Cupra Leon Sportstourer, VW Golf R Variant: Kombis, Test, Motor, Preis
Sportkombis: Cupra Leon und Golf R im Bruderduell

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Über 300 PS, Allrad, Racemodus und viel Platz – Cupra Leon und VW Golf R kämpfen um den Thron des sportlichsten Kompakt-Kombis!
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Driften auf Bestellung, optimale Performance beim Trackday und zusätzlich genug Kofferraum für den Familienurlaub – was nach reinem Wunschdenken fahraktiver Familienväter oder dynamischer Damenrunden klingt, gibt es wirklich. Im VW-Konzern gleich im Doppelpack: VW Golf R Variant und Cupra Leon Sportstourer VZ streiten sich um die Krone der kraftvollen Kompakt-Kombis!
Der Cupra Leon Sportstourer VZ 4Drive kostet in der Basis knapp 8000 Euro weniger als der VW Golf R Variant. Preiswert sind beide Kombis dennoch nicht. Mit ein paar fahrdynamischen Extras wie Bremse (Cupra) oder Performance-Paket mit Torque Splitter, Drift Mode, Rädern und Anhebung der Höchstgeschwindigkeit (Golf) liegen beide über 50.000 Euro, der VW kommt sogar der 60.000er-Marke ziemlich nahe. Viel Geld für Sportkombis der Golf-Klasse.

Obwohl im Cupra Leon der gleiche Zweiliter-Turbo wie im Golf arbeitet, muss der Spanier mit 310 PS und 400 Nm auskommen.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Der Cupra muss Respektabstand halten
Trotz der Differenz im Preis schlägt in beiden das gleiche heiße Herz. Die aktuelle Hochdruckvariante des Turbovierzylinders namens EA888 evo4 holt aus zwei Liter Arbeitsvolumen im Golf 320 PS, im Cupra 310 PS. Das Drehmoment unterscheidet sich ebenfalls leicht, 400 zu 420 Newtonmeter. Wie es zu den verschiedenen Zahlen kommt? Man sagt, der Golf habe etwas mehr Ladedruck spendiert bekommen.

Im Golf R verteilt der Allrad die Kraft nicht nur zwischen Vorder- und Hinterachse, sondern auch zwischen linkem und rechtem Hinterrad.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Beim Allrad treibt der Golf mehr Aufwand
Getriebe? Beide mit Siebengang-Doppelkupplung. Allrad? Im Spanier arbeitet wie schon beim Vorgänger das bewährte 4Drive-System, elektronisch gesteuert mit Haldex-Kupplung und variabler Kraftverteilung.
Der VW hat da deutlich Spannenderes zu bieten. Hier verbaute man einen neuen Gaudi-Allrad namens Torque Splitter. Funktioniert wie? Dank eines neu entwickelten Hinterachsgetriebes wird die Antriebskraft nicht wie beim Cupra nur variabel zwischen Vorder- und Hinterachse "gemixt", sondern je nach Einstellung und Bedarf werden die Antriebsmomente auch zwischen rechtem und linkem Hinterrad verteilt. Ein integrierter Fahrdynamik-Manager hält alle Fäden zusammen und sorgt für den perfekten Kurvenkick.
Fahrzeugdaten
Modell
Cupra Leon Sportstourer VZ 2.0 TSI 4Drive
VW Golf R Variant
Motorbauart
Aufladung
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Bohrung x Hub
Verdichtung
kW (PS) bei 1/min
Literleistung
Nm bei 1/min
Getriebe
Antriebsart
Bremsen vorn
Bremsen hinten
Bremsscheibenmaterial
Radgröße vorn – hinten
Reifengröße vorn – hinten
Reifentyp
Maße L/B/H
Radstand
Tank-/Kofferraumvolumen
Normverbrauch*
Abgas CO2*
Abgasnorm
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Auch den Alltag verpacken beide gut
Fahrwerk? Beide stehen auf 19-Zöllern und 15-fach verstellbarem Adaptivfahrwerk, beim Golf leider optional. Bremsen? Der VW mit gelochten 357er-Scheiben vorne. Der Cupra tritt zum Test mit der 370 Millimeter großen, optionalen Brembo-Anlage an.
Der Vollständigkeit halber wollen wir das Gepäckraumvolumen nicht unerwähnt lassen: Zwischen 611 und 1642 Liter schluckt der etwas kürzere Golf, das Heckabteil des Cupra ist mit 620 bis 1600 Litern in etwa gleich groß bemessen.

Kombi-Qualitäten: Auch als Lademeister taugen die beiden Sportler. Der Cupra verpackt zwischen 620 und 1600, der Golf 611 bis 1642 Liter.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Der Cupra lässt sich leichter bedienen
Jetzt aber zu den noch wichtigeren Dingen und ab ins Kurvengewimmel. Also Kids und Koffer raus, motivierten Fahrer einladen. Reinsetzen und wohlfühlen geht bei beiden. Die Sitzposition ist in jedem Fall schön tief, das Gestühl des Cupra gefällt mit Seitenhalt und Komfort besser als im Wolfsburger.
Das Leon-Cockpit präsentiert sich etwas einfacher gestaltet und verständlicher zu bedienen, weniger Touch & Co als im Golf. Und der Spanier hat sogar noch eine echte ESP-Taste in der Mittelkonsole.
Messwerte
Modell
Cupra Leon Sportstourer VZ 2.0 TSI 4Drive
VW Golf R Variant
Beschleunigung
0-50 km/h
0-80 km/h
0-100 km/h
0-130 km/h
0-160 km/h
0-180 km/h
0-200 km/h
0-402,34 m (Viertelmeile)
Vmax*
Rundenzeit
Sachsenring
Elastizität
60-100 km/h im 4./5. Gang
80-120 km/h im 5./6. Gang
80-120 km/h im 7. Gang
Bremsweg
100-0 km/h kalt (m/s²)
100-0 km/h warm (m/s²)
200-0 km/h warm (m/s²)
Testverbrauch
Ø auf 100 km
Reichweite
Gewichte
Leergewicht/Zuladung
Balance Vorderachse/Hinterachse
Leistungsgewicht
Auch gut: Startknopf und Fahrmodus-Schalter am Lenkrad. Beim Anlassen springt der Leon akustisch eher zaghaft ins Leben, der Golf meldet sich dagegen mit bassigem Auspuffbollern.
In den Sport-Modi werden beide von einem Soundgenerator unterstützt, wobei der VW fast schon zu dick und dröhnig aufträgt. Wie sich die beiden Sportkombis fahren, sehen Sie in der Bildergalerie!
Fazit
Das Ergebnis dieses seit Jahren andauernden Fights – wie immer knapp. Nur diesmal ist nicht der Cupra wegen seines günstigeren Preises vorne, sondern der Golf wegen seiner sensationellen Performance. Mehr Spaßkombi gibt es derzeit nicht in der Kompaktklasse!
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