Der Ärger des Jahres 2014
Täglich grüßt die Steuerkette

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Kaputte TSI-Motoren von VW und Co stehen ganz oben in der Kummerkastenbilanz 2014 von AUTO BILD. VW zeigt sich wenig kulant.
Wenn es um Schreiben an den Kummerkasten geht, machen TSI-Besitzer nur am Sonntag Pause, zumindest statistisch gesehen. An fast jedem Werktag landet ein Brief zum Lieblingsmotor des VW-Konzerns im AUTO BILD-Postfach. Insgesamt 304 Einträge verzeichneten wir im Jahr 2014, quer durch den Konzern – von Audi über Seat und Skoda bis zur Muttermarke Volkswagen. Und immer geht es um die Steuerkette oder deren Spanner. Die Steuerkette galt eigentlich als Allheilmittel gegen Motorschäden und sollte im Gegensatz zum Zahnriemen nicht gewechselt werden. Tatsächlich häuft sich der Ärger. Grund: Die Steuerketten verschleißen, längen sich, springen dann über oder reißen sogar. Die Folge: Motorschaden. Wie beim Touran 1.4 TSI von Daniel Kern aus Kirchberg Murr (Baden-Württemberg). Der bekam bei Kilometerstand 30.000 zunächst eine neue Steuerkette und bei 75.000 sogar einen Austauschmotor. VW zahlte die Hälfte, er blieb auf rund 4000 Euro sitzen.
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Beim Audi A3 1.4 TSFI von Michael Heide aus München machte die Steuerkette bei 59.000 Kilometern schlapp. Auch hier gab es nach fünf Jahren nur 50 Prozent von der VW-Tochter. Diese Schadens-Politik sorgt für Unzufriedenheit, in den Augen der Kunden mangelt es an Kulanz. Die VW-Familie drücke sich bei Problemen an der Steuerkette um die Bezahlung des anscheinenden Serienfehlers. Dabei ist für Fahrzeugbesitzer klar: Die Kette wurde als wartungsfrei verkauft, folglich trifft den Fahrer keine Schuld bei einem Schaden. Deshalb wird bei der Beteiligung an den Reparaturkosten vom Hersteller mehr erwartet. Aber VW und Co behandeln weiter jeden Crash am TSI-Motor als Einzelfall – eine merkwürdige Sicht, bei den vielen Briefen an den Kummerkasten.
Fazit
Der Ärger an den TSI-Motoren ist kein Schönheitsfehler, defekte Steuerketten zerstören teure Mechanik. Und das konzernweit an vielen unterschiedlichen Automodellen. Doch statt eine einheitliche und großzügige Kulanz zu entwickeln, arbeitet die VW-Familie mit Einzelfallentscheidungen – das muss aufhören. Die Kunden haben eine bessere Behandlung für ihre Autos verdient.
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