Der Opel Vivaro wird nach der Übernahme durch den PSA-Konzern zum Zafira Life. Der Kleinbus mit maximal sieben Sitzen ist das erste große Nutzfahrzeug der Rüsselsheimer mit französischen Genen und bekommt damit auch ein neues Infotainment. AUTO BILD hat den Test mit Opel Connect im Zafira Life gemacht und zeigt, was gut gelungen ist und wo noch Nachholbedarf besteht.

Drei verschiedene Möglichkeiten im Zafira

So vernetzt ist der Zafira Life
Nicht groß, aber völlig ausreichend: das 7-Zoll Touchdisplay im Armaturenbrett.
Im neuen Kleinbus von Opel stehen drei verschiedene Musik- und Infotainmentsysteme zur Auswahl. In der Basis rollt der Zafira mit einem klassischen Radio mit LCD-Bildschirm und Bluetooth-Freisprecheinrichtung zum Kunden. Gerade einmal 350 Euro Aufpreis (Ausstattung Selection) kostet das "Multimedia Radio". Es wird über einen 7-Zoll Touchscreen bedient und liefert bereits eine Schnittstelle für Apple CarPlay und Android Auto. Die Opel Connect Dienste mit Pannenruffunktion lassen sich hier für 300 Euro dazu bestellen.
Wer auch noch eine Navigation im Zafira Life wünscht, greift zum "Multimedia Navi" für 1150 Euro, ergänzt es doch die Umfänge des "Multimedia Radio" um ein Navigationssystem mit Echtzeit-Stau-Infos. Die Connect Dienste sind hier Serie, DAB+ muss aber auch hier für 200 Euro dazu geordert werden. Unser Testwagen kostet in der Ausstattung Innovation mit "Multimedia Navi" und mittlerem Radstand 54.900 Euro. (Ersparnis bei carwow.de mit langem Radstand und 2.0 Diesel maximal 14.228 Euro.)

Das gefällt auf Anhieb

Bedienung
So vernetzt ist der Zafira Life
Auch die Optik stimmt beim Zafira Life. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt der Großraum-Van gefälliger.
Opel setzt beim neuen Opel Connect im Zafira Life auf ein einfaches Bedienkonzept. Einen Homescreen gibt es nicht, stattdessen startet man in einer der sechs verfügbaren Ansichten. Die werden über die Knöpfe um das Display herum angesteuert. Das System arbeitet für die meisten Anwendungsfälle intuitiv. Wer im Alltag nur zwischen Navigation, Radio und seinem Telefon wechseln möchte, findet sich schnell zurecht. Die Sprachbedienung ist zwar nicht so umfangreich wie bei Mercedes oder BMW, versteht aber einfach Befehle wie "Stelle Radiosender XY ein" zuverlässig und schnell. Einfach Befehle lassen sich auch über das Multifunktionslenkrad geben.
Optik
Das gesamte Opel-System erhält ein angenehmes Erscheinungsbild. Das Farbtschema besteht dabei aus einem schwarzen Hintergrund, weißer Schrift und roten Auswahlelementen. Wer schon einem in einem aktuellen Peugeot-Modell gesessen ist, wird Parallelen erkennen. Opel verschleiert nicht, dass das System vom Mutterkonzern stammt.
Apple CarPlay und Android Auto
Bereits ab der mittleren Infotainment-Option, dem "Multimedia Radio", sind Apple CarPlay und Android Auto verfügbar. Für Interessenten, die ihr Smartphone sowieso mit dem Auto verbinden möchten und einen großen Datentarif haben, ist diese Option völlig ausreichend. Zwar funktioniert die Navigation mit Opels System gut, die 800 Euro Differenz zwischen "Multimedia Radio" und "Multimedia Navi" kann man sich aber dank Apple Karten und Google Maps getrost sparen.

Hier darf nachgebessert werden

Untermenüs
So vernetzt ist der Zafira Life
Neben der Connectivity kann der Zafira Life auch durch seinen Platz punkten. Drei Radstände gibt es.
So klar und einfach die einzelnen Hauptmenüs zu erreichen sind, so umständlich sind manche Untermenüs. Hier zeigt Opel Connect dieselben Schwächen wie Peugeot. Zum Teil muss sich der Fahrer durch zwei Menüs kämpfen, ehe er zum gewünschten Menüpunkt gelangt. Dort angekommen, fällt die Bedienung aber leicht. Schön: Neben jedem Punkt findet sich ein Button, auf dem sich Infos zum aktuellen Menüpunkt anzeigen lassen. Eine Bedienungsanleitung ist somit beinahe überflüssig. Wieso der Umweg zum Menü sein muss, bleibt unverständlich.
Fahrerprofile
Bis zu drei unterschiedliche Fahrerprofile können im Zafira Life erstellt werden. Hierbei lassen sich für jeden einzelnen Fahrer individuelle Klangeinstellungen oder Radiosender abspeichern. Das kennt man auch von anderen Marken, verwirrend ist allerdings die Auswahl der Anzeigethemen. Zwar bietet Opel in den Einstellungen an, das Farbschema zu wechseln, in der Praxis funktioniert das aber nicht. Von Peugeot kennt man die Auswahl zwischen einer kupferfarbenen und einer roten Darstellung. Opel hat hier zwei Möglichkeiten zum Nachbessern: Entweder, man reicht eine zweite Darstellungsoption nach oder entfernt diesen Punkt aus dem System. So wie es aktuell aussieht, wirkt dieser Punkt einfach nur lieblos vom Mutterkonzern übernommen.
Bedienung am Lenkrad wenig intuitiv
Der Zafira Life ist im Test mit Multifunktionslenkrad ausgestattet. Dieses steuert zum einen das Display im Kombiinstrument und zum anderen das Infotainment. Hier fordert Opel etwas Eingewöhnungszeit, denn die Tastenbelegung ist auf den ersten Blick wenig intuitiv. Für die linke Hand gibt es eine Bedienrolle, die durch die einzelnen Menüpunkte im Instrumentencluster führt. Die rechte Hand bekommt eine Bedienrolle für das Entertainment. Aus dem Bauch heraus interpretiert man diese Rolle als Lautstärkeregelung. Dreht man aber daran, wird der nächste Titel bei gestreamter Musik angewählt. Ungewohnt, aber vertretbar, wäre die Lautstärkeregelung auf den Tasten daneben. Leider befinden sich die Wahltasten der Lautstärke aber auf der linken Seite. Opel vermischt hier Fahrzeugbedienung mit Connectivity. Das verwirrt im ersten Moment. Besser wäre hier eine klare Trennung zwischen den Bedienkomplexen.

Fazit: Zafira Life hat alles, was man braucht

Für ein Nutzfahrzeug bietet Opel im Zafira Life die passende Connectivity fürs Segment. Features wie Apple CarPlay und Android Auto gibt es im Opel bereits für kleines Geld. Anspruchsvollere Kunden können auch ein Navigationssystem bestellen. Der Zafira Life ist damit am Puls der Zeit, ohne den Kunden mit unnötigem Schnickschnack zu überfordern.