Drei schicke Diesel-Kombis im Vergleich
Gepäckträger in Gala

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Von wegen dröge Lastesel – die neuen Kombis von Toyota, Honda und Opel setzen auf eine schicke Schale. AUTO BILD vergleicht Avensis Combi, Accord Tourer und Insignia Sports Tourer mit Diesel.
Nur mal angenommen: Vor einem feinen Hotel nimmt Ihnen das Personal den Koffer ab. Wem würden Sie Ihr Gepäck eher in die Hand drücken: einem schwitzenden Typen in Latzhose und Feinripp-Unterhemd oder dem schnieken Pagen mit Goldknöpfchen am roten Spencer? Garantiert macht der Gepäckträger in adretter Uniform das Rennen – erst recht, wenn’s nur ein Trinkgeld kostet. Leider kommen für Normalbürger Übernachtungen in Luxusherbergen eher selten vor. Im Alltag müssen andere Gepäckträger ran. Zum Beispiel die gepflegten Typen von Opel, Honda und Toyota. Elegante Dienstleister namens Insignia Sports Tourer , Accord Tourer und Avensis Combi. Nutzwert in Nadelstreifen: geht doch!
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Der Honda Accord enttäuscht bei Zuladung und Platzangebot

Viel galanter geben sich die Reisebegleiter beim Fahren. Alle drei Kombis beeindrucken mit einem souveränen Antriebsmix aus starkem Diesel und sanfter Automatik. Allerdings finden wir feine Unterschiede. Im Honda arbeitet ein besonders kultivierter Motor – jedoch muss der spritzige i-DTEC mit einer altmodischen Fünfstufenautomatik auskommen, die Kraft beim Zwischenspurt raubt. Auch der Wandlerschlupf im Getriebe lässt einen Teil der 150 PS im Accord verrauchen. Wenigstens kommt der Tourer nicht ins Schlucken: Als Einziger in diesem Vergleich unterbietet er beim Testverbrauch die Sieben-Liter-Marke. Das 160 PS starke Opel -Aggregat läuft im Vergleich zwar etwas kerniger, legt sich dafür mit der Sechsstufen-Automatik verbindlicher ins Zeug. Beim Kickdown schaltet das Getriebe so schnell herunter, dass der kräftige Insignia einen deutlichen Vorsprung herausfährt. Dazu stellt er sein Drehmoment (350 Nm) schon unterhalb von 2000 Touren bereit – was zu spüren ist.
Der Opel Insignia Sports Tourer wirft sich gierig in die Kurven

Und Honda? Auch der weiße Flachmann liebt Kurven, lässt sich präziser lenken, federt dafür jedoch spröder als der Opel. Speziell auf der Autobahn fehlt es dem Fahrwerk des Accord an Feingefühl. Er zittert über Absätze, poltert unwillig auf schlechter Straßenoberfläche. Schade, denn tadellose Sitze mit viel Seitenhalt und das geringe Geräuschniveau des Accord Tourer bieten besten Fernreise-Komfort. Erst beim Bremsen patzt der Honda und steht aus Tempo 100 drei Meter hinter Opel und Toyota. Autsch – das gibt Falten in seiner Gala-Garderobe. Nicht schön für Gepäckträger, die nach oben wollen.
Wie die drei Kombi-Konkurrenten nach Punkten abschneiden, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Vergleich mit allen technischen Daten gibt es als Download im Heftarchiv.
Fazit
Von Kleinigkeiten abgesehen, passen bei allen Kombis der jeweils souveräne Antrieb und die schicke Schale gut zusammen. Allerdings zählen hier mehr als Aussehen und Kraft. Honda bietet im Vergleich zu wenig Nutzwert für zu viel Geld. Der Toyota meistert Alltagsaufgaben deutlich besser, bei ihm fehlt uns allerdings das gewisse Quäntchen Fahrspaß. Opel trifft die Mischung am besten, trägt, packt und rennt emsig. Mit guten Bremsen und starker Maschine punktet er zusätzlich. Einziger echter Patzer: Opel geizt mit Garantie, die Japaner versprechen drei (statt nur zwei) Jahre sorgenfreies Fahren.
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