Drei kompakte Cabrios: Test
Hier ist alles offen

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Nach neun Jahren Pause lässt der Golf endlich wieder die Hüllen fallen. Wir fragen: Hat sich das Warten gelohnt? Und vergleichen den offenen Wolfsburger mit BMW 1er Cabrio und Peugeot 308 CC.
Bild: Sven Krieger
Lange nicht gesehen – und doch sofort wiedererkannt! Nach neun Jahren Pause meldet sich der Golf auf der Cabrio-Bühne zurück. Und wie das mit alten Freunden so ist: Irgendwie glaubt man, er sei gar nicht weg gewesen. Obwohl er sich durchaus verändert hat. Mit dem Henkel überm Passagierabteil verschwand die poppige Leichtigkeit seiner Jugend. Heute tritt das einstige "Erdbeerkörbchen" reif und ernsthaft auf. Der beschwingte Luftikus, in den TV-Arzt Dr. Udo Brinkmann alias Sascha Hehn Mitte der 80er lässig hineinhüpfte, ist Geschichte – und das nicht nur, weil der Bügel zum Festhalten fehlt. Dennoch: Vor die "Schwarzwaldklinik" würde auch das neue, nach guter Tradition im Osnabrücker Karmann-Werk gebaute Cabrio prima passen. Und – ganz ehrlich: Wir hätten nichts dagegen, wenn wir es auf Rezept bekämen; frische Luft und Sonne sind ja gesund.
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VW Golf VI Cabrio (2011)
Henkel adé
Bild: Angelika Emmerling
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Video: Cabrio-Vergleich
Golf fordert 1er und 308
Komfort ist eine Tugend französischer Automobile, und der Peugeot enttäuscht die Erwartungen in diesem Punkt nicht. Er federt feinfühlig, die verwindungssteife Karosserie rollt zitterfrei auch über schlechte Straßen. VW-Piloten haben ebenfalls wenig Grund zur Klage. Kurze Bodenwellen beschäftigen die Vorderachse aber spürbarer als beim Peugeot. Dem BMW ist anzumerken, dass er sich mit seiner trocken-straffen, dabei jedoch nicht unbarmherzig harten Abstimmung vor allem als Sportler versteht. Schade, dass sein Motor nicht so recht zu diesem Anspruch passt. Objektiv ist dem Zweiliter-Vierzylinder zwar nur wenig vorzuwerfen. Er beschleunigt gleichmäßig, bei eifriger Bedienung des kurz und präzise geführten Schalthebels auch nicht unflott. Auch verbraucht er wenig (Testwert 7,3 Liter). Dennoch schaufeln die Turbos der Rivalen Wasser auf die Mühlen derer, die dem Saugmotor das Totenglöcklein läuten.
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Nicht billig, dafür aber besser ausgestattet als die Konkurrenz: der Peugeot 308 CC.
Bild: Sven Krieger
Fazit
Golf bleibt Golf – egal ob offen oder zu. Als Cabrio gewinnt der Bestseller an Glamour, verliert aber kaum an Allround-Talent. Damit wird er nicht nur der Konkurrenz das Leben schwerer machen, sondern auch den eigenen Konzernbrüdern. Den Audi A3 als optisch sehr ähnliche, aber nochmals teurere Alternative dürfte er in Bedrängnis bringen. Und auch für den frisch renovierten Eos müssen sich die VW-Verkäufer über das Stahlklappdach hinaus schlagkräftige neue Argumente ausdenken.
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