BMW X1 sDrive18d, Audi Q3 35 TDI: Test, SUV, Diesel, Preis
Die richtige SUV-Dosis: Audi Q3 und neuer BMW X1 mit Diesel im Test
Zwei Kompakt-SUV mit DIesel im Test
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Zwei Selbstzünder mit Prestige im Gepäck: Der neue BMW X1 und der Audi Q3 treten mit Basisdiesel zum AUTO BILD-Vergleich an. Welches Kompakt-SUV bietet mehr?
Bild: AUTO BILD
Aber selbst solche Autos sind keine schlichten Naturen, simpel ist hier gar nichts. Das beginnt beim Preis, läuft über die komplexe Versorgung durch Assistenz und reicht bis zur reichhaltigen Ausstattung.

Absolut Gleichstand: Audi Q3 und BMW X1 holen jeweils 150 PS und 360 Nm aus einem zwei Liter großen Vierzylinder-Diesel.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
So gibt es den neuen Audi Q3 35 TDI nicht unter 39.850 Euro. Autsch! Immerhin inklusive Querverkehrswarnung über Hecksensoren und Leder am Lenkrad. Ein BMW X1 sDrive18d Automatik ist nicht unter 45.350 Euro zu haben. Doppel-Aua! An Bord des X1 sind zu diesem stolzen Preis dann wenigstens eine Rückfahrkamera oder auch eine Sitzheizung.
Audi Q3 und BMW X1 sind gleich stark
Was wir bereits verraten wollen: Ihr Geld sind diese Edel-Boulevard-Tiger wert. Was wir noch klären: Wo ist das Geld besser angelegt? Gleichstand, wenn es um PS und Co geht. Beide Diesel holen ihre Kraft aus einem Zweiliter-Vierzylinder. Audis Selbstzünder stellt 360 Newtonmeter Drehmoment bereit, BMWs Ölmotor stemmt ebenfalls 360 Nm maximale Kraft an die Getriebewelle.
Fahrzeugdaten
Modell
Audi Q3 35 TDI
BMW X1 sDrive18d
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
SCR-Kat/AdBlue-Tankinhalt
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Bei Audi sortiert eine S-tronic-Doppelkupplungsautomatik die sieben Vorwärtsgänge, im X1 gehen die Drehzahlen der Maschine ebenfalls über einen Doppelkuppler mit sieben Gängen an die Antriebswellen. Auch identisch: Vorderradantrieb hüben wie drüben.
Gleichzeitig wiegen die Modelle ähnlich viel, stellen bei rund 4,50 Meter Außenlänge ein ähnlich dimensioniertes Grundgerüst an Raumökonomie und Sitzhöhe zur Verfügung. Heißt wohl: bitte nach Markenvorliebe auswählen. Oder genauer hinschauen.
Am BMW ärgern die Türgriffe
Wir tun es jedenfalls. So wie auf die Klapp-Türgriffe des BMW. Eine echte Fehlkonstruktion. Spiddelig, unter den Fingerkuppen glattflächig, schlecht zu packen – diese Schrulle werden Feuerwehrleute bei Rettungseinsätzen verfluchen. Trost: Mehr echte Makel hat der X1 nicht.

Schwer zu betreten: Die glattflächigen und spiddeligen Klapp-Türgriffe des BMW X1 halten wir für eine echte Fehlkonstruktion.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Ihr verwandtes Gesamtkonzept setzen beide Typen gleichermaßen in ansehnliche Fahrleistungen um. Der BMW sprintet etwas beherzter und rennt in der Höchstgeschwindigkeit einen prestigeträchtigen Ruck schneller, schafft vier km/h mehr. Die Kraft des BMW-Motors liegt nämlich minimal früher an.

Weniger laufruhig: Der TDI im Bug des Audi Q3 zeigt im Leerlauf ein zartes Dröhnen und gibt sich unter Volllast kernig.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
In der Praxis spürt man das kaum, unsere Messwerte bestätigen jedoch den feinen Werksunterschied: Der X1 hängt den Audi ab. Auch in puncto Laufkultur. Der TDI aus dem VW-Konzern entwickelt im "Leerlauf" ein zartes Dröhnen, schlägt unter Volllast bei steigender Drehzahl einen kernigeren Unterton an.
Die Maschine des BMW grummelt in allen Lebenslagen erträglich beruhigt, hängt zudem etwas wacher am Getriebe. Soll heißen: Beim Kickdown steht schneller Beschleunigung zur Verfügung als im langsamer sortierten DSG-TDI-Paket des Q3.
Der X1 dürfte nachgiebiger federn
Bleiben wir bei den Pluspunkten für BMW. Er fühlt sich besonders fahrstabil an, selbst eckig angefachte Ausweichmanöver steckt das Fahrwerk mit sauberer ESP-Auslegung vorbildlich souverän weg. Schade: Die Lenkung mit übertrieben spitzer Auslegung und wenig Rückstellkraft stört das geschmeidige Fahrgefühl.

Etwas zu hart: Die Abstimmung des X1 18d passt eher zu einem M-Modell. Beim Basisdiesel dürfte die Federung komfortabler sein.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Auch die zwar sensibel ansprechende, doch viel zu wenig nachgiebige Federung bringt Unruhe ins Auto, die viel besser zu einem M-Modell als zu einem 18d passen würde. Und: Auf Kopfsteinpflaster rollt der X1 spröde ab, auf ausgeprägten Bodenwellen schlägt die Federung bereits ohne Zuladung durch.
Messwerte
Modell
Audi Q3 35 TDI
BMW X1 sDrive18d
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Der Q3 wiegt seine Passagiere rundum komfortabler, fühlt sich auf schlechten Straßen feiner in der Richtung justierbar an und hat mehr Reserven unter Beladung. Dagegen bestrafen wir eine besondere Audi-Eigenheit beim Ausweichen mit Punktabzug: In Spurwechselübungen hält das ESP das äußere Vorderrad des Q3 zu lang blockiert, ein schnelles und müheloses Zurückscheren in die eigene Spur wird so unnötig hinausgezögert.
Bei der Ausstattung liegt BMW vorne
Auch das Thema Ausstattung behandelt Audi nicht besonders zuvorkommend. So bietet ein Q3 35 TDI ab Werk viel weniger Luxus als ein X1 18d, die Klimatisierung zum Beispiel ist bei Audi nur als manuelle Einzonenanlage ausgeführt.

Vorteil BMW: Der X1 bietet ab Werk etwas mehr Luxus, zudem zeigt sich seine Sprachsteuerung äußerst verständig.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Noch größer sind die Differenzen bei der Auslegung der Assistenzsysteme. So arbeitet das aktive Spurführungssystem des Q3 unzuverlässiger und vor allem gröber in den Korrekturen als bei BMW, das Sprachbediensystem kennt nur wenige Befehle und verhört sich gelegentlich.
Das BMW-System "versteht" auch frei formulierte Wünsche – zum Beispiel nach dem Stand des Motoröls oder nach Interesse an einem anderen Radiosender.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).Jetzt könnte man für Audi in die Waagschale werfen, dass ein Q3 im Testtrimm rund 2000 Euro günstiger und in der Versicherung viel niedriger eingestuft ist. Doch dieser Vorteil relativiert sich über die mäßigere Wertstabilität eines Q3 sowie über die besseren Garantieleistungen des X1. Sieht eigentlich also ganz gut aus für den BMW. Und tatsächlich ebenfalls – er gewinnt hier nämlich.
Fazit
Beim Prestige und was Ausstattung angeht, spielen beide SUV auf ganz hohem Niveau. Das gilt auch für die fahrerischen Qualitäten. Doch hier haben wir feine Unterschiede gefunden – mit Vorteilen beim X1. Allerdings stünde ihm ein komfortableres Fahrwerk besser.
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