Drei getunte Kompakte mit Turbo
Hier zieht's gewaltig

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Bei den Kompakten geht es noch vollkommen ohne Hochdrehzahlkonzept – das beweisen die getunten Turbo-Sportler MTM A3, EDS Astra und B-B Golf GTI.
Der Turbo bläst den Kompakten den Marsch
Turbomotor M930/50 – so lapidar lautete die Bezeichnung für das Triebwerk des ersten Porsche 911 Turbo, der 1974 auf dem Pariser Autosalon debütierte. Die ersten Fahrberichte strotzten vor Respekt und Ehrfurcht gegenüber dem "mächtigsten Dampfhammer, den die Zuffenhausener je auf die Straße schickten". So jedenfalls formulierte es damals ein Kollege. Nach gut 30 Jahren haben sich die aufgeladenen Zeiten allerdings fundamental geändert. Längst sind 260 Turbo-PS kein Privileg mehr von reinrassigen Sportwagen. Sie sind bereits in der getunten Kompaktklasse angekommen. Wie die Leistung unserer drei Testkandidaten beweist: Die werden von aufgeladenen 245 bis 276 PS befeuert.
Angetreten zum Druckausüben sind EDS Opel Astra Turbo 2.0, B-B Motorsport Golf GTI und MTM Audi A3 Sportback. Daß es sich um getunte Fahrzeuge handelt, fällt nur beim Astra sofort auf. Während es die Konkurrenz mit einem Satz Alu-Räder bewenden läßt, gönnt EDS dem Opel ein Aerodynamik-Kit von Lumma mit Front- und Heckschürze, Dachspoiler, Schwellern sowie Scheinwerferblenden. Nicht nur optisch, sondern auch nominell das stärkste Auto im Vergleich ist der Opel Astra von EDS Fahrzeugtechnik. Die kleine Firma aus dem Ruhrgebiet ist der Turbospezialist unter den Opel-Tunern hierzulande – berühmt-berüchtigt für brachiale Calibra-Umbauten mit bis zu 400 PS.
Mit ähnlichem Aufwand spendiert EDS dem modernen Astra nun 276 Pferdestärken. Der große Leistungssprung im Vergleich zur Serie (170 PS) resultiert in erster Linie aus einem anderen Turbolader mit größerem Ladeluftkühler. Zudem modifiziert EDS die Motorelektronik, verbaut andere Kolben und einen Sportauspuff. Dem Drehmomentanstieg von 250 auf 400 Newtonmeter trägt ein spezieller Kupplungsbelag von Sachs Rechnung, der "auch 460 Newtonmetern Belastung standhält", so Firmenchef Dirk Wüller.
Angetreten zum Druckausüben sind EDS Opel Astra Turbo 2.0, B-B Motorsport Golf GTI und MTM Audi A3 Sportback. Daß es sich um getunte Fahrzeuge handelt, fällt nur beim Astra sofort auf. Während es die Konkurrenz mit einem Satz Alu-Räder bewenden läßt, gönnt EDS dem Opel ein Aerodynamik-Kit von Lumma mit Front- und Heckschürze, Dachspoiler, Schwellern sowie Scheinwerferblenden. Nicht nur optisch, sondern auch nominell das stärkste Auto im Vergleich ist der Opel Astra von EDS Fahrzeugtechnik. Die kleine Firma aus dem Ruhrgebiet ist der Turbospezialist unter den Opel-Tunern hierzulande – berühmt-berüchtigt für brachiale Calibra-Umbauten mit bis zu 400 PS.
Mit ähnlichem Aufwand spendiert EDS dem modernen Astra nun 276 Pferdestärken. Der große Leistungssprung im Vergleich zur Serie (170 PS) resultiert in erster Linie aus einem anderen Turbolader mit größerem Ladeluftkühler. Zudem modifiziert EDS die Motorelektronik, verbaut andere Kolben und einen Sportauspuff. Dem Drehmomentanstieg von 250 auf 400 Newtonmeter trägt ein spezieller Kupplungsbelag von Sachs Rechnung, der "auch 460 Newtonmetern Belastung standhält", so Firmenchef Dirk Wüller.
Grundpreise und Tuningmaßnahmen
Besonderer Clou des (Noch-)Erprobungsfahrzeugs ist aber die selbstentwickelte Leistungsaktivierung per Knopfdruck. Durch Betätigen der Sporttaste, die vorher nur das IDS-Plus-Fahrwerk straffte, wird nun auch noch die zusätzliche Leistung abgerufen. Ein wesentlich schlankeres Tuningkonzept präsentiert der Berliner Tuner B-B Motorsport für den Golf GTI, der mit 200 PS über eine deutlich höhere Ausgangsbasis als der Astra verfügt. Allein per Optimierung der Motorelektronik kommen respektable 245 PS und 365 Newtonmeter zustande.
So eine überschaubare Leistungsstufe hat auch MTM für das Zweiliter-TFSI-Aggregat des Volkswagen-Konzerns im Angebot. Um dem Turbodirekteinspritzer im Audi A3 letztlich 272 PS zu entlocken, wird zusätzlich zum Elektronikeingriff eine aufwendige Sportauspuffanlage (inklusive Metallkats) ab Turbolader installiert. Bald erhältlich: eine noch größere Leistungsstufe (320 PS) mit anderem Turbolader sowie eigens entwickeltem Krümmer. Technik-Chef Michael Weber: "Es wäre sogar noch mehr Power drin. Dafür bräuchten wir jedoch andere Einspritzdüsen, aber die sind bislang nirgendwo erhältlich."
Bei den Fahrleistungen hat nicht der Stärkste im Trio die Nase vorn, sondern der Audi – und das mit über 100 Kilo Mehrgewicht: Der Allradantrieb sorgt für optimale Traktion beim Sprint. Der A3 springt in 6,3 Sekunden von null auf 100 km/h – auch im Vergleich zur Serie (7,2 s) ein hervorragender Wert. Am dichtesten auf den Fersen bleibt ihm lange Zeit der B-B Golf, der – auch dank des blitzschnell schaltenden DSG-Getriebes – mit starken 6,6 Sekunden (Serie: 7,5 s) Rang vier in unserer GTI-Top-ten belegt. Erst oberhalb von 170 km/h schwinden seine Kräfte spürbar.
So eine überschaubare Leistungsstufe hat auch MTM für das Zweiliter-TFSI-Aggregat des Volkswagen-Konzerns im Angebot. Um dem Turbodirekteinspritzer im Audi A3 letztlich 272 PS zu entlocken, wird zusätzlich zum Elektronikeingriff eine aufwendige Sportauspuffanlage (inklusive Metallkats) ab Turbolader installiert. Bald erhältlich: eine noch größere Leistungsstufe (320 PS) mit anderem Turbolader sowie eigens entwickeltem Krümmer. Technik-Chef Michael Weber: "Es wäre sogar noch mehr Power drin. Dafür bräuchten wir jedoch andere Einspritzdüsen, aber die sind bislang nirgendwo erhältlich."
Bei den Fahrleistungen hat nicht der Stärkste im Trio die Nase vorn, sondern der Audi – und das mit über 100 Kilo Mehrgewicht: Der Allradantrieb sorgt für optimale Traktion beim Sprint. Der A3 springt in 6,3 Sekunden von null auf 100 km/h – auch im Vergleich zur Serie (7,2 s) ein hervorragender Wert. Am dichtesten auf den Fersen bleibt ihm lange Zeit der B-B Golf, der – auch dank des blitzschnell schaltenden DSG-Getriebes – mit starken 6,6 Sekunden (Serie: 7,5 s) Rang vier in unserer GTI-Top-ten belegt. Erst oberhalb von 170 km/h schwinden seine Kräfte spürbar.
Fahrleistungen und Testverbrauch
170 km/h – genau ab diesem Tempo schlägt die Stunde des ebenfalls frontgetriebenen EDS Astra. Kein Wunder, denn er ist ein Turbo-Vertreter der alten Schule samt klassischem Turbo-Loch. Der Fahrer wird erst nach einigen Zehntel-Gedenksekunden in die Ledersitze gepreßt. Dann aber so vehement, daß der Astra trotz Startschwäche (6,9 Sekunden auf 100 km/h) bis zur 200er-Marke den Golf verbläst und nur um Haaresbreite hinter dem Audi ins Ziel kommt. "Dummerweise ist uns ein Fehler unterlaufen", entschuldigt EDS-Entwickler Steffen Paschen die auffällig schwachen Elastizitätswerte: "Die Software für den Leistungsabruf auf Knopfdruck war nicht ausreichend auf den Lader programmiert."
Außerdem besitzt die 170-PS-Basis ein sehr lang übersetztes Getriebe. Das erklärt das schlechte Ansprechverhalten. Die unzureichende Programmierung bewirkt dazu noch den vergleichsweise hohen Verbrauch. Immerhin genehmigt sich der GTI rund 1,5 Liter weniger als die beiden Konkurrenten. In Oschersleben unterscheiden sich die Rundenzeiten der Kandidaten nur wenig. Und auch das (gute) Fahrverhalten ähnelt sich.
Meist neutral, im Grenzbereich leicht untersteuernd, bei Lastwechsel leichte Heckschwenks. Allerdings haben die jeweils mit Gewindefahrwerk ausgestatteten MTM und B-B auf dem engen Kurs deutlich mehr Grip als der nur mit einem Federnsatz aufgerüstete EDS. Eines aber eint alle drei: Ihr Fahrverhalten ist um Längen gutmütiger als das des ersten Porsche Turbo. Wehe, wenn da der volle Ladedruck in der Kurve einsetzte. So was passierte nur einmal – danach lag das Auto im Wald.
Außerdem besitzt die 170-PS-Basis ein sehr lang übersetztes Getriebe. Das erklärt das schlechte Ansprechverhalten. Die unzureichende Programmierung bewirkt dazu noch den vergleichsweise hohen Verbrauch. Immerhin genehmigt sich der GTI rund 1,5 Liter weniger als die beiden Konkurrenten. In Oschersleben unterscheiden sich die Rundenzeiten der Kandidaten nur wenig. Und auch das (gute) Fahrverhalten ähnelt sich.
Meist neutral, im Grenzbereich leicht untersteuernd, bei Lastwechsel leichte Heckschwenks. Allerdings haben die jeweils mit Gewindefahrwerk ausgestatteten MTM und B-B auf dem engen Kurs deutlich mehr Grip als der nur mit einem Federnsatz aufgerüstete EDS. Eines aber eint alle drei: Ihr Fahrverhalten ist um Längen gutmütiger als das des ersten Porsche Turbo. Wehe, wenn da der volle Ladedruck in der Kurve einsetzte. So was passierte nur einmal – danach lag das Auto im Wald.
Technische Daten und Fazit
Fazit von AUTO BILD SPORTSCARS-Redakteur Ingo Roersch: Turboschub in der Kompaktklasse macht Spaß – vor allem, wenn man arrivierte Sportwagen vom Schlag eines Porsche Boxster ärgern kann. Alle drei Testautos haben das Zeug dazu: Den guten Eindruck des EDS Astra trüben ein ausgeprägtes Turboloch und Traktionsprobleme. MTM Audi und B-B Motorsport Golf liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei der MTM mit bärenstarkem Motor und Allradantrieb die Beschleunigungswertung dominiert. Für den GTI spricht die bessere Werksvorgabe (unbedingt mit DSG!) und die gelungene Leistungssteigerung. Berücksichtigt man den jeweiligen Aufwand, gehen die Preise fürs Motortuning bei EDS und B-B in Ordnung – MTM langt allerdings kräftig zu.
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