligkeit der amerikanischen Konkurrenz. Zentrum der Maschine ist ihr riesiger Zweizylinder-Boxer mit 1802 Kubikzentimetern Hubraum und 91 PS. Das hubraumstärkste Aggregat der Bayern geht optisch glatt als Kunstwerk durch. Es wirkt im Zusammenspiel mit dem Rest der R18 aber erfreulich wohlproportioniert und scheint genau in deren Mitte anzukommen. Technisch ist das Triebwerk sowieso ein Schmankerl. Mit separaten Gehäusen für Motor und Getriebe, zwei Nockenwellen, Gabelkipphebeln, Hydroelementen, vier Ventilen pro Zylinder, Doppelzündung und Saugrohreinspritzung sowie einem zeitgenössischen Motormanagement bringt der Motor BMW-Historie und die Moderne unter einen Hut.

Die R18 wird bestimmt viele Fans finden

BMW R18 Concept: Erster Eindruck
Die offene Kardanwelle bleibt vermutlich ein Blickfang der Studie R18. Ansehnlich ist sie aber allemal.
Die Sitzposition wirkt angenehm niedrig und lädt zum entspannten Reisen ein. Dazu macht die BMW auf Höhe des Fahrersitzes einen nicht allzu breiten Eindruck. Das und die Verwendung von gewichtsreduzierenden Werkstoffen wie Aluminium könnten der R18 einen entscheidenden Vorteil verschaffen, was die Handhabbarkeit angeht. Dass BMW sich bei Materialauswahl und Verarbeitung nicht lumpen lässt, ist zu erwarten. Schließlich wird die R18 kein Einsteiger-Bike, das für ein kleines Budget zu haben sein soll. Im Gegenteil: Die R18 beziehungsweise ihre moderner gestaltete Schwester R18/2 dürften sich als genau die richtigen Spielzeuge für diejenigen entpuppen, die sonst einen gut ausgestatteten 5er oder 7er, einen X5 oder X7 in der Garage stehen haben, sich wehmütig ans erste Zweirad erinnern und am Wochenende bei gutem Wetter gerne zum See fahren. Denen steht ein gemütliches Motorrad gut zu Gesicht, das gewohnt fein fährt und auf den großen Krawall am Kurvenausgang verzichtet.