Diesel: Das sind die Diesel-Pläne der Autohersteller
Wie die Hersteller zum Diesel stehen

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Honda setzt in Europa auf Elektro statt Diesel, genau wie viele andere Hersteller. Sie alle lassen den Verkauf von Selbstzünder-Autos auslaufen, FCA gibt ihm jedoch noch länger Zeit.
Honda will in Europa langfristig keine Modelle mit Dieselmotor mehr anbieten und setzt stattdessen auf Elektroautos und Plug-in-Hybridfahrzeuge. Die Selbstzünder sollen in den kommenden Jahren bei den anstehenden Modellwechseln aus dem Programm genommen werden. 2021 werde es keinen Honda-Diesel mehr in Europa geben, sagte Dave Hodgetts, Geschäftsführender Direktor von Honda in Großbritannien, der Zeitung "Automotive News Europe". Stattdessen werde jede Baureihe zumindest eine elektrifizierte Version bekommen. So auch der CR-V, der das erste Volumenmodell der Japaner ganz ohne Dieselantrieb wird. Stattdessen kommt Anfang 2019 eine Hybridversion des SUV. 2025 sollen zwei Drittel aller verkauften Honda in Europa elektrifiziert sein.
Fiat Chrysler rudert beim Diesel-Ausstieg zurück
Fiat Chrysler (FCA) dagegen will nun doch später die Produktion von Dieselautos beenden. Das Management habe die geplante Frist verschoben, bestätigte der Chef der Gewerkschaft FIM CISL, Marco Bentivogli am 29. November 2018. Das Ziel 2021 bis 2022 sei "mit Blick auf den Markttrend ein bisschen aggressiv" gewesen, zitierten italienische Agenturen FCA-Europachef Pietro Gorlier. Diesel werde immer noch bei den Kunden kommerzieller Fahrzeuge nachgefragt. Allerdings wird auch die Elektrifizierungsstrategie vom 2018 überraschend verstorbenen langjährigen Konzernlenker Sergio Marchionne weiterverfolgt. So wollen die Italiener zwischen 2019 und 2021 insgesamt fünf Milliarden Euro in Werke im eigenen Land investieren, die vorrangig in den Ausbau der Produktion von Elektro- und Hybridautos fließen sollen.
Bentley dieselt nur ein Jahr in Europa

Bentleys "Diesel-Zeitalter" mit dem Bentayga ist bald schon wieder zu Ende.
VW ärgert sich über Rückschlag
In Wolfsburg ist man von dieser Entscheidung nicht begeistert. "Wenn der Diesel schon ein gutes Jahr nach Verkaufsstart wieder gestrichen wird, dann hätte man sich den ganzen Aufwand sparen können", so die Meinung in der Konzernzentrale. Das Achtzylinder-Dieselaggregat mit vier Litern Hubraum und 435 PS kommt von Audi. Die Ingolstädter verbauen das mächtige Triebwerk im SQ7. Ganz wird der Diesel aus dem Bentayga aber nicht verschwinden. In 13 kleineren Märkten soll der Selbstzünder weiter zu kaufen sein – zum Beispiel in Russland, Singapur und Australien.
"Porsche-Image hat unter der Dieselkrise gelitten"

Der letzte neue Diesel von Porsche: der Macan.
Opel und Mercedes setzen auf Diesel, Nissan lässt ihn auslaufen
Nissan will sein Diesel-Angebot in Europa schrittweise reduzieren, teile eine Sprecherin im Mai fest. Die Pläne stünden im Zusammenhang mit der schwächeren Nachfrage nach Diesel-Modellen, hieß es. Im März kündigte bereits Toyota auf dem Autosalon Genf an, in Europa künftig keine neuen Pkw-Modelle mehr mit Dieselmotoren anzubieten. Ähnliches plant Fiat-Chrysler. Laut einem Bericht der "Financial Times" plant das US-Italo-Unternehmen, bis 2022 keine Pkw mehr mit Dieselantrieb herzustellen. Zuvor hatten schon Volvo und Porsche den Selbstzünder infrage gestellt. Daimler fährt dagegen zweigleisig, baut modernste Diesel wie Benziner und investiert gleichzeitig in E-Technik. Auch BMW schreibt die Selbstzünder nicht ab, ähnlich sieht das Opel. Die Rüsselsheimer knacken mit ihren Dieseln nach eigenen Angaben die 6d-Temp-Hürde. Doch nach Einschätzung von Branchenexperten wird die Nachfrage nach Verbrennungsmotoren mit Diesel und Benzin unter dem Druck schärferer Klimavorschriften im kommenden Jahrzehnt sinken. Daimler und Volkswagen wollen deshalb bis 2025 rund ein Viertel ihres Pkw-Absatzes mit Elektroautos bestreiten. Gegen den Diesel spricht die hohen Stickoxidbelastung insbesondere durch ältere Dieselautos. Wegen des Überschreitens der Grenzwerte in einigen Städten hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Weg für Fahrverbote frei gemacht.
Toyota verkauft Hybride anstelle von Diesel
Neben strategischen Überlegungen entscheiden immer auch Marktbedingungen über das Angebot der Hersteller. Toyota begründet den Rückzug vom Diesel-Verkauf mit der laut Firmenangaben geringen Nachfrage. Der Absatz von Hybrid-Modellen sei zuletzt deutlich höher gewesen als der von Diesel-Fahrzeugen, sagte Europa-Chef Johan van Zyl in Genf. Deshalb soll in diesem Jahr fast das komplette Angebot von Diesel-Toyotas auslaufen. Allerdings ist der Absatzanteil des Selbstzünders bei Toyota ohnehin klein, er lag zuletzt bei sechs Prozent. Nur Nutzfahrzeuge wie der Pick-up Hillux oder Geländewagen wie der Land Cruiser soll es auch weiter mit Selbstzünder geben. Herkömmliche PKW-Modelle wie der Auris sollen aber nur noch mit Benziner- oder Hybridmotor angeboten werden.
VW glaubt an den Diesel, aber nicht für Kleinwagen
Der Wolfsburger Konzern will – wie auch viele Oberklasse-Hersteller – bislang nicht auf die Technologie verzichten. VW will bis 2020 zehn Milliarden Euro in die Entwicklung von Verbrennungsmotoren stecken, hatte der Hersteller schon 2017 verkündet. Denn ohne sie, so die Befürchtung, sind strengere Abgasziele nicht zu erreichen: Dieselfahrzeuge verbrauchen weniger Sprit und erzeugen daher weniger CO2 als Benziner. Allerdings läutet VW bei kleinen Modellen den Abschied vom Diesel ein.
Schrittweiser Ausstieg von Volvo

Volvos Zukunft: Von 2019 an wollen die Schweden ausschließlich Stromer und Hybride bauen.
Daimler investiert in alle Antriebsarten
Bei Daimler ist noch keine grundsätzliche Entscheidung für eine Antriebsart gefallen. Einerseits schmieden die Stuttgarter Pläne mit dem chinesischen Autobauer BAIC und kaufte fast vier Prozent der Anteile von dessen Elektroauto-Tochter BJEV. Zudem hat sich gerade der chinesische Autobauer Geely fast zehn Prozent der Daimler-Anteile gesichert, und Geely setzt stark auf den E-Antrieb. Andererseits hat Daimler-Chef Dieter Zetsche erst vor Kurzem betont, Daimler setze weiterhin auf einen sauberen Diesel.
Renault erwägt Diesel-Aus
Auch bei Renault steht der Diesel infrage. Verschiedenen Berichten zufolge hat Thierry Bolloré, die neue Nummer zwei beim französischen Hersteller, die Zukunft des Diesels angezweifelt. Aktuell haben Selbstzünder im Absatz von Renault EU-weit noch einen Anteil von 48 Prozent.
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