BMW X5 4.4i gegen VW Touareg V8
Dick im Geschäft

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Touareg und X5 zählen zu den beliebtesten Geländebullen. Mit neuer Allradtechnik und frischer Front will BMW seinen Vorsprung verteidigen.
Achtung, Schwerverkehr! Wie Saurier rollen zwei gewaltige Geländewagen über die Landstraße. Riesig sehen sie aus. Formatfüllend fauchen die Kolosse in die Kurve. Ein beeindruckendes Bild. Oder ein bedrückendes? Fakt ist: VW Touareg V8 und BMW X5 4.4i gehören zu den stärksten und mächtigsten Pkw-Modellen auf deutschen Straßen. Zwei Technik-Höhepunkte, die nicht nur PS-Freaks faszinieren. Tatsache ist aber auch: Ökonomisch und ökologisch sind die beiden Benziner-Blechmonster eine Katastrophe. 15,7 Liter Sprit schluckt der X5 auf 100 Kilometer, der Touareg sogar 15,9 Liter. Super plus, versteht sich. Willkommen in der Welt des Landadels und der Villenbesitzer. Ihr Freund ist Tankwart (oder Aufsichtsrat eines Ölmultis), und auf der Zufahrt zum Anwesen knirscht vornehm der Kies. Trotz Wirtschaftskrise und Reformstau: Luxus-SUV sind dick im Geschäft.
Statussymbole haben ihren Preis
Wer einen der beiden Edel-Offroader fahren will, sollte es ebenfalls sein: Rund 60.000 Euro kostet die Aufnahmegebühr in den Club der achtzylindrigen Statussymbole. Dazu kommen hohe Mitgliedsbeiträge. Steuern, Versicherung und Wartung übersteigen leicht die Jahresgebühr für den Golfclub. Hauptsächlich werden die starken Benzin-Versionen für die USA gebaut. Der Wettbewerbsdruck im SUV-Segment wird immer stärker. Besonders der VW Touareg sowie der baugleiche Porsche Cayenne rücken dem vier Jahre alten X5 aufs Blech. Darum hat BMW seinen SUV kräftig überarbeitet.
Jetzt kommt sein riesiger Bug noch martialischer daher. In die Motorhaube sind markante Sicken geprägt, und die großen titanfarbenen BMW-Nieren glänzen fast bedrohlich zwischen den Klarglasscheinwerfern. Wichtiger sind die Änderungen unterm Blech. So leistet der 4,4-Liter-Vierventiler mit variabler Sauganlage und Valvetronic 320 statt 286 PS. Der Allradantrieb arbeitet neuerdings mit einer elektronisch gesteuerten Ölbad-Lamellenkupplung (bisher Zentraldifferenzial). Das X-Drive genannte System macht den BMW noch kurvenwilliger. Blitzschnell wirkt es Unter- und Übersteuertendenzen entgegen. So wird der X5 noch fahraktiver. Viel sportlicher kann ein SUV nicht sein. Ein Nashorn mit dem Charakter eines Geparden.
Jetzt kommt sein riesiger Bug noch martialischer daher. In die Motorhaube sind markante Sicken geprägt, und die großen titanfarbenen BMW-Nieren glänzen fast bedrohlich zwischen den Klarglasscheinwerfern. Wichtiger sind die Änderungen unterm Blech. So leistet der 4,4-Liter-Vierventiler mit variabler Sauganlage und Valvetronic 320 statt 286 PS. Der Allradantrieb arbeitet neuerdings mit einer elektronisch gesteuerten Ölbad-Lamellenkupplung (bisher Zentraldifferenzial). Das X-Drive genannte System macht den BMW noch kurvenwilliger. Blitzschnell wirkt es Unter- und Übersteuertendenzen entgegen. So wird der X5 noch fahraktiver. Viel sportlicher kann ein SUV nicht sein. Ein Nashorn mit dem Charakter eines Geparden.
Unterschiedliche Begabungen fürs Gelände
Gierig hängt der Achtzylinder am Gas und dreht bis über 6200/min. Im fünften Gang erreicht er so echte 240 km/h. Allerdings steigt dann auch der Verbrauch auf über 25 Liter. Ein Diesel-Kleinwagen kommt damit 600 Kilometer weit. Auch der Touareg erweist sich im Verbrauch als unerschwinglich durstig. Wer nach 630 Kilometer Durchschnittsreichweite den leeren Tank auffüllt, ist 110 Euro los. Dafür ist der automobile Gegenwert von einer Qualität, die weder der X5 noch ein anderer Offroader mit V8-Saugmotor überbieten kann. Weniger sportlich als der BMW, zeigt der VW viel mehr Begabung fürs Gelände und als Lastesel. Er wirkt solide wie eine Burg. Die Spaltmaße an der rundlichen Karosserie sind auf ein Minimum getrimmt. Satt fallen die schweren Türen ins Schloss. In den bequemen Sitzen lassen sich längste Reisestrecken problemlos abspulen.
Erstklassiger Fahrkomfort im Touareg
Vor allem sein Antrieb begeistert. Der 4,2-Liter-V8 von Audi ist dem X5-Motor zwar nominell unterlegen, macht ihn aber trotzdem zu einem Nilpferd mit Löwenherz. 310 PS und 410 Newtonmeter Drehmoment sichern ein Vorwärtskommen, das kaum souveräner sein könnte. Dabei säuselt der Fünfventiler vornehm vor sich hin, kann bei Bedarf auch kräftig zupacken und den 2,4-Tonner in 8,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h katapultieren. Steht der Wahlschalter der Luftfederung auf "Comfort", scheint der Touareg selbst über schlechte Straßen zu schweben. Die Masse macht's: Sanft wiegt die schwere Karosse über Unebenheiten. Der Fahrkomfort ist erstklassig. Fühlbar gestrafft federt der VW in Schalterstellung "Sport", allerdings ohne die Agilität des BMW zu erreichen.
Auch Übersichtlichkeit und Ergonomie lassen kaum Wünsche offen. So schafft der Touareg V8 den Spagat zwischen Oberklasselimousine und geländegängigem Kombi. Er ist nicht nur schnell, komfortabel und gut aussehend, sondern wer will, kommt mit ihm wahrlich überall hin. Mehr Spaß und Nutzen kann ein Auto heute nicht bieten. Die VW-Bremse ist super. Über 2,4 Tonnen aus 100 km/h in nur 38 Metern zum Stand zu bremsen, verdient großen Respekt. BMW dagegen enttäuscht. Über 40 Meter sind nicht nach Art des Hauses.
Auch Übersichtlichkeit und Ergonomie lassen kaum Wünsche offen. So schafft der Touareg V8 den Spagat zwischen Oberklasselimousine und geländegängigem Kombi. Er ist nicht nur schnell, komfortabel und gut aussehend, sondern wer will, kommt mit ihm wahrlich überall hin. Mehr Spaß und Nutzen kann ein Auto heute nicht bieten. Die VW-Bremse ist super. Über 2,4 Tonnen aus 100 km/h in nur 38 Metern zum Stand zu bremsen, verdient großen Respekt. BMW dagegen enttäuscht. Über 40 Meter sind nicht nach Art des Hauses.
Fazit und Wertung
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzan Wer braucht diese Autos? Dick, durstig und teuer – Öko-Aktivisten sind Luxus-SUV ein Dorn im Auge. Auf der anderen Seite dokumentieren X5 4.4i und Touareg V8 eindrucksvoll, zu welchen technischen Höchstleistungen BMW und VW fähig sind. Beide Modelle verkörpern deutsche Hightech-Tugenden. Am Ende hat der Touareg im Elefanten-Duell die Nase vorn. Er bietet in der Summe seiner Eigenschaften mehr als der X5, der seine Rolle als perfekter Sport-SUV bestens beherrscht. Mit geringerem Nutzwert und höherem Preis wird er nur zweiter Sieger.
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