Was ist denn da passiert? Bislang zeigte sich der englische Schauspieler Rowan Atkinson, besser bekannt als "Mr. Bean" oder "Johnny English", als glühender Fan von Elektroautos. Seit 2015 sah man den Besitzer einer spektakulären Autosammlung im BMW i3, dem Vernehmen nach sein eigenes Auto, mit dem der bekennende Autofan den Schwenk zur Elektromobilität testete.
Nun zeigt sich der Elektroauto-Befürworter in einem Gastbeitrag für den "Guardian" ungewohnt kritisch. Während er das E-Auto-Fahren lange liebte, so Atkinson, fühle er sich zunehmend hintergangen durch die Versprechen der Automobilindustrie einer CO2-freien Mobilität.

Gebrauchte E-Autos

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Tesla Model Y
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VW ID.3
Fiat 500 Elektro
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Zwar seien die Elektromobile "faszinierende Maschinen", die sich "schnell wie leise und bislang auch günstig" fahren ließen. Doch jetzt sei er "zunehmend enttäuscht". Wenn man hinter die Kulissen der strombasierten Autofahrt schaue, schreibt der Komiker, enttarne sich das ökologische Heilsversprechen als leer.

Das Verbrenner-Aus in Großbritannien rückt näher

Der Hintergrund: Während in der EU ein Aus für Verbrenner ab 2035 kommt, sollen in Großbritannien schon ab 2030 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Damit steht schon in überschaubarer Zeit der Schwenk zu E-Autos an, es ist weniger Zeit, um die Produktion von E-Fuels oder anderen alternativen Antrieben neben den Elektroautos zu forcieren.
Doch genau das fordert der 68-jährige Schauspieler, auf dessen Stimme man in Großbritannien hört. Und da die Alternativen nicht greifbar sind, gesellt er sich zu den E-Auto-Skeptikern. Das ist ein ziemlicher Schwenk, schließlich wandert "Mr. Bean" in dem Beitrag aus der Welt der Fakten in die der Halbwahrheiten. Er zitiert eine Volvo-Statistik, der zufolge der CO2-Ausstoß beim Produzieren von E-Autos um 70 Prozent über denen von Benzinern läge.
Dabei lässt er allerdings außer Acht, dass nach aktuellen Berechnungen die erhöhte CO2-Last durch die Produktion der Batterie schon nach drei bis vier Jahren Laufzeit abgetragen ist, danach die CO2-Bilanz von E-Autos also positiv wird.

"Wir sollten auf Wasserstoff setzen"

Dann gerät der Schauspieler ins Schwadronieren, setzt auf Wasserstoffautos (die noch weit entfernt sind) und auf Feststoff-Batterien (deren Serienreife nicht ansteht) sowie auf künftige E-Fuels-Fabriken, wie die von Porsche in Chile, die erst in Schwung kommen muss. Es zeigt sich: Insgesamt hält "Mr. Bean" den Schwenk zu E-Autos für einen Irrweg.

"Flitterwochen mit dem E-Auto zu Ende"

"Die Flitterwochen mit dem E-Auto, so denke ich, nähern sich dem Ende", schreibt der 68-Jährige. Und das sei gar nicht schlecht, denn jetzt käme die Zeit, umzudenken. Er kritisiert den Umgang mit neuen Autos nach dem Vorbild der Mode, wo neue Modelle schon nach drei Jahren verkauft würden. Vermutlich bezieht sich Atkinson auf britische Zahlen.
Letztlich fordert er, die Autos länger zu fahren, "sie sind ja noch so wertvoll". Da ist es nur folgerichtig, dass "Mr. Bean" seinen Beitrag beendet mit dem Rat: Wer einen alten Diesel fahre, mit dem er nicht mehr in Fahrverbotszonen komme, solle umsteigen. Alle anderen sollten beim Umstieg die Füße stillhalten, also ihre Benziner weiterfahren. Denn "die Zeit der E-Autos wird kommen, sie ist aber noch nicht da".
Ganz klar: "Mr. Bean" hat sich beim Pro & Kontra zum Thema E-Auto auf die Seite der Gegner geschlagen.