Gebraucht wird der Dacia Duster vom Billig-SUV zum teuren Problemfall
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Vor zehn Jahren trat der Dacia Duster als Revoluzzer-SUV an. AUTO BILD will wissen: Wie geil ist der Auto-Geiz gebraucht?
Pünktlich zum SUV-Boom rollte Renaults Discountmarke Dacia 2010 die ersten Duster-Modelle in die deutschen Verkaufsräume. 10.490 Euro Grundpreis waren eine Kampfansage. Immerhin ist das SUV mit 4,32 Meter Länge ziemlich ausgewachsen. Auch wenn die Basis bei Licht betrachtet (wen wundert es bei dem Preis) ziemlich nackt und lahm war. Selbst der von uns getestete Dacia Duster TCe 125 Laureate 4x2 (und das war immerhin die Top-Ausstattungslinie) trägt schlichte Stahlfelgen und viel nacktes Blech. Nach nur vier Jahren wirkt er im Gesamteindruck reichlich mitgenommen. Ob der erste optische Eindruck täuscht? Wir checken die Substanz des einst ohne Extras mindestens 14.890 Euro teuren Duster TCe 125.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Hier geht's wenig feudal zu: Hartplastikcockpit mit Navi, Klima, Einparkwarner und Sitzheizung als Extra.
Reinsetzen. Dünn gepolsterte Sitze mit schwacher Rückenunterstützung und etwas zu kurzen Beinauflagen machen längere Fahrten trotz des vernünftigen Platzangebots zu einem wenig lustvollen Ereignis. Daran können auch die gute Sitzposition und der großzügig bemessene, gut zugängliche Kofferraum nichts ändern. Das reichlich verbaute Hartplastik klappert auf Feldwegen, sollten wir das unter heutigen Gesichtspunkten altbacken wirkende TomTom-Werksnavi also lieber nicht nach der kürzesten Route fragen? Und Achtung: Die kurzen Kopfstützen im Fond und die Abwesenheit der inzwischen selbstverständlichen Kopfairbags sehen wir aus Sicherheitsperspektive kritisch. Da sind neue Autos schlicht besser.
In Sachen Haltbarkeit hat der 125-PS-Benziner keinen guten Ruf
Trotz drehmomentarmer Motoren stehen bei den Antriebswellengelenken oft genug verfrüht Reparaturen auf dem Plan.
Moderner ist hingegen der kleine 1200er-Turbo-Benziner samt passend abgestuftem Sechsgang-Schaltgetriebe und Euro-5-Abgasnorm. Er kam erst mit dem dezenten Facelift 2013 und schiebt die 1277 Kilogramm leichte Fuhre ordentlich an. Typisch Downsizing-Motor, wirkt der Vierzylinder zudem recht drehfreudig. Die Frage ist allerdings, wie lang – denn der auch in anderen Renault- und Nissan-Modellen genutzte Motorentyp hat nicht zuletzt aufgrund von häufigen Steuerkettenproblemen in puncto Haltbarkeit keinen besonders guten Ruf. Dazu passt, dass es quasi bei jedem Lastwechsel in unserem Testwagen vernehmlich klackt. Die als fragil bekannten Antriebswellengelenke sind bereits bei knapp 85.000 Kilometern am Ende. Ganz klar: Als aufpreispflichtige Zuschaltallrad-Variante 4x4 mit knurrigem DCi-110-Turbodiesel wäre der Dacia charmanter, sie käme jedoch gebraucht nochmals locker ein bis zwei Tausender teurer. Dann wären jedoch zumindest die satten 205 Millimeter Bodenfreiheit und Böschungswinkel von 30 Grad vorn und 36 Grad hinten echte Kaufargumente: Diese Werte stünden auch wesentlich teureren SUV-Modellen gut.
Erst vier Jahre alt und schon stark verbraucht
Angesichts der geschilderten Mängel und Macken ist das hohe Gebrauchtpreisniveau doppelt tragisch: Selten haben wir ein nur vier Jahre altes Auto mit unter 100.000 Kilometern auf der Uhr derart verbraucht erlebt: Zahlreiche Kratzer künden von einem wenig talentierten Fahrer. Der Check auf der Bühne zeigt, dass der Antrieb mit Betriebsflüssigkeiten kleckert und die Auspuffanlage bereits völlig verrottet ist. Hier muss absehbar investiert werden. Die cleverere Alternative könnte ein nagelneuer Duster II sein – oder ein deutlich soliderer gebrauchterNissan Qashqai.
Bildergalerie
Gebrauchter Dacia Duster im Test
Fazit: Der Dacia Duster macht gebraucht mehr Probleme, als die hohen Preise erhoffen lassen. Tipp: lieber neu kaufen (mit fünf Jahren Garantie) – oder den Konzernbruder Nissan Qashqai nehmen.
2010 brachte Dacia den Duster auf den Markt. 10.490 Euro Grundpreis waren eine Kampfansage. Doch wie schlägt sich das Schnäppchen einige Jahre später als Gebrauchtwagen? Unser Testwagen wurde 2016 erstmals zugelassen, hat eine Laufleistung von 84.179 Kilometern und soll jetzt noch 8680 Euro kosten.
De Basis war bei Licht betrachtet (wen wundert es bei dem Preis) ziemlich nackt und lahm. Selbst der von uns getestete Duster TCe 125 Laureate 4x2 (und das war immerhin die Top-Ausstattungslinie) trägt schlichte Stahlfelgen und viel nacktes Blech.
Nach nur vier Jahren wirkt er im Gesamteindruck reichlich mitgenommen. Ob der erste optische Eindruck täuscht? Wir checken die Substanz des einst ohne Extras mindestens 14.890 Euro teuren Duster TCe 125.
Dünn gepolsterte Sitze mit schwacher Rückenunterstützung und etwas zu kurzen Beinauflagen machen längere Fahrten trotz des vernünftigen Platzangebots zu einem wenig lustvollen Ereignis. Daran können auch die gute Sitzposition ...
Das reichlich verbaute Hartplastik klappert auf Feldwegen. Und Achtung: Die kurzen Kopfstützen im Fond und die Abwesenheit der inzwischen selbstverständlichen Kopfairbags sehen wir aus Sicherheitsperspektive kritisch.
Moderner ist hingegen der kleine 1200er-Turbo-Benziner samt passend abgestuftem Sechsgang-Schaltgetriebe und Euro-5-Abgasnorm. Er kam erst mit dem dezenten Facelift 2013 und schiebt die 1277 Kilogramm leichte Fuhre ordentlich an.
Typisch Downsizing-Motor, wirkt der Vierzylinder zudem recht drehfreudig. Die Frage ist allerdings, wie lang – denn der auch in anderen Renault- und Nissan-Modellen genutzte Motorentyp hat nicht zuletzt aufgrund von häufigen Steuerkettenproblemen in puncto Haltbarkeit keinen besonders guten Ruf.
Als aufpreispflichtige Zuschaltallrad-Variante 4x4 mit knurrigem DCi-110-Turbodiesel wäre der Dacia charmanter, sie käme jedoch gebraucht nochmals locker ein bis zwei Tausender teurer. Dann wären jedoch zumindest die satten 205 Millimeter Bodenfreiheit und Böschungswinkel von 30 Grad vorn und 36 Grad hinten echte Kaufargumente.
12/20
Günstige Qualität rächt sich: Diese Dichtung löst sich nach nur vier Jahren bereits in kleine Schaumstoffbröckchen auf.
Ein typischer Schwachpunkt sind die Lenkungsgelenke. Probleme mit der Kupplungshydraulik, der Kupplung und dem Getriebe sind häufiger. Akute Pannen resultieren meist aus Getriebe-, Rußfilter- oder Elektronikproblemen. Motorschäden sind meistens auf Zahnriemenrisse und Steuerkettenlängungen zurückzuführen.
16/20
Angesichts der geschilderten Mängel und Macken ist das hohe Gebrauchtpreisniveau doppelt tragisch: Selten haben wir ein nur vier Jahre altes Auto mit unter 100.000 Kilometern auf der Uhr derart verbraucht erlebt: Zahlreiche Kratzer künden von einem wenig talentierten Fahrer.
17/20
Fazit: Der Dacia Duster macht gebraucht mehr Probleme, als die hohen Preise erhoffen lassen. Tipp: lieber neu kaufen (mit fünf Jahren Garantie) – oder den Konzernbruder Nissan Qashqai nehmen.
18/20
Zum Abschluss zeigen wir Ihnen hier drei Alternativen zum Dacia Duster. Unser erster Vorschlag ist ein Nissan Qashqai 1.2 DIG-T (2016, 116 PS) – zu haben ab 14.000 Euro.