Für Autohersteller sind SUVs wahre Goldgruben. Keine andere Fahrzeuggattung ist heute so beliebt. Das gilt auch für den BMW X5, dessen erste Generation E53 1999 so etwas wie der Begründer der SUV-Welle war. Sein ikonisches Blechkleid erscheint auch nach über 20 Jahren noch nicht altbacken. Ein solches Design lässt sich nicht mal eben so aus dem Ärmel schütteln, sollte man meinen.

In zwei Stunden im Flugzeug gezeichnet

Erster BMW X5 in zwei Stunden designt
In der D-Säule findet sich der "Hofmeister-Knick", der seit 1961 fast jedes BMW-Modell ziert.
Dass beim ersten X5 aber genau das der Fall war, verrät nun sein Schöpfer Frank Stephenson auf seinem Youtube-Kanal. Der Amerikaner erschuf automobile Legenden wie den Ford Escort Cosworth, den New Mini oder den Ferrari F430. In den 1990ern war BMW Eigner der Marke Rover. Unter bayerischer Führung kam 1994 die dritte Generation des Rang Rover auf den Markt. Weil man sehen wollte, wie eine Art Range Rover von BMW aussehen könnte, beauftragte Entwicklungsvorstand Wolfgang Reitzle Stephenson mit dem Entwurf eines entsprechenden Tonmodells.Reitzle gab Stephenson und seinem Team nur sechs Wochen Zeit, vom weißen Blatt Papier bis zum fertigen 1:1-Modell. Das ist enorm kurz. Bei komplett neuen Baureihen wie dem X5 nehmen normalerweise allein die ersten Skizzen schon Monate in Anspruch. Um keine Zeit zu verlieren, setzte sich Stephenson, noch ohne Idee im Kopf, sofort ins Flugzeug nach München. Dort würde er allerdings Ergebnisse präsentieren müssen. Noch während des Fluges entwarf er also innerhalb von zwei Stunden auf einem leeren Blatt Papier seine Version eines BMW-SUVs: Der X5 war geboren!

BMW-Merkmale im Geländewagen

Erster BMW X5 in zwei Stunden designt
Die beiden Lufteinlässe in der Motorhaube lassen den X5 laut Schöpfer Frank Stephenson dynamischer erscheinen.
Die Herausforderung war es laut Stephenson, typische BMW-Merkmale in die Form eines Geländewagens zu integrieren. Das ist gelungen: Durch den "Hofmeisterknick" in den D-Säulen, den umlaufenden Falz unterhalb der Fensterlinie und den Nierengrill ist das für die Bayern damals untypische Modell sofort als BMW zu erkennen. In München angekommen, erschufen Stephenson und sein Team innerhalb von sechs Wochen ein lebensgroßes Modell auf Basis der ursprünglichen Skizze. Sofort nach der Begutachtung des fertigen Tonmodells hätten die Verantwortlichen ihr Okay für den Produktionsstart des X5 gegeben. Das in zwei Stunden designte SUV hatte ins Schwarze getroffen!

Von

Moritz Doka