Betriebskosten, Garantien und Preise

Panda ist für mich Panda. Die gemütlichen Burschen hocken auf einem Baumstamm, knabbern pausenlos Bambussprossen und kommen grundsätzlich nur in Schwarz-Weiß gekleidet daher. Irgendwie sehen sie alle gleich aus. Dagegen viel bunter: die Autowelt des Panda. Fiat hat mittlerweile eine farbenfrohe Familie im Prospekt. Zum 2003 geborenen Stammhalter mit Vorderradantrieb sind inzwischen einige possierliche Bärenbrüder dazugekommen.

Seit gut einem Jahr tummelt sich sogar wieder ein süßer Allradler im Kleintiergehege der Italiener. Er heißt – na klar – Panda 4x4, so wie einst sein Großvater, den Fiat von 1983 bis 2003 hegte und pflegte. Als Zusatzname steht noch "Climbing" am Heck, was soviel wie Kletterer bedeutet. Vor kurzem kam mit dem 4x4 Cross ein weiteres Allrad-Brüderchen auf die Welt. Ähnlich wald- und wiesentauglich, nur noch bunter und mit Planken konsequenter auf das Leben abseits der Straßen getrimmt. Süß sind sie alle, doch welcher Panda hat am Ende die Schnauze vorn?

Genetisch gibt's naturgemäß Gemeinsamkeiten: Jeweils 70 PS leistet das JTD-Aggregat in unseren Testwagen. Der 1,3-Liter-Vierzylinder ist ein kräftiger Common-Rail-Diesel mit sonorer Brummstimme und einem Laufverhalten, das durchaus beruhigend wirkt wie Meister Petz im Winterschlaf. In allen Versionen ist der Motor mit einem leichtgängigen Fünfganggetriebe kombiniert. Nur die Maße der drei Panda lassen sich – vor allem bei der Dachhöhe – nicht auf einen Nenner bringen. Trotzdem bieten die Innenräume ein nahezu identisches Platzangebot. Kleiner Unterschied auch im Gepäckabteil: Die Allradbären müssen mit sechs Litern weniger Raum für Vorräte auskommen.

Technische Daten und Fahrleistungen

Falls sich mehr als zweifacher Nachwuchs einstellen sollte: Einen dritten hinteren Sicherheitsgurt gibt es (gegen Aufpreis) nur für den normalen Panda und seinen Allrad-Ableger Climbing. Der Cross kommt dagegen als Viersitzer daher – dafür aber von Geburt an mit klimatisiertem Pelz. Die größten genetischen Unterschiede offenbart schließlich die Technik. Die Fiat mit Antrieb an allen vier Tatzen haben natürlich Traktions-Vorteile auf Schnee oder matschigem Untergrund. Im Cross gibt's zudem eine zuschaltbare Differentialsperre.

Auch können die Gelände-Pandas aufgrund von reichlich Platz unterm Bauchfell (Climbing: 160, Cross 170 Millimeter) schwierigere Passagen besser meistern als der einfache Panda, der sich bereits an 130 Millimeter hohen Steinen den Nabel verkratzt. Weitere technische Unterschiede: Die 4x4-Versionen haben von Fiat eine aufwendigere Einzelführung der Hinterläufe. Auch spendiert ihnen ihre Mutter größere Räder (Climbing 185/65 R 14 und Cross 175/65 R 15) und Scheibenbremsen an der Hinterachse. Dadurch verbessert sich die Geschicklichkeit beim hin und her toben, die Bremswege werden kürzer.

So hat der Cross mit seinen großen 15-Zoll-Rädern in beiden Disziplinen sogar die Nase etwas vorn. Dennoch benehmen sich die Panda nicht gerade mustergültig. Alle Versionen beantworten plötzliche Lastwechsel in Kurven mit einem schwenkenden Hinterteil. Und die 4x4 federn nervöser als der Panda mit Frontantrieb. Das für den normalen Panda erhältliche optionale Anti-Schleuderprogramm ESP (500 Euro) gibt es für Climbing und Cross nicht.

Bewertung und Fazit

Mit der Fahrhilfe bestückt, verhält sich Kollege Frontantrieb extrem sanftmütig. Die über 43 Meter Bremsweg (kalt) des hinten nur mit Trommelbremsen ausgerüsteten Normal-Panda sollten wir hier vom Lob ausdrücklich ausschließen. Zum Vergleich: Der Climbing steht fast einen, der Cross rund vier Meter eher. Für den Fronttriebler wiederum spricht der geringere Verbrauch. Die Kletterbären haben wegen ihrer kürzeren Achsübersetzung ein erhöhtes Drehzahlniveau, machen dadurch etwas mehr Lärm und schlecken gieriger am Diesel. Wir sprechen hier zwar nur von einem Mehrverbrauch von 0,2 Liter, der ist in dieser Klasse aber durchaus erwähnenswert.

Von der geringeren Reichweite durch die kleineren Tanks der beiden 4x4 (minus fünf Liter) ganz zu schweigen. Immerhin, die Versicherungseinstufung fällt bei allen Modellen identisch aus. Ganz im Gegensatz zum Kaufpreis bei unserem Testwagen: Für die Klettertauglichkeit (und etwas bessere Ausstattung) muß man mindestens 600 Euro mehr zahlen. Und inklusive Optik-Zuschlag sind beim Cross gegenüber einem Emotion gar 3200 Euro mehr fällig. Mein persönliches Lieblingsbärchen läuft also auf zwei statt vier Tatzen. Panda ist eben doch nicht gleich Panda.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jan Horn: Almbauern und Winzer dürften ihre helle Freude am klettertauglichen Allradantrieb von Panda Climbing und Panda Cross haben. Alle anderen fahren mit dem zweifüßigen Panda spürbar besser. Denn ihn gibt es mit – empfehlenswertem – ESP, der Grundpreis ist deutlich niedriger, Verbrauch und Fahrleistungen sprechen ebenfalls klar für ihn. Allerdings ist auch das einfache Bärchen nicht ganz frei von Allüren: Der Bremsweg des hinten nur mit Trommelbremsen ausgestatteten Panda Emotion ist erheblich länger als der des Cross.