Chrysler Crossfire und Nissan 350Z
Mehr Schein als Sein?

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Chrysler und Nissan bringen zwei neue Verführer, die das Spiel mit Form und Gefühl beherrschen. Im AUTO BILD-Test treffen Crossfire und 350Z erstmals aufeinander.
Irgendwo zwischen Retro und Raumschiff
Die ersten Crossfire sind eingetroffen. Das sind die Coupés mit der unscharfen Herkunft und einem glasklaren Ziel: Köpfe verdrehen, egal ob Biergarten oder Golden Gate. Wie reagiert nun das Publikum auf deutschen Straßen? Die Gesichter staunen ("sieht ja gut aus"), dann kommt die wichtigste Frage: "Was'n das?" Antwort: ein Chrysler. Ungläubiger Blick zurück. Richtig, so ein Coupé haben wir von der oft klammen DaimlerChrysler-Tochter noch nicht gesehen. Gut fürs graue Marken-Image, gut für die Showrooms, wenn jeder Händler ab 26. Juli 2003 ein einziges Vorführauto bekommt – zum Anfüttern.
Die ersten Crossfire sind also da. Aus USA? Oder sollen wir sagen aus Osnabrück, wo Karmann das Coupé baut? Oder aus Stuttgart, da Mercedes-Benz doch 39 Prozent SLK-Teile beisteuert? Zündschlüssel, Lichtschalter, Kühlschläuche, wohin man auch schaut, alles atmet den Stern. Die Spenderorgie schenkt dem Neuling einen Vertrauensbonus beim reiferen Publikum, wo im Hinterkopf mitfährt: Der ist ja ein halber Mercedes-Benz. Und tatsächlich: So satt fiel noch keine Chrysler-Tür ins Schloss.
Der Crossfire wirkt erfreulich eigenständig, sein Design ruht eindeutig jenseits der Sterne: irgendwo zwischen Retro und Raumschiff, mit starken Hüften, die man am liebsten per Hand waschen möchte, und mit dem schönsten Drachenkamm seit der Corvette Stingray. Die Sicke zieht sich längs übers ganze Auto – und das sogar innen – bis zum Heck. Chrysler zeigt also Rückgrat. Der Hintern ist eindeutig spannender geraten als die Front, der doch ein wenig Überholprestige fehlt.
Die ersten Crossfire sind also da. Aus USA? Oder sollen wir sagen aus Osnabrück, wo Karmann das Coupé baut? Oder aus Stuttgart, da Mercedes-Benz doch 39 Prozent SLK-Teile beisteuert? Zündschlüssel, Lichtschalter, Kühlschläuche, wohin man auch schaut, alles atmet den Stern. Die Spenderorgie schenkt dem Neuling einen Vertrauensbonus beim reiferen Publikum, wo im Hinterkopf mitfährt: Der ist ja ein halber Mercedes-Benz. Und tatsächlich: So satt fiel noch keine Chrysler-Tür ins Schloss.
Der Crossfire wirkt erfreulich eigenständig, sein Design ruht eindeutig jenseits der Sterne: irgendwo zwischen Retro und Raumschiff, mit starken Hüften, die man am liebsten per Hand waschen möchte, und mit dem schönsten Drachenkamm seit der Corvette Stingray. Die Sicke zieht sich längs übers ganze Auto – und das sogar innen – bis zum Heck. Chrysler zeigt also Rückgrat. Der Hintern ist eindeutig spannender geraten als die Front, der doch ein wenig Überholprestige fehlt.
Crossfire: Zuckerguss auf der Mittelkonsole
Dennoch: Für den Kampf auf dem Boulevard der Eitelkeiten ist der Crossfire prächtig aufgebrezelt. Serienmäßig sind imposante 19-Zöller hinten, ein Ausblick wie aus einer Schießscharte und reichlich Zuckerguss auf der matt glänzenden Mittelkonsole.
Wer glaubt, in der vertrauten Sitzposition nur einen aufgefrischten SLK zu erkennen, den überrascht die supersteife Karosserie, die das knackige Fahrerlebnis ganz neu abschmeckt. Der Crossfire lenkt ein, wie sein Name verspricht, der V6 mit seinen 217 PS ist stark genug für knapp sieben Sekunden bis Tempo 100. Ehrlich, 242 km/h Spitze sind alles andere als eine Kaffeefahrt an die Mosel, da bekommen nicht nur Silberlocken feuchte Hände. Eine hübsche Sportschau, untermalt von einem kernigen Grollen, sobald der rechte Fuß mehr als Halbgas gibt.
Nur: Die ultimative Fahrmaschine, der amerikanische Sport-Traum, den Chrysler verspricht, ist aus den SLK-Genen nicht herauszukitzeln. Dazu fehlt der Lenkung mit ihren 3,1 Umdrehungen die letzte Prise Pfeffer, und es fehlt vor allem ein V8 und dessen Donnergrollen südlich vom Hosenbund. So etwas erledigen bestimmt irgendwann die Tuner; Fahrwerk und Karosserie könnten leicht mehr PS vertragen.
Wer glaubt, in der vertrauten Sitzposition nur einen aufgefrischten SLK zu erkennen, den überrascht die supersteife Karosserie, die das knackige Fahrerlebnis ganz neu abschmeckt. Der Crossfire lenkt ein, wie sein Name verspricht, der V6 mit seinen 217 PS ist stark genug für knapp sieben Sekunden bis Tempo 100. Ehrlich, 242 km/h Spitze sind alles andere als eine Kaffeefahrt an die Mosel, da bekommen nicht nur Silberlocken feuchte Hände. Eine hübsche Sportschau, untermalt von einem kernigen Grollen, sobald der rechte Fuß mehr als Halbgas gibt.
Nur: Die ultimative Fahrmaschine, der amerikanische Sport-Traum, den Chrysler verspricht, ist aus den SLK-Genen nicht herauszukitzeln. Dazu fehlt der Lenkung mit ihren 3,1 Umdrehungen die letzte Prise Pfeffer, und es fehlt vor allem ein V8 und dessen Donnergrollen südlich vom Hosenbund. So etwas erledigen bestimmt irgendwann die Tuner; Fahrwerk und Karosserie könnten leicht mehr PS vertragen.
350Z: Nissans rollender Muskel
Wo der Crossfire noch den Weg des Komforts sucht, da zupft der 350Z unverblümt an den Nervenenden. Dessen Unterkiefer schiebt sich formatfüllend in den Rückspiegel, dieser rollende Muskel verspricht nichts, was der Antrieb nicht halten kann. Der 3,5-Liter-V6 schickt schon beim Anlassen einen tiefen Bass aus den beiden Endrohren, der in der ersten Tischreihe vom Straßencafé den Cappuccino zum Schäumen bringt. Mit 280 PS spielt der Nissan in einer höheren Liga: bei den echten Sportwagen.
Nach ersten Fahreindrücken in den USA, wo das Coupé längst ein Verkaufsschlager ist und schon ein Z-Cabrio angekündigt wurde, wollten wir den knackigen Japaner unbedingt testen und wollten wissen: Geht der Z so gut wie versprochen? Einfach gesagt: ja. 6,1 Sekunden bis Tempo 100 oder 22,8 Sekunden bis 200 km/h entspricht ziemlich exakt dem Feuer eines Boxster S (260 PS), die beiden dürfen demnächst auf der Rennstrecke um die Sportkrone balgen.
Unser orangefarbenes Höllengerät verbrennt im Schnitt 14,2 Liter Super plus, seine trockene Federung muss jeden Krümel auf dem Asphalt mitteilen. Dazu eine Schaltung, die sich anfühlt wie ein Handschlag von Hulk, dem neuen Kinomonster – der Z ist so kernig, wie der erste Nissan 240 Z, die Fairlady, niemals war.
Nach ersten Fahreindrücken in den USA, wo das Coupé längst ein Verkaufsschlager ist und schon ein Z-Cabrio angekündigt wurde, wollten wir den knackigen Japaner unbedingt testen und wollten wissen: Geht der Z so gut wie versprochen? Einfach gesagt: ja. 6,1 Sekunden bis Tempo 100 oder 22,8 Sekunden bis 200 km/h entspricht ziemlich exakt dem Feuer eines Boxster S (260 PS), die beiden dürfen demnächst auf der Rennstrecke um die Sportkrone balgen.
Unser orangefarbenes Höllengerät verbrennt im Schnitt 14,2 Liter Super plus, seine trockene Federung muss jeden Krümel auf dem Asphalt mitteilen. Dazu eine Schaltung, die sich anfühlt wie ein Handschlag von Hulk, dem neuen Kinomonster – der Z ist so kernig, wie der erste Nissan 240 Z, die Fairlady, niemals war.
Im Innenraum zickt der Z ein wenig
Dafür hat dieser Eroberer einen angenehmen Zug von seiner Urmutter geerbt: Er ist verlockend günstig. Bei 33.500 Euro Einstiegspreis (Boxster S: 49.764 Euro) dürfte mancher verschüttete Coupé-Fan zum Hörer greifen, um sein Konto auf Belastbarkeit zu prüfen. Zumal das Grundmodell (lieferbar ab Anfang 2004) so ziemlich alles mitbringt, was den Spaß ausmacht: sechs Airbags, Brembo-Bremsen, Klimaautomatik, 18-Zoll-Alus und 160-Watt-Anlage mit CD-Wechsler.
Schade, dass Nissan drinnen das große Kino nicht fortsetzt. Die Türen ziert ein schmerzhaft langweiliges Plastik, und das selbst in der Premium-Pack-Version (mit Leder, E-Sitzen und Bose-Anlage), die ab Oktober 2003 für 35.900 Euro zu haben ist. Ein verwegener Tipp: Das orangefarbene Leder für Sitze, Schaltknauf und Lenkrad für 500 Euro ("Alezean-Paket") zaubert Schwarz raus und Farbe rein. Kein Wunder bei solchen Preisen, dass Nissan im nächsten Jahr ehrgeizige 4000 Z-Coupés verkaufen will.
Technische Daten Nissan 350Z • V6 • 4 Ventile je Zylinder • 4 Nockenwellen • Hubraum 3498 cm3 • 206+ kW (280 PS) 6200/min • Drehmoment 363 Nm bei 4800/min • Heckantrieb • Sechsgang • Tank 80 l • Reifen v./h. 225/45 - 245/45 R 18 W • L/B/H 4310/1815/1320 mm • Spitze 250 km/h • Testwerte: 0–100/160/200 km/h in 6,1/13,7/22,8 s • 60–100 km/h im 4./5. Gang in 5,5/7,3 s • 80–120 km/h im 5./6. Gang in 7,2/10,6 s • Testverbrauch 14,2 l S plus 100 km/h • Preis 33.500 Euro
Schade, dass Nissan drinnen das große Kino nicht fortsetzt. Die Türen ziert ein schmerzhaft langweiliges Plastik, und das selbst in der Premium-Pack-Version (mit Leder, E-Sitzen und Bose-Anlage), die ab Oktober 2003 für 35.900 Euro zu haben ist. Ein verwegener Tipp: Das orangefarbene Leder für Sitze, Schaltknauf und Lenkrad für 500 Euro ("Alezean-Paket") zaubert Schwarz raus und Farbe rein. Kein Wunder bei solchen Preisen, dass Nissan im nächsten Jahr ehrgeizige 4000 Z-Coupés verkaufen will.
Technische Daten Nissan 350Z • V6 • 4 Ventile je Zylinder • 4 Nockenwellen • Hubraum 3498 cm3 • 206+ kW (280 PS) 6200/min • Drehmoment 363 Nm bei 4800/min • Heckantrieb • Sechsgang • Tank 80 l • Reifen v./h. 225/45 - 245/45 R 18 W • L/B/H 4310/1815/1320 mm • Spitze 250 km/h • Testwerte: 0–100/160/200 km/h in 6,1/13,7/22,8 s • 60–100 km/h im 4./5. Gang in 5,5/7,3 s • 80–120 km/h im 5./6. Gang in 7,2/10,6 s • Testverbrauch 14,2 l S plus 100 km/h • Preis 33.500 Euro
Crossfire ist eher Kreuzer als Kreuzfeuer
Bescheidener im Ziel, selbstbewusster im Preis tritt dagegen der Crossfire an. 37.200 Euro kostet der Deutsch-Amerikaner mit Sechsgangschaltgetriebe – viel Geld, waren doch früher einmal weniger als 35.000 Euro angepeilt. Dafür kühlt die Klimaanlage in zwei Zonen, Leder und Tempomat fahren serienmäßig mit.
Dass zudem eine Fünfstufenautomatik für 1400 Euro in der Preisliste steht, dass die Federung komfortabler anspricht, sagt genug über sein Naturell: Der Crossfire ist eher Kreuzer als Kreuzfeuer und sucht seine Lücke im Coupé-Markt eine PS-Etage tiefer. Die Gegner heißen Audi TT 3.2 (250 PS, 41.200 Euro), Alfa GTV 3.2 (240 PS, 34.800) oder Z4 3.0 (231 PS, 38.500 Euro). Von 20.000 Crossfire, die Karmann jährlich baut, sollen nur 1000 bei uns bleiben, 17.000 schippern in die USA. Bald wohl auch als Cabrio – die Offen-Version ist angeblich fertig. Die Sommer werden wärmer, nur schade um das schöne Heck.
Technische Daten Chrysler Crossfire • V6-Motor • 3 Ventile je Zylinder • 2 oben liegende Nockenwellen • Hubraum 3199 cm3 • Leistung 160 kW (217 PS) bei 5700/min • maximales Drehmoment 310 Nm bei 3000/min • Hinterradantrieb • Sechsganggetriebe • Einzelradaufhängung • Kofferraum 215 l • Tankinhalt 60 l • Reifen vorn 225/40 R 18 Y, hinten 255/35 R 19 Y • L/B/H 4059/1766/1305 mm • Beschleunigung 0–100 km/h in 6,5 s • Höchstgeschwindigkeit 242 km/h • Verbrauch 10,4 l/100 km Normal (Werksangaben) • Preis 37.200 Euro
Dass zudem eine Fünfstufenautomatik für 1400 Euro in der Preisliste steht, dass die Federung komfortabler anspricht, sagt genug über sein Naturell: Der Crossfire ist eher Kreuzer als Kreuzfeuer und sucht seine Lücke im Coupé-Markt eine PS-Etage tiefer. Die Gegner heißen Audi TT 3.2 (250 PS, 41.200 Euro), Alfa GTV 3.2 (240 PS, 34.800) oder Z4 3.0 (231 PS, 38.500 Euro). Von 20.000 Crossfire, die Karmann jährlich baut, sollen nur 1000 bei uns bleiben, 17.000 schippern in die USA. Bald wohl auch als Cabrio – die Offen-Version ist angeblich fertig. Die Sommer werden wärmer, nur schade um das schöne Heck.
Technische Daten Chrysler Crossfire • V6-Motor • 3 Ventile je Zylinder • 2 oben liegende Nockenwellen • Hubraum 3199 cm3 • Leistung 160 kW (217 PS) bei 5700/min • maximales Drehmoment 310 Nm bei 3000/min • Hinterradantrieb • Sechsganggetriebe • Einzelradaufhängung • Kofferraum 215 l • Tankinhalt 60 l • Reifen vorn 225/40 R 18 Y, hinten 255/35 R 19 Y • L/B/H 4059/1766/1305 mm • Beschleunigung 0–100 km/h in 6,5 s • Höchstgeschwindigkeit 242 km/h • Verbrauch 10,4 l/100 km Normal (Werksangaben) • Preis 37.200 Euro
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